Mit einem Kurseinbruch reagierte die Aktie von Micron Technology auf die Vorlage der Quartalszahlen. Wo die Investoren das Haar in der Suppe fanden, bleibt aber deren Geheimnis. Die Ergebnisse und der Ausblick des US-Herstellers von Speicherchips belegen, dass das Geschäft brummt. Auch im nächsten Jahr dürfte sich daran nichts ändern. Daher verbreitete Vorstandschef Sanjay Mehrotra auf der Analystenkonferenz Zuversicht.

Im per 3. Juni beendeten dritten Quartal des Fiskaljahres 2020/21 stieg der Umsatz um 36 Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar. Dabei erfreute sich der Konzern starker Nachfrage aus sämtlichen Bereichen - etwa nach Halbleitern für Rechenzentren, Laptops, Smartphones, Autos, Grafikkarten und Spielekonsolen, was für steigende Preise sorgte. Die Bruttomarge schoss um rund zehn Prozentpunkte auf 42,1 Prozent nach oben. Die Marge wird berechnet, indem man vom Umsatz die Herstellungskosten abzieht und das Ergebnis durch den Umsatz dividiert.

Für das laufende Quartal stellte der Vorstandschef nun einen Umsatz von rund 8,2 Milliarden Dollar in Aussicht. Das entspräche einem Umsatzplus von rund 35 Prozent, womit das rasante Wachstumstempo beibehalten würde. Das sollte die Bedenken der Investoren entkräften. Einige sind in Sorge, dass mit dem Abflauen der Pandemie weniger Menschen als zuvor im Homeoffice arbeiten würden, was die Nachfrage nach PCs und Laptops dämpfen würde. Hingegen dürfte der rasant steigende Absatz von 5G-Smartphones, die eine deutlich höhere Speicherleistung erfordern, die Nachfrage bei Micron weiter ankurbeln. Zudem soll die Bruttomarge auf circa 46 Prozent zulegen.

Starker Ausblick

Mehrotra kündigte zudem an, dass Micron bis Ende 2021 das Werk in Lehi, im US-Bundesstaat Utah, für 1,5 Milliarden Dollar an Texas Instruments verkaufen wird. Davon werden 900 Millionen Dollar in Cash bezahlt, der Rest in Form von Vermögenswerten wie Maschinen, die Micron entweder in seinen anderen Werken installieren oder verkaufen wird. Der Deal verbessert die Profitabilität, da die dortige Niederlassung unter ihrer Auslastung war. "Wir erwarten, dass das Angebot an DRAM- und NAND-Chips ins Kalenderjahr 2022 hinein knapp bleiben wird, während sich die Weltwirtschaft erholt", sagte Mehrotra. Allerdings steigen die Kosten für Micron aufgrund höherer Investitionen in die Herstellung teurerer Produkte, wie sogenannte DDR5-Speicherchips für Rechenzentren, und um die eigenen Lieferketten gegen Unterbrechungen zu schützen. Daher würden die Investitionen im laufenden Fiskaljahr auf etwas über 9,5 Milliarden Dollar klettern.

Laut Konsens der Analysten soll sich der Gewinn je Aktie im kommenden Fiskaljahr verdoppeln, dennoch liegt das 2022er-Kurs-Gewinn-Verhältnis bei nur 7,1. Die sehr niedrige Bewertung zeigt, dass viele Investoren offenbar befürchten, dass es nach dem aktuellen Boom zu dem üblichen Geschäftseinbruch bei Herstellern von Speicherchips wie Micron kommen könnte. Wegen struktureller Wachstumstreiber wie künstlicher Intelligenz oder 5G ist aber kein Ende des Aufschwungs in Sicht. Vielmehr sollte das Papier bald in Richtung Rekordhoch vom Juli 2000 bei rund 96,50 Dollar starten.

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