Die Lufthansa präsentierte heute Quartalszahlen. Dabei rechnet die Airline mit einem Reiseboom im Sommer, doch im Frachtgeschäft gibt es Bremsspuren. Wie sollten Anleger jetzt mit der Aktie verfahren?

Die Lufthansa vermeldet kräftiges Wachstum im ersten Quartal und rechnet mit einem wahren Reiseboom im Sommer – dennoch geht die Aktie auf Tauchstation. Anleger fragen sich, ob dem Papier nach dem rasanten Kursanstieg bis Anfang März nun langsam der Treibstoff ausgeht. Oder ob nur eine Zwischenlandung ansteht, um dann erneut abzuheben.

Aber zunächst die Zahlen: Im ersten Quartal legte der Umsatz der Kranich-Airline um 40 Prozent zu, der operative Verlust halbierte sich auf 273 Millionen Euro. Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet nach dem guten Auftaktquartal mit einem wahren Reiseboom im Sommer – und mit einem Rekordumsatz im Gesamtjahr. „Die starke Nachfrage stimmt uns für die kommenden Monate zuversichtlich“, sagte Finanzvorstand Remco Steenbergen.

Lufthansa-Aktie im Minus

Dennoch gab es einige Kratzspuren in den Ergebniszahlen, die nicht ganz so ausfielen, wie das die Analysten im Schnitt erwartet hatten. Quartalsumsatz und operatives Ergebnis lagen bei der Lufthansa unter den Analystenerwartungen. Die Lufthansa begründet das mit Vorbereitungskosten für den Sommerboom und den Folgen der Streiks im Frühjahr. Allerdings geht auch das bislang gut laufende Frachtgeschäft erstmals nach der Sonderkonjunktur wieder etwas zurück – ein Effekt, den beispielsweise auch der Logistikkonzern Deutsche Post kräftig spürt.

Deshalb drehte die Lufthansa-Aktie am Mittwoch deutlich ins Minus und lag nach zeitweisen Verlusten von sechs Prozent gegen Mittag um gut drei Prozent im Minus. JP Morgan rät dennoch weiter zum Kauf und setzt ein Kursziel von 14,40 Euro – fast 60 Prozent über dem aktuellen Kurs. Die Aussichten seien weiter positiv, heißt es dort. Bernstein Research rät dagegen zum Verkauf und verweist auf die deutlichen Bremsspuren im Frachtgeschäft. Die UBS wiederum gibt eine Kaufempfehlung ab, hält aber auch Gewinnmitnahmen für möglich.

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Einschätzung zur Aktie

Fazit: Unter dem Strich hat die Aktie vor allem bei anhaltendem Reiseboom weiteres Aufwärtspotenzial. Die Dynamik der vergangenen zwölf Monate dürfte aber abnehmen. Denn die Risiken aus einer Normalisierung des Frachtgeschäfts sollten nicht außer Acht gelassen werden. Kursziele von 14,40 (Barclays) bis 16,50 Euro (JP Morgan) erscheinen vor diesem Hintergrund schon sehr optimistisch.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.