VERLIERER


- US-AUTOBAUER: An der Börse gerieten die Aktien sämtlicher US-Autobauer zuletzt unter Druck, nachdem China Fahrzeuge auf seine Strafliste genommen hat. Kein Wunder, schließlich ist die Volksrepublik der weltgrößte Absatzmarkt. Der Elektroauto-Pionier Tesla beispielsweise macht 17 Prozent seines Umsatzes im Reich der Mitte. Insgesamt wurden von den USA aus 270.000 Fahrzeuge im Wert von elf Milliarden Dollar dorthin exportiert.

- DEUTSCHE AUTOKONZERNE: Die Strafzölle würden auch deutsche Hersteller treffen, vor allem BMW und Daimler. Der Grund: Sie produzieren insbesondere die stadttauglichen Geländewagen (SUV) in den USA und liefern sie von dort nach China. Sieben dieser elf Milliarden Dollar Exportvolumen gehen auf das Konto deutscher Hersteller. "Das ist eine Steuer für Süddeutschland, nicht für die USA", schreibt deshalb das Analysehaus Evercore ISI in einer Studie.

- BOEING: Auch der US-Flugzeugbauer wäre von den chinesischen Strafaktionen betroffen, wenn auch nicht alle Modelle auf der Strafliste zu finden sind. Für Boeing steht ein Milliardenumsatz auf dem Spiel. Allein 2017 exportierte die US-Industrie Flugzeuge im Wert von 15 Milliarden Dollar nach China.

- US-CHEMIEINDUSTRIE: Etwa ein Viertel der von China mit Strafzöllen belegten Produkte wären chemische Erzeugnisse - von Polyester bis Butan. "Ein Handelskrieg ist immer schlecht für eine exportorientierte Branche wie die Chemieindustrie", so die Analysten des Finanzhauses Baader Helvea. Aktien von US-Chemieriesen wie DuPont gerieten deshalb unter Druck.

- US-LANDWIRTE: Zahlreichen US-Agrarprodukten - von Sojabohnen bis Orangensaft - drohen Preisaufschläge in China. Der dortige Markt ist für die US-Landwirte der wichtigste: 2016 lieferten sie Agrargüter im Wert von mehr als 21 Milliarden Dollar dorthin, was 16 Prozent ihrer gesamten Ausfuhren waren.

GEWINNER


- LANDWIRTE IN LATEINAMERIKA: Statt in den USA könnten chinesische Importeure verstärkt in Lateinamerika einkaufen. "Im laufenden Erntejahr lässt sich sogar bereits seit einigen Monaten eine Verdrängung der USA durch Brasilien beobachten, also noch bevor der Handelskonflikt richtig hochzukochen begann", heißt es in einer Commerzbank-Analyse. Zwar verkauft beispielsweise Brasilien bereits drei Viertel seiner Jahresproduktion an Sojabohnen nach China, weshalb wenig Luft nach oben ist. Allerdings könnten die Produzenten künftig mehr Geld verlangen: Der Preisabstand zwischen brasilianischen Sojabohnen und in Chicago gehandelten US-Produkten erhöhte sich zuletzt an einem Handelstag um mehr als ein Drittel.

- US-FLEISCHPRODUZENTEN: Die Aktien großer amerikanischer Fleischverarbeiter wie Tyson Foods, Hormel Foods und Sanderson Farms werteten durch die Eskalation im Handelsstreit auf. Ihnen hilft die Aussicht auf fallende Preise für Sojabohnen, die vor allem als Futter in der Tierzucht verwendet werden. Können US-Hersteller ihre Bohnen wegen der Strafzölle nicht mehr im gewohnten Umfang nach China exportieren, dürften die Preise auf dem Heimatmarkt spürbar fallen.

- AIRBUS: Muss Erzrivale Boeing höhere Zölle für seine Exporte bezahlen, profitiert davon automatisch der europäische Hersteller Airbus. Beide Konzerne haben den Weltmarkt praktisch untereinander aufgeteilt. Chinesische Airlines geben regelmäßig Milliarden für neue Flieger aus, da der Luftverkehr stark wächst.

- EUROPÄISCHE CHEMIEUNTERNEHMEN: Sie würden profitieren, wenn ihre US-Konkurrenten Strafzölle entrichten müssten. Besonders BASF, Clariant, Evonik, Lenzing, SGL Carbon, Solvay und Wacker Chemie könnten als Nutznießer aus einem Handelskrieg hervorgehen, analysiert Baader Helvea.