Nike hat im vierten Geschäftsquartal per Ende Mai die Erwartungen der Experten beim Umsatz übertroffen. Der Adidas -Konkurrent bezifferte die Erlöse am Montag nach US-Börsenschluss auf 12,23 Milliarden Dollar - im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um ein Prozent. Analysten hatten nur mit 12,06 Milliarden Dollar gerechnet.

In Europa, im Nahen Osten und in Afrika erhöhten sich die Umsätze dank einer starken Nachfrage nach Sportbekleidung und Sportschuhen um neun Prozent auf 3,25 Milliarden Dollar. In China gingen sie dagegen wegen der Corona-Lockdowns um 19 Prozent zurück. Dort kam es unter anderem zu Produktionsstörungen durch Werksschließungen.

Zudem leidet Nike weiter unter hartnäckigen Lieferkettenproblemen, die den internationalen Handel behindern. Der Lagerbestand stieg kräftig an, viele Waren hängen fest. Auch im Heimatmarkt Nordamerika fiel der Umsatz um fünf Prozent. Der Nettogewinn ging im vierten Geschäftsquartal auf 1,44 Milliarden Dollar von 1,51 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum zurück.

Neues Aktienrückkauf-Programm


Die Nike-Aktie verbuchte nachbörslich dennoch zunächst Kursgewinne von rund drei Prozent. Grund: Das derzeit laufende Aktienrückkauf-Programm über 15 Milliarden Dollar wird durch ein neues mit einem Volumen von 18 Milliarden Dollar ersetzt. Ein magerer Ausblick für die Bruttomargen sorgte dann für einen Kurseinbruch. Zuletzt notierte Nike 2,7 Prozent unter dem US-Börsenschluss.

Die hartnäckigen Lieferketten-Probleme spiegeln sich in der Börsenentwicklung wider. Nike hat seit Jahresbeginn rund 34 Prozent verloren. Auch die der deutschen Konkurrenten Adidas rutschten um 32 Prozent, Puma sogar fast 39 Prozent. Beide Werte stehen am Dienstag-Vormittag in freundlichem Umfeld mit Verlusten von über ein Prozent unter den größten Verlierern im DAX.

Einschätzungen zu den Sportartikel-Aktien


Analysten bleiben recht zuversichtlich für die Sportartikel-Hersteller. Das Analysehaus Jefferies etwa hat das Kursziel für Nike von 185 auf 155 US-Dollar gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Sein gesenktes Kursziel begründete Analyst Randal Konik neben angepassten Schätzungen mit einem etwas konservativeren Herangehen und den zuletzt gesunkenen Aktienbewertungen. Für Adidas sieht der Analyst ein Kursziel von 235 Euro, für Puma von 95 Euro.

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Nike auf "Overweight" belassen und sieht lediglich ein Kursziel von 132 Dollar. BÖRSE ONLINE hält die Aktien von Adidas, Puma und Nike angesichts der unsicheren Geschäfts-Perspektiven derzeit nur auf einer Watchlist.

mmr mit dpa und rtr