Am Montagmorgen war die Thyssenkrupp-Aktie um etwa acht Prozent abgerutscht. Das Papier war im anhaltend schwachen Marktumfeld unter Druck geraten. Der Aufwind nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen vergangene Woche war damit gebremst worden. Am Dienstag legte die Aktie des Essener Konzerns rund acht Prozent zu. Mit einem Kurs von 9,02 Euro wurde im Chart auch die Lücke zum Schlusskurs vom Freitag wieder geschlossen. Thyssen kletterte damit an die MDax-Spitze.

Der Industriekonzern profitierte unter anderem von einem deutlich erholten Gesamtmarkt. Grund für die Zuversicht waren Entspannungssignale aus Russland im Konflikt mit der Ukraine. Die optimistische Stimmung an den Börsen kam vor allem Aktien aus konjunkturzyklischen Branchen wie Automobil, Chemie und Industrie zugute. Außerdem wurde am Dienstag bekannt, dass gleich mehrere Thyssenkrupp-Vorstände den jüngsten Kursrücksetzer für Aktienkäufe nutzten. Marktteilnehmer werten dies für gewöhnlich als Zeichen des Vertrauens in das eigene Unternehmen, was den Kurs stützen kann.

Einschätzung zur Thyssenkrupp-Aktie


Da der Energiebereich für Thyssenkrupp eine zunehmend wichtige Rolle spielt, wird der Konzern längst nicht mehr als reiner Industriekonzern wahrgenommen. Grüner Wasserstoff habe für den Industriekonzern eine große strategische Bedeutung, schrieb etwa DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Einerseits sei der Konzern über sein Gemeinschaftsunternehmen Nucera Produzent von Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff. Andererseits sei er perspektivisch auch ein großer Abnehmer von grünem Wasserstoff, der zur Dekarbonisierung des Stahlgeschäfts benötigt werde. Die DZ Bank hat die Einstufung für Thyssenkrupp auf "Kaufen" belassen.

Die jüngsten Zahlen stimmen ebenfalls optimistisch. Sowohl das starke erste Quartal als auch der zuversichtliche Ausblick auf das zweite Quartal sprechen dafür, dass der Konzernumbau erste Früchte trägt. Dass nun auch Thyssenkrupp-Vorstände in Aktien des eigenen Unternehmens investieren, ist für Anleger als ein positives Signal zu werten. Wir bleiben bei unserer Kauf-Empfehlung.

iw/dpa-AFX