Nach ihrer jüngsten Talfahrt haben die europäischen Aktienmärkte zu Wochenbeginn einen zaghaften Erholungsversuch gestartet. Dax und EuroStoxx50 legten bis zum Nachmittag je etwa 0,6 Prozent auf 10.094 und 3195 Punkte zu. "Wie nachhaltig die Bewegung ist, bleibt abzuwarten", sagte ein Händler. "Denn ohne die US-Anleger fehlen uns einfach Anschlusskäufe und neue Impulse." Die Wall Street blieb am Montag wegen des Labor Day geschlossen. Weiterhin belaste zudem die Unsicherheit über den Zeitpunkt der Zinswende in den USA und über die Konjunkturentwicklung in China den Markt.

Die niedrigste US-Arbeitslosenquote seit fast siebeneinhalb Jahren hatte am Freitag Spekulationen geschürt, die US-Notenbank Fed könnte trotz der jüngsten Marktturbulenzen in China schon im September erstmals seit der Finanzkrise 2007/08 die Zinsen erhöhen. Die Geldschwemme vor allem aus den USA gilt als Hauptgrund für den Anstieg der Börsenkurse in den vergangenen Jahren. Viele Anleger fürchten nun, der schrittweise Entzug des billigen Geldes könnte die Konjunktur in der weltgrößten Volkswirtschaft ins Stottern bringen. Dies hatte Dax und EuroStoxx50 am Freitag um jeweils 2,7 Prozent einknicken lassen. Der Euro, der am Freitag kurz unter 1,11 Dollar abgetaucht war, notierte bei 1,1145 Dollar.

Nach einer Feiertagspause setzte die Börse in Shanghai ihre Talfahrt - wenn auch moderat - fort: Der Leitindex fiel um 2,6 Prozent. Chinas Regulierer wollen mit einer verschärften Aufsicht einen Börsencrash wie im August künftig verhindern.

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ÜBERNAHMEFANTASIEN TREIBEN K+S AN DIE DAX-SPITZE



Spitzenreiter im Dax waren die Papiere von K+S mit einem Plus von 4,6 Prozent. Der kanadische Düngemittelkonzern Potash hat im Ringen um die geplante Übernahme des deutschen Rivalen einem Medienbericht zufolge einen dritten Fusionsberater angeheuert. Das wecke Spekulationen, dass Potash noch immer an K+S interessiert sei und seine Übernahmebemühungen vielleicht nochmal verstärken könnte, sagte ein Händler. Bislang hat K+S das Angebot des kanadischen Konkurrenten als zu niedrig abgelehnt .

ThyssenKrupp legten gut ein Prozent zu. Überraschend starke Einsparungen und die geplante Verlängerung des Sanierungsprogramms ermuntern Anleger zum Einstieg.

Schlusslicht waren die Aktien des Pharmakonzerns Merck. Händlern zufolge haben die Analysten von BofA Merrill Lynch die Titel auf "Underperform" von "Neutral" herabgesetzt. Die Aktien verloren 0,8 Prozent.

In London traf der Rohstoffkonzern Glencore mit einem umfangreichen Plan zum Schuldenabbau bei den Anlegern den richtigen Nerv. Trotz einer Kapitalerhöhung griffen die Anleger zu, denn immerhin rücke der Konzern dem Problem nun massiv zu Leibe, erklärten Analysten das Kursplus von etwa sechs Prozent.

Die Aussicht auf eine möglicherweise steigende Dividende verhalf den Aktien des italienischen Versorgers Enel zu einem Plus von 1,6 Prozent und damit an die EuroStoxx50 -Spitze.

Reuters