Der Umsatz stieg auf 26,8 Milliarden Dollar von 19,4 Milliarden im Vorjahresquartal. Die weltweite Knappheit an Halbleitern zwang Ford, sich auf höhermargige Autos zu konzentrieren - deshalb stiegen die Einnahmen je Fahrzeug um fast 5000 Dollar.

Ford hat wie weltweit fast alle Autobauer seit Monaten mit Lieferengpässen bei elektronischen Bauteilen zu kämpfen und musste die Produktionsbänder in mehreren Werken vorübergehend stoppen. Davon war auch der hochprofitable Pick-up und Ford-Bestseller F-150 betroffen, der in guten Zeiten einen Großteil des Gewinns einfährt. Der Konzern aus Dearborn nahe der US-Autostadt Detroit hatte im April angekündigt, wegen fehlender Halbleiter in diesem Jahr vermutlich rund 1,1 Millionen Fahrzeuge weniger zu produzieren. Er sehe Anzeichen einer Verbesserung bei den Chiplieferketten, sagte Konzernchef Jim Farley nun. "Aber die Situation bleibt unsicher." Ford habe direkteren Kontakt mit den Chip-Herstellern aufgenommen und beziehe manche Teile nun von mehreren Quellen. Kritische Teile würden vermehrt auf Lager gekauft.

Die Probleme treffen amerikanische ebenso wie europäische und asiatische Hersteller inmitten des Hochlaufs der Elektromobilität. Die meisten Autobauer setzen die knappen Halbleiter so ein, dass zumindest batteriegetriebene Fahrzeuge, die sie für das Erreichen der Klimaziele brauchen, davon nicht betroffen sind. Vielen gelingt es trotz des Chip-Mangels, hohe Gewinne zu erzielen, da sie wegen der gestiegenen Nachfrage weniger Rabatte gewähren müssen. Sie verkaufen außerdem mehr große Fahrzeuge, an denen sie gut verdienen.

Trotz der Chip-Krise rechnet der Konzern mit einem Anstieg seiner weltweiten Verkäufe von der ersten zur zweiten Jahreshälfte von 30 Prozent. "Wir sind für das Wachstum gerüstet", sagte Finanzchef John Lawler. Er verwies auf einen soliden Auftragsbestand für kürzlich neu auf den Markt gebrachte Modelle wie den Mustang Mach-E und den Bronco sowie auf bevorstehende Markteinführungen wie den F-150 Lightning und den kompakten Pickup Maverick.

rtr