Eine Militäraktion unter Führung Saudi-Arabien im benachbarten Jemen hat zu einem kräftigen Ölpreisanstieg geführt, an den Aktienmärkten aber zugleich für Verunsicherung gesorgt. "Die sich daraus ergebende Gefahr eines breiter angelegten militärischen Konflikts in der Region treibt vor allem die Sorge vor Preisverwerfungen am Ölmarkt", erklärten Analysten der Metzler Bank am Donnerstag. Der Dax verlor 1,8 Prozent auf 11.649 Zähler. Der EuroStoxx50, in dem die wichtigsten Aktien Europas zusammengefasst sind, gab 1,6 Prozent nach. Die Ölpreise zogen dagegen kräftig an. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich in der Spitze um 5,8 Prozent auf 59,78 Dollar je Fass. US-Öl WTI wurde mit 52,48 Dollar je Barrel 6,6 Prozent fester gehandelt.

Saudi-Arabien zufolge soll die Militäraktion in dem kleinen Nachbarland die "legitime Regierung" von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi schützen. Der jemenitische Präsident kam in den vergangenen Wochen unter immer stärkeren Druck der schiitischen Huthi-Miliz, die seit September die Hauptstadt Sanaa kontrolliert. Hadi wird neben Saudi-Arabien auch von anderen sunnitischen Monarchien der Region unterstützt, die Huthi-Miliz dagegen vom schiitischen Iran.

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SPEKULATIONEN AUF BALDIGE US-ZINSWENDE EBBEN AB

Neben dem sich zuspitzenden Konflikt im Jemen lasteten auch zuletzt schwächere US-Konjunkturdaten auf der Stimmung vieler Anleger. Spekulationen auf eine baldige Erhöhung der Zinsen in den USA ebbten ab - der Euro konnte zum Dollar deshalb wieder deutlich an Boden gewinnen. Die Gemeinschaftswährung kletterte in der Spitze auf ein Drei-Wochen-Hoch von 1,1051 Dollar. Die US-Notenbank Fed bereitet seit einiger Zeit den Boden für die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren. Der Leitzins steht seit Ende 2008 auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent.

Größter Dax-Verlierer waren Aktien von Infineon mit einem Abschlag von 2,9 Prozent. Sie gaben im Sog schwächerer Notierungen von US-Halbleiterfirmen nach. Befürchtungen über schwache PC-Verkäufe hatten am Mittwoch die Kurse von AMD und Intel deutlich ins Minus gedrückt. Unter Druck standen erneut die Titel der Germanwings-Mutter Lufthansa : Die Aktien verloren 2,7 Prozent. Seit dem Absturz der Germanwings-Maschine in Südfrankreich am Dienstag summieren sich die Kursverluste inzwischen auf rund 5,7 Prozent.

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TIEFROTE ZAHLEN LASSEN SMA SOLAR ABRUTSCHEN

Kein gutes Haar ließen Anleger an SMA Solar, die im TecDax in der Spitze neun Prozent auf 11,53 Euro verloren. Der Nachfrageeinbruch vor allem in Deutschland hat dem Solartechnikkonzern vergangenes Jahr tiefrote Zahlen eingebrockt.

Nach oben ging es für Aktien aus der Ölbranche. Eni, BP und Total führten im Stoxx50 die Gewinnerliste mit einem Plus von 1,4 bis 0,4 Prozent an. Der wieder steigende Ölpreis komme den Konzernen gerade recht, für die die Förderung zuletzt wegen des Einbruchs des Ölmarktes immer unattraktiver geworden war, sagte ein Börsianer.

Reuters