Die Umsatzzahlen zum dritten Quartal waren beeindruckend. Der französische Kosmetikkonzern mit so klangvollen Marken wie L’Oréal Paris, Vichy, Biotherm und Garnier bleibt auf Wachstumskurs und macht nicht nur die Rückgänge des vergangenen Jahres vergessen, sondern übertrifft im Vergleich der ersten neun Monate auch noch die Werte des Vorkrisenjahres 2019 um fast zehn Prozent.

Im Corona-Jahr 2020 hingegen ging die Pandemie auch an L’Oréal nicht spurlos vorüber. Die Franzosen mussten Umsatzeinbußen hinnehmen, aber sie schlugen sich besser als die Konkurrenten und gewannen Marktanteile.

Das zahlt sich nun aus, da die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus in vielen Regionen zurückgefahren wurden. Auch die Duty-Free-Verkäufe an Flughäfen haben mit der Wiederbelebung internationaler Flugverbindungen die Verkaufszahlen gestützt. Im dritten Quartal stieg der Konzernumsatz um gut 13 Prozent auf fast acht Milliarden Euro. Experten hatten im Durchschnitt mit einem Zuwachs von lediglich acht Prozent gerechnet.

Duftwässer beliebt

Am stärksten fiel die Verbesserung mit einem Plus von fast 29 Prozent bei den medizinischen Kosmetika aus. Aber auch in der Luxusgütersparte, in dem der Konzern überwiegend mit Parfüms mehr als ein Drittel seines Umsatzes erwirtschaftet, stieg der Umsatz um mehr als 20 Prozent.

Nicht nur die Umsatzentwicklung macht einen guten Eindruck. Auch die regionale Verteilung des geschäftlichen Erfolgs zeigt die stabile Ausrichtung des Konzerns, dessen Produkte sich weltweiter Bekanntheit und Beliebtheit erfreuen. In den Regionen Europa, Nordamerika und Nordasien erzielt L’Oréal ähnliche Umsätze, die in den Monaten Juli bis September zwischen 2,1 und 2,5 Milliarden Euro lagen. Herausragend war die Entwicklung des Nordamerikageschäfts, das den Erlös um gut 20 Prozent steigerte.

Aufgrund der guten Umsatzentwicklung und Maßnahmen zur Kostensenkung rechnen Experten für 2021 mit einem deutlichen Anstieg der operativen Marge auf mehr als 20 Prozent. Sie läge damit ebenfalls über dem Ergebnis des Jahres 2019.

In der Pandemie war das Internet phasenweise der einzig verlässliche Vertriebskanal für den Einzelhandel. Obwohl sich die Lage mittlerweile wieder normalisiert hat und die Verkäufe an Privatkunden via Web leicht rückläufig sind, boomt das Onlinegeschäft bei L’Oréal über alle Sparten hinweg weiter und legte allein im dritten Quartal um fast 30 Prozent zu.

Das spricht für die Innovationskraft des Unternehmens. Denn es zeigt, dass der Konzern es einerseits verstanden hat, die Privatkunden mit seinen Online-Angeboten über die Krisenkäufe hinaus zu überzeugen. Es zeigt andererseits, dass es L’Oréal gelungen ist, mit der Digitalisierung seiner professionellen Kunden Schritt zu halten und den Trend zu mehr E-Commerce zu bedienen.

Magnet für Talente

Für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens spricht auch seine Anziehungskraft auf junge Arbeitskräfte. In einer Beliebtheitsrangliste für Studenten der Wirtschaftswissenschaften erzielte L’Oréal im weltweiten Vergleich Platz 5 und war damit der bestplatzierte multinationale Konzern aus der Europäischen Union. Das liegt vielleicht auch am grünen Touch der Franzosen: L’Oréal wird seit Jahren immer wieder als Unternehmen ausgezeichnet, das sich in besonderer Weise für die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen engagiert.

Attraktion: Innovationskraft, Bekanntheitsgrad, wachsender Umsatz und eine starke Marge machen die Aktie zum Kauf.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 450,00 Euro
Stoppkurs: 339,00 Euro