In der Hoffnung auf weitere Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Ankurbelung der Konjunktur haben Anleger am Dienstag bei europäischen Aktien zugegriffen. Dax und EuroStoxx50 legten jeweils 0,5 Prozent auf 9365 beziehungsweise 3101 Punkte zu.

Genährt wurden diese Spekulationen von Aussagen des Notenbank-Chef Mario Draghi. Dieser hatte am Vortag laut über den Ankauf von Staatsanleihen nachgedacht. "Anleger werten die gestrigen Aussagen dahingehend, dass 'Quantitative Easing' der EZB näher rückt", schrieb Analyst Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets in einem Kommentar. Unter Quantitative Easing (QE) verstehen Börsianer Käufe von Wertpapieren durch Notenbanken. Der Euro, den der "Draghi-Effekt" am Vortag auf Talfahrt geschickt hatte, erholte sich etwas und verteuerte sich auf 1,2490 Dollar.

Auch in Japan wetteten Investoren auf zusätzliche Hilfen der heimischen Zentralbank. Nach dem überraschenden Rutsch des Landes in die Rezession rechneten sie damit, dass Ministerpräsident Shinzo Abe vorgezogene Neuwahlen ankündigen, die geplante zweite Stufe der Mehrwertsteuer-Erhöhung abblasen und weitere Konjunkturprogramme in Aussicht stellen wird. Der Tokioter Leitindex Nikkei stieg daraufhin um 2,2 Prozent und machte damit einen Großteil seines Vortagesverlustes wieder wett.

Daneben richteten Anleger ihre Aufmerksamkeit auf das Stimmungsbarometer der Börsenprofis, den ZEW-Index. "Nach dem kräftigen Rückgang in den vergangenen Monaten und dem zuletzt sogar erfolgten Rutsch in den Minusbereich rechnen wir mit einer Gegenbewegung auf 0,0 Punkte", prognostizierte LBBW-Analyst Werner Bader.

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Bei den deutschen Unternehmen sorgte Sixt für Aufsehen. Der Autovermieter hob nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg seine Gesamtjahresziele an. Die Zahlen hätten über den Erwartungen gelegen, schrieb DZ Bank-Analyst Harald Heider in einem Kommentar. Da Sixt ein Profiteur der jüngsten Streiks bei Lufthansa und der Bahn sei, könne auch für das laufende Quartal mit einem starken Ergebnis gerechnet werden. Sixt-Titel stiegen um bis zu 5,6 Prozent auf ein Zweieinhalb-Monats-Hoch von 28,86 Euro.

Im Technologie-Index TecDax gehörte Wirecard mit einem Kursplus von 1,6 Prozent zu den Favoriten. Der Zahlungsabwickler arbeitet zukünftig mit dem Kreditkarten-Anbieter Visa bei Prepaid-Karten zusammen.

Unter Verkaufsdruck stand dagegen Zooplus. Der Online-Tierfutterhändler will durch die Ausgabe neuer Aktien bis zu 40 Millionen Euro einnehmen und mit dem Geld den Ausbau des Geschäfts vorantreiben. Zooplus-Aktien verbilligten sich um 3,9 Prozent auf 63,27 Euro.

Reuters