Am Mittwoch fand die virtuelle Hauptversammlung des Softwareriesen SAP satt. Hasso Plattner, dem SAP-Mitgründer, wurde bei der virtuellen Hauptversammlung am Mittwoch erneut als Aufsichtsratschef wiedergewählt. Rund 90 Prozent der abgegebenen Stimmen fielen auf die Wiederwahl von Plattner. Bereits im vergangenen Jahr hatte Plattner bekannt gegeben, dass er den Aufsichtsrat weitere zwei Jahre leiten wolle und sich dafür 2022 wiederwählen lassen lassen wolle. Im Vorfeld der Hauptversammlung hatten Aktionärsvertreter Kritik an der Wiederwahl geäußert.

Seit 2003 ist der 78-Jährige bereits Aufsichtsratschef und hat die Regelaltersgrenze von 75 Jahren sowie die Regelzugehörigkeitsdauer von zwölf Jahren bereits überschritten. Im Jahr 1972 hatten Plattner und vier weitere Unternehmer, darunter Dietmar Hopp, das Unternehmen gegründet. Die Gründer hatten bereits vor der Jahrtausendwende eine Vision für das Geschäftspotential betriebswirtschaftlicher Software. Inzwischen durchläuft SAP eine Transformation zu einem Cloud-Unternehmen. Das laufende Jahr sei für die Transformation ein entscheidendes Jahr, erklärte SAP-Chef Christian Klein. Das Geschäftsmodell sei von einer Einmalzahlung hin zu wiederkehrenden Umsätzen umgestellt worden. Der Gesamtumsatz werde dadurch gebremst, zudem würden gleichzeitige Investitionen zu einem stagnierenden bis leicht rückläufigen Betriebsgewinn führen. Danach würde der Rückenwind kommen, erklärte Klein weiter. Er betonte in seiner Rede das starke Wachstum bei den Anwendungen in der Cloud.

Im Rahmen der Hauptversammlung stimmten die Aktionäre einer Dividende in Höhe von 2,45 Euro je Aktie zu. Anlässlich des Firmenjubiläums ist darin eine Sonderdividende von 50 Cent enthalten. Am Donnerstag wird die SAP-Aktie mit einem Dividendenabschlag gehandelt. Das ist der Kursverlust einer Aktie nach der Hauptversammlung. Schüttet ein Unternehmen die Dividende aus, so verringert sich der Wert der Aktie um den entsprechenden Betrag. Denn die Marktteilnehmer sind dann nicht mehr bereit den Kurs vom Vortag zu zahlen, als sie noch von der Dividende profitiert hätten.

Transformation zur Cloud


SAP befindet sich bei der Transformation zu einem Cloud-Unternehmen auf einem guten Weg. Im ersten Quartal 2022 stieg der Umsatz im Cloud-Geschäft auf rund 2,8 Milliarden Euro, das entspricht einem währungsbereinigten Zuwachs von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Auftragsbestand in dem Bereich wuchs um 23 Prozent auf knapp zehn Milliarden Euro. Für das laufende Jahr erwartet SAP die Cloud-Erlöse in einer Spanne von 11,55 bis 11,85 Milliarden Euro.

Einschätzung zur SAP-Aktie


Längerfristig soll sich der Umbau zum Cloud-Unternehmen lohnen, vorrübergehend bremst es jedoch das Ergebnis. Ein weiterer Belastungsfaktor ist der Krieg in der Ukraine. So verringerte sich etwa der Auftragsbestand durch den Rückzug aus dem Russland-Geschäft deutlich.

Auch der Umbau im Vorstand und das vorzeitige Ausscheiden des SAP-Urgesteins Luka Mucic hat die Aktionäre wenig erfreut. So hatte der Softwareriese jüngst angekündigt, dass Finanzchef Mucic am 31. März des kommenden Jahres den Konzern verlassen wird.

Wir von BÖRSE ONLINE sind aus diesen Gründen momentan zurückhaltend und empfehlen, die Aktie zu beobachten.