Der vergangene Winter bescherte den Menschen in Teilen der USA nicht nur Stromausfälle, sondern auch hohe Energierechnungen. Rund 39 Prozent des Stroms wird in den USA aus Erdgas erzeugt. Mit der hohen Nachfrage stieg der Preis. Seit Jahresanfang verteuerte sich Gas um rund 36 Prozent auf über drei Dollar. Der Sommer bringt keine Entspannung. Erfahrungsgemäß steigt der Energieverbrauch mit der Temperatur. Und die Gasvorräte müssen vor dem Winter aufgefüllt werden.

Gemäß den Informationen der Energiebehörde sind die Erdgaslager viel leerer als vor einem Jahr. Rohstoffanalysten gehen davon aus, dass das Angebot bis Ende des Jahres auf niedrigem Niveau bleibt. Das stützt den Preis. Sollte am Winteranfang das Defizit in der Reserve nicht ausgeglichen sein, würde ein kalter Winter die Preise weiter in die Höhe treiben. Gute Bedingungen für EQT Corp. Der Energiekonzern ist der größte Erdgasproduzent der USA. Das Gas wird vornehmlich in der ergiebigen Marcellus-Formation gefördert, einer Region in Pennsylvania. Mit der Übernahme von Alta Resources, ebenfalls ein Marcellus-Produzent, hat EQT seine Reserven auf mehr als 22 Billionen Kubikfuß Gas erhöht. Das entspricht einer Produktionsmenge von etwa 15 Jahren.

Erdgas - besser als Kohle

Seit 2019 wird die Firma vom umtriebigen Toby Rice geführt. Seine erste Priorität war die Verbesserung der Effizienz. Aktuell kommt die Firma pro Tausend Kubikfuß Erdgas auf Gesamtkosten von 2,40 Dollar. Die sollen bis 2026 auf unter 2,10 Dollar fallen. Gleichzeitig hat EQT die Emissionen reduziert und gilt als vorbildlich für die Branche. Ein wichtiger Punkt bei Anlegern, die immer mehr auf klimafreundliche Investments achten. In dieser Hinsicht will Rice weiter punkten. Sein Credo lautet: Erdgas ist besser als Kohle und kann deshalb wesentlicher Teil des Klimaschutzes werden. Tatsächlich schneidet Erdgas im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Erdöl gut ab, denn es verbrennt besonders schadstoffarm. In den USA liegt der Kohlestromanteil bei rund 20 Prozent. Rice ist davon überzeugt, dass der Anteil in den kommenden Jahren gegen null gehen wird und Erdgas diese Lücke zum großen Teil füllen kann, zumindest zur Überbrückung. Denn der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen aus Wind und Sonne braucht Zeit. Zumal die USA von einem niedrigen Niveau von gerade einmal elf Prozent starten.

Was den Analysten neben dem guten Management an EQT gefällt, ist der hohe Cashflow. EQT prognostiziert für das Jahr 2022 einen freien Cashflow von einer Milliarde Dollar. Wird nur die Hälfte davon ausgeschüttet, kämen Anleger auf eine Rendite von etwa sechs Prozent. Immer vorausgesetzt, dass der Erdgaspreis sein Niveau hält.

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