Der Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Gläubigern dürfte die Finanzmärkte auch in der neuen Woche prägen. Denn die Verhandlungen des Mittelmeer-Anrainers mit seinen Gläubigern sind richtungsweisend für die Reformaussichten in anderen südeuropäischer Krisenstaaten. Die Aufmerksamkeit richte sich dabei vor allem auf Spanien, wo im Jahresverlauf Parlamentswahlen geplant sind, sagte Jens Klatt, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses FXCM. Da die Sparkurs-kritische "Podemos"-Bewegung Chancen habe, stärkste Kraft zu werden, müsse in den kommenden Wochen mit einem bereits überfälligen Rücksetzer des Dax gerechnet werden. In der alten Woche bewegte sich der Leitindex kaum.

Andere Börsianer äußern sich optimistischer. Sie erhoffen sich Unterstützung durch positive Firmenbilanzen und ermutigende Ausblicke. Schließlich profitierten die Unternehmen vom Ölpreis -Verfall, den niedrigen Zinsen und der Abwertung des Euro, betont Aktienstratege Carsten Klude von MM Warburg. Die Firmen würden bei ihren Ausblicken aber sicher darauf achten, keine überzogenen Erwartungen zu schüren.

Den Daten von Thomson Reuters Starmine zufolge haben bislang knapp 60 Prozent der Geschäftszahlen von Dax-Firmen die Erwartungen der Analysten ge- oder übertroffen. Im Nebenwerte-Index MDax liegt die Quote sogar bei mehr als 60 Prozent.

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JANET YELLEN TRITT VOR DEN US-KONGRESS

Daneben warten Anleger gespannt auf die halbjährliche Anhörung der US-Notenbankchefin Janet Yellen vor dem Kongress am Dienstag und Mittwoch. Sie erhoffen sich von ihren Aussagen Anhaltspunkte auf den Zeitpunkt der geplanten Zinserhöhung, nachdem die Protokolle der jüngsten Ratssitzung eine Verschiebung des bislang ab Mitte 2015 erwarteten Schrittes signalisiert hatten. Entscheidend sei, ob die Fed weiterhin bei der Straffung der Geldpolitik "geduldig" sein wolle, betont Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner. Falle dieser Begriff weg, wäre damit der Weg frei für eine Zinserhöhung im Juni.

Auch die US-Verbraucherpreise am Donnerstag werden Investoren auf den Zeitpunkt der Zinswende abklopfen. In Deutschland gibt der Ifo-Index am Montag Hinweise auf die Wachstumsaussichten der größten Volkswirtschaft in der Euro-Zone.

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ZAHLREICHE DAX-WERTE LEGEN ZAHLEN VOR

Auf Unternehmensseite kommt die Bilanzsaison in Fahrt. Allein aus dem Dax öffnen mehr als ein halbes Dutzend Firmen ihre Bücher. Dazu gehören die Index-Schwergewichte Bayer (Donnerstag) und BASF (Freitag), aber auch die Deutsche Telekom und die Allianz (jeweils Donnerstag).

Reuters