Die Aktien der großen US-Konzerne wie Amazon und Apple sind weltweit beliebte Investments. Aber auch unter den kleineren amerikanischen Unternehmen gibt es spannende Erfolgsstorys. Das zeigen fünf aussichtsreiche Nebenwerte aus verschiedenen Branchen: ein Stromversorger, der seit 78 Jahren Dividende zahlt; eine Bekleidungskette mit großem Wachstumspotenzial; ein Hersteller von Verbrauchsmaterialien; ein IT-Spezialist mit besonderer Zielgruppe und ein Hedgefonds-Liebling.

Black Hills

Der Versorger aus dem Bundesstaat South Dakota beliefert 216.000 Stromkunden in Colorado, South Dakota und Wyoming. Produziert wird der Strom von Wind-, Erdgas- und Kohlekraftwerken. Daneben baut der Konzern elektrische Anlagen für die Industrie. Über eine Million Kunden beziehen bei Black Hills Erdgas. Zum Konzern gehören Tausende Meilen Gaspipelines und sieben Erdgasspeicher. Der Konzern, dessen Geschichte ins Jahr 1883 zurückreicht, ist stark durch Übernahmen gewachsen, aber auch selbst begehrt: Im März 2018 schmetterte der Vorstand ein feindliches Übernahmeangebot der San Isabel Electric aus Colorado ab.

Bei Aktionären wird Black Hill vor allem als zuverlässiger Dividendenlieferant geschätzt: Seit 78 Jahren zahlt der Versorger Dividende, seit 50 Jahren wird die Zahlung regelmäßig aufgestockt. Der Vorstand will das Ergebnis je Aktie langfristig um jährlich fünf bis sieben Prozent steigern. Die Dividende soll bis 2025 um mindestens fünf Prozent jährlich zulegen. Aktuell liegt die Dividendenrendite der Aktie bei mehr als drei Prozent.

Burlington Stores

Wer günstig einkaufen will, ist in den Läden von Burlington Stores genau richtig. Im Schnitt sparen Kunden dort zwischen 60 bis 70 Prozent gegenüber traditionellen Kaufhäusern. Mit seinen 761 Filialen setzte der Einzelhändler im vergangenen Geschäftsjahr 5,8 Milliarden Dollar um. Gegründet hat das Unternehmen aus dem Bundesstaat New Jersey im Jahr 1924 Abe Milstein, ein Einwanderer aus Russland. Zunächst verkaufte er Mäntel und Anzüge. Heute ist das Sortiment vielfältiger: Es gibt Küchenzubehör, Handtaschen, Schuhe, Kosmetik, Spielzeug, Kinderkleidung.

Wichtiger Teil der Geschäftsstrategie ist die Eröffnung neuer Läden. Zum Börsengang im Jahr 2013 gab es erst rund 500 Läden. Gemessen an den beiden Branchenriesen hat Burlington großes Wachstumspotenzial: TJX hat über 3.300 Geschäfte, Ross Stores 1.850 Läden. Beruhigend für die Aktionäre: Modediscounter sind generell widerstandsfähig, weil in wirtschaftlich schweren Zeiten die Zahl der Schnäppchenjäger steigt.

Fastenal

Das Unternehmen aus der Kleinstadt Winona in Minnesota liefert viele unspektakuläre und dennoch extrem wichtige Produkte: Schrauben, Werkzeuge, Helme, Handschuhe, Lampen und viele andere Verbrauchsmaterialien. Verkauft werden viele der Produkte über Automaten. Diese sind mit Getränkeautomaten vergleichbar. Sie stehen direkt in Fabriken, die Arbeiter können sich also jederzeit nach Bedarf eindecken. Rund 111.000 sind bereits installiert. Eine Lkw-Flotte sorgt dafür, die Produkte schnell und günstig dorthin zu bringen, wo die Nachfrage ist. Zulieferer, regionale Logistikzentren und lokale Niederlassungen sind vernetzt.

Immer mehr Kunden bestellen über die wachsende Internetplattform Fastenal.com. Dort gibt es von Klebebändern über Bohrer und Batterien bis hin zu Motoröl, Sackkarren und Schweißzubehör alles, was ein Arbeiter brauchen kann. Als die Zahl der Covid-19-Erkrankungen rasant zulegte, kam dem Unternehmen eine wichtige Rolle zu, da es auch Rettungskräfte, Krankenhäuser, Lebensmittelfabriken und Regierungsstellen beliefert. Schrauben und Werkzeug sind ein lukratives Geschäft: Die operative Marge von Fastenal betrug zuletzt mehr als 20 Prozent.

Tyler Technologies

Der IT-Spezialist aus Plano in Texas hat sich auf den öffentlichen Dienst spezialisiert. Zu den Kunden gehören große Verwaltungsbezirke wie Los Angeles mit zehn Millionen Menschen, aber auch kleine Distrikte wie Loving County in Texas mit 169 Einwohnern. Unabhängig von der Größe ist der Modernisierungsbedarf der US-Behörden groß: Teilweise sind die IT-Systeme 50 Jahre alt. Moderne Technik verbessert die Arbeit der Behörden deutlich. Tyler hilft zum Beispiel bei der Auswertung der Kriminalitätsstatistik: Auf einer Straßenkarte wird die Häufigkeit bestimmter Delikte angezeigt, sodass die Polizei besser darauf reagieren kann. Auch Gerichte setzen auf moderne Managementsysteme, um die Verfahren effizienter organisieren zu können.

Tyler hat eine kuriose Firmengeschichte: Seit der Gründung in den 60er-Jahren waren lange Zeit Abwasserrohre das wichtigste Produkt. Ende der 90er kam dann der Umstieg auf das lukrativere Software-Geschäft. Einer der Vorzüge: 70 Prozent der Erlöse sind über Abos oder auch Service wiederkehrend. Dadurch ist Tyler gegen Konjunkturschwankungen gut abgesichert.

Sysco

Der weltweit führende Restaurant-Zulieferer versorgt die Gastronomie mit allem, was sie braucht: von Fleisch über Meeresfrüchte bis hin zu Küchenzubehör. Die Lastwagen von Sysco, die mit frischen Salaten und grünen Anbauflächen werben, gehören zum Straßenbild von Großstädten wie New York.

Seit Restaurants nach dem Abflauen der Pandemie wieder geöffnet sind, wird wieder mehr geliefert. Dennoch schrumpfte der Umsatz zu Jahresbeginn um 14 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar. Trotzdem erhöhte der Vorstand die Dividende um 4,4 Prozent auf 0,47 Dollar. Seit mittlerweile 52 Jahren steigt die Ausschüttung. Damit zählt Sysco zu den zuverlässigsten Dividendenwerten der USA. Seit dem Börsengang im März 1970 zahlt der Weltmarktführer jedes Quartal eine Dividende. Hedgefonds-Guru Nelson Peltz ist über seinen Trian-Fonds mit vier Prozent einer der größten Aktionäre. Die Kursschwäche sollte langfristig orientierten Anlegern gute Chancen bieten.