"Unsicherheit geht weiter von Donald Trump aus", sagte ein Händler. Die Kritik des US-Präsidenten an der britischen Premierministerin Theresa May brachte am Devisenmarkt das Pfund Sterling unter Druck.
Im Fokus standen die US-Großbanken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo, die sich als erste der Großinstitute in die Bücher schauen lassen. Analysten rechneten bei allen drei Geldhäusern mit einem Gewinnanstieg. Die gute Konjunktur und gesunkene Steuern schoben beim Branchenprimus JP Morgan den Gewinn im zweiten Quartal um 18 Prozent auf 8,3 Milliarden Dollar in die Höhe. Bei der Citigroup gab es ein Plus von 16 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar. Wells Fargo enttäuschte dagegen hier: 5,2 Milliarden Dollar von 5,9 Milliarden Dollar zurück. Belastet unter anderem von einem Urteil des Obersten US-Gerichtshofs in einem Steuerstreit fiel der Gewinn um zwölf Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar.

Dies trübte die Freude der Anleger über die Ergebnisse nicht. Sie griffen bei Finanztiteln zu: Die Aktien der Deutschen Bank weiteten ihre Gewinne auf 1,6 Prozent aus, Commerzbank-Papiere legte 0,7 Prozent zu.

Experten erwarten überwiegend positive Geschäftsberichte von den US-Firmen. "Der Blick in den Rückspiegel dürfte über den gesamten S&P 500 hinweg dank der Effekte aus der Steuerreform erfreulich ausfallen", sagte Stratege Frank Klumpp von der LBBW. Kritischer könnte es bei den Ausblicken sein, die vom chinesisch-amerikanischen Zollstreit belastet werden könnten. "Die Unternehmen werden aufzeigen, wie sie die Auswirkungen auf die künftige Geschäftsentwicklung sehen. Es dürfte schwierig werden, Bedenken um ein Abflauen der rekordhohen Gewinndynamik zu zerstreuen", sagte Klumpp.

TRUMP BRINGT BRITISCHES PFUND UNTER DRUCK



Am Devisenmarkt sorgte Trumps Lob für den größten innerparteilichen Rivalen von Premierministerin May, Boris Johnson, für lange Gesichter: Viele Anleger fürchten, dass ein sogenannter harter Brexit der Wirtschaft Großbritanniens schaden würde und setzten daher eher auf den von May in dieser Woche vorgeschlagenen "weichen" Brexit, bei dem Großbritannien sich nicht vollständig von der EU lösen wird. Sollte sich Großbritannien aber weiter eng an die EU binden, würden sich die USA an die Union wenden, drohte Trump in einem Interview anlässlich seines Besuches bei May. "Wenn sie das machen, kommt ihr Handelsabkommen mit den USA wahrscheinlich nicht zustande." Die britische Währung brach um rund einen US-Cent auf ein Tagestief von 1,3103 Dollar ein.

Ohnehin profitierte der Dollar von Spekulationen auf steigende US-Zinsen angesichts der jüngsten Inflationsdaten. Der Euro fiel um einen halben US-Cent auf ein Tagestief von 1,1613 Dollar.

Spekulationen zu Problemen im Rechtsstreit über die abgeblasene Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn trieben die Anleger von Fresenius um. Die Aktien des Gesundheitskonzerns fielen nach einem Agenturbericht über Aussagen eines Fresenius-Managers zu früheren Mängeln bei eigenen Testverfahren um bis zu 4,9 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Tief von 65,36 Euro. "Die Sache könnte einem Urteil zugunsten von Fresenius im Wege stehen", sagte ein Händler. Fresenius lehnte eine Stellungnahme ab. Akorn will die 4,4 Milliarden Euro schwere Übernahme juristisch durchsetzen. Fresenius wirft dem US-Unternehmen Betrug im Zusammenhang mit gefälschten Daten vor, was Akorn zurückweist.

rtr