Die jüngste Offenlegung von Warren Buffetts Portfolio zeigt: Das Orakel von Omaha hat sich von zwei Aktien gänzlich getrennt. Doch auch bei weiteren hat er seine Anteile ordentlich reduziert. Von Jennifer Senninger

Anlegen wie einer der besten Investoren der Welt - was unwirklich erscheint, ist alle drei Monate tatsächlich möglich. Denn die sogenannte Form 13F verpflichtet Fondsmanager mit einem Vermögen von über 100 Millionen Dollar dazu, jedes Vierteljahr ihre Aktienbestände der amerikanischen Börsenaufsicht SEC offenzulegen. Eine der dabei am meisten erwarteten: Die Einreichung von Warren Buffett.

Der offenbarte nun auch Mitte August wieder, was sich im zweiten Quartal, das zum 30. Juni endete, im Portfolio seines Unternehmens Berkshire Hathaway getan hatte. Buffetts Strategie: Er verfolgt einen konzentrierten Investment-Ansatz, hält die Anzahl der Unternehmen in seinem Portfolio überschaubar. Die derzeitigen fünf Top-Positionen von insgesamt 47 Stück, Apple, Bank of America, Coca Cola, Chevron und American Express, nahmen im zweiten Quartal einen Anteil von über 70 Prozent ein. Von zwei Unternehmen hat sich Buffett in diesem nun aber gänzlich verabschiedet.

Verizon Communications


Die Verabschiedung vom Telekommunikationskonzern Verizon Communications war wenig überraschend: Bereits im ersten Quartal 2022 hatte Buffett die Anteile um über 99 Prozent verkauft, insgesamt rund 157,4 Millionen Aktien. Im zweiten Quartal mussten dann die restlichen 1,3 Millionen Aktien dran glauben. Der New Yorker Konzern passt sonst eigentlich genau Buffetts Value-Beuteschema, bietet eine Dividendenrendite von fast fünf Prozent und wird aktuell nur mit dem neunfachen des Gewinns gehandelt. Performance-technisch brachte sie im Zeitraum von fünf Jahren allerdings nur eine Rendite von sieben Prozent, liegt seit Jahresanfang acht Prozent im Minus.

Royalty Pharma PLC


Royalty Pharma ist einer der größten Käufer von biopharmazeutischen Lizenzgebühren, gilt als einer der führenden Innovationsförderer der biopharmazeutischen Branche. Erst im dritten Quartal 2021 kaufte Buffett 13,1 Millionen Aktien des Unternehmens, verkleinerte den Anteil seitdem jedoch stetig. Von den circa 1,5 Millionen verbleibenden Aktien trennte sich Buffett im zweiten Quartal nun vollständig. Auf Sicht von fünf Jahren liegt die Aktie nur 0,39 Prozent im Plus, konnte seit Jahresanfang allerdings rund 13 Prozent zulegen.

Bei diesen Aktien reduzierte Warren Buffett seine Beteiligungen


Zwar trennte sich Buffett von Verizon Communications und Royalty Pharma vollständig, reduzierte aber auch bei anderen Unternehmen teils deutlich seine Beteiligungen. So verkaufte er über 9,1 Millionen Aktien von General Motors, eine Reduzierung von fast 15 Prozent. Bei U.S. Bancorp reduzierte er den Anteil im zweiten Quartal um fünf Prozent und hält noch 119,8 Millionen Aktien. Auch bei Kroger, einem führenden Lebensmitteleinzelhändler, verkaufte Buffett Anteile. Gerade während der Pandemie konnte dieser sich behaupten, da Lebensmittelläden trotzdem geöffnet bleiben durften. Im zweiten Quartal verkaufte Buffett 5,5 Millionen Aktien, eine Reduktion um fast zehn Prozent. Beim Immobilienfonds Store Capital wurden die Anteile sogar um über 50 Prozent reduziert.