In der Regel laufen die Aktien von abgespaltenen Unternehmen - wie die Beispiele Osram, Lanxess oder auch Covestro gezeigt haben - erst einmal verhalten. Das liegt daran, dass die Aktie automatisch in die Depots gebucht wird und viele Anleger einen anderen Fokus beim Investment in die Mutter haben. Auf der anderen Seite finden sich nicht genug Käufer, weil der neue Wert schwerer einzuschätzen ist. Bei Siemens Energy kommt hinzu, dass das Unternehmen rote Zahlen schreibt und neu ausgerichtet werden muss. Es könnte deshalb zu einem Ausverkauf kommen. BÖRSE ONLINE schätzt den fairen Wert der Aktie auf rund 20 Euro. Das entspräche einem Börsenwert von gut 14,5 Milliarden Euro. Sollte der Kurs deutlich darunter fallen, könnte sich für langfristig ausgerichtete Anleger eine Investmentchance ergeben.

Während die abgespaltene Tochter noch einige Zeit kämpfen muss, um die Anlegergunst zu gewinnen, könnten die Anteilscheine der Mutter unmittelbar profitieren. Zum einen wird ein relativ schwach rentierender Bereich herausgelöst, was den Konglomeratsabschlag reduzieren sollte. Und weil die absolute Basis durch die Abspaltung sinkt, entsteht ein Hebel. Analysten glauben, dass die Einzelteile des künftigen Konzerns - von der Fabrikautomation bis hin zur Bahntechnik - rund 30 Milliarden Euro mehr wert sind als der Börsenwert Mitte September. Das ergibt für die Siemens-Aktie ein Potenzial von mindestens einem Drittel.

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