Auf den ersten Blick sah das ganz gut aus, was Siemens-Chef Joe Kaeser beim Quartalstermin vorlegte: Der Umsatz war von April bis Juli um acht Prozent auf 18,8 Milliarden Euro, der Auftragseingang um vier Prozent auf 19,9 Milliarden Euro gestiegen. Der operative Gewinn lag auf Vorjahresniveau. Viele Börsianer hatten schlechtere Zahlen erwartet, die Aktie zog kräftig an. Bei näherem Hinsehen wird jedoch klar, dass der Industriekonzern im dritten Quartal des Geschäftsjahres stark von Währungseffekten profitierte. Ohne diesen Rückenwind blieben die Wachstumsraten von Siemens im roten Bereich: Der Umsatz sank um drei Prozent, der Auftragseingang um fünf Prozent. Immerhin läuft es in der Medizintechnik rund und die Industrieautomatisierung kommt trotz Schwächen in China voran. Die Energiesparte schwächelt aber weiter, hier verlor der Konzern 15 Prozent beim Umsatz und 22 Prozent beim Auftragseingang zum Vorjahr. Kaeser hält an seiner Prognose für die operative Marge im Geschäftsjahr fest und peilt weiter zwischen zehn und elf Prozent an. Nach neun Monaten lag die Marge bei 9,6 Prozent. Kaeser setzt jetzt auf das laufende vierte Quartal. "Der Schlussspurt ist sichtbar", sagte der Siemens-Chef. Umsatzwachstum soll es erst im nächsten Geschäftsjahr geben.

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