Im Jahr davor hatte der weltgrößte Autobauer einen vergleichbaren Gewinn von 19,3 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Auslieferungen an Kunden hätten sich im vierten Quartal weiter erholt und sogar die Werte des dritten Quartals übertroffen, was zu einem starken Konzernumsatz geführt habe. Das Schlussquartal sei "richtig gut gelaufen", sagte ein Sprecher ohne Zahlen zu nennen. Vor allem die beiden Premiummarken Porsche und Audi hätten dazu beigetragen. Außerdem habe sich der Sparkurs ausgezahlt. Hier wolle Volkswagen "mit Volldampf" weitermachen. Die Hauptmarke VW Pkw habe die Gewinnschwelle geschafft.

An der Börse machten die Aktien von Volkswagen nach der überraschenden Bekanntgabe erster Eckdaten für 2020 ihre anfänglichen Verluste von gut zwei Prozent wett und notierten knapp vier Prozent im Plus. Einen Ausblick für das laufende Jahr will das Management um Konzernchef Herbert Diess bei der Aufsichtsratssitzung Ende Februar veröffentlichen, weitere Details sollen auf der Bilanzpressekonferenz am 16. März folgen.

"DIAMANTEN WERDEN UNTER DRUCK HERGESTELLT"


Analysten zeigten sich von dem Ergebnis beeindruckt. "Das ist unglaublich stark", sagte Arndt Ellinghorst von Bernstein Research zu Reuters. Er führt das Ergebnis zum Teil auf die Finanzsparte zurück, die wegen der Erholung der Autokonjunktur vermutlich geringere Rückstellung verbuchte. Ein Großteil des Gewinns sei auf die Preisgestaltung und Einsparungen zurückzuführen, betonte der Autoanalyst. "Die Industrie hat echt Potenzial, gerade beim Princing. Wenn sie die Dinge richtig machen, können sie sehr viel Geld verdienen." Herkömmliche Autobauer könnten den Übergang in die Elektromobilität viel besser bewältigen als befürchtet. "Diamanten werden unter Druck hergestellt", überschrieb Allinghorst seinen Kommentar zu VW.

Sein Kollege Marc-Rene Tonn vom Bankhaus M.M. Warburg geht davon aus, dass Volkswagen im vierten Quartal einen bereinigten Betriebsgewinn in der Größenordnung von 7,5 Milliarden Euro eingefahren hat. Damit hätte der Konzern die Bestmarke im gleichen Zeitraum des Vorjahres von 4,5 Milliarden Euro trotz hoher Investitionen in die Elektromobilität und Belastungen durch die Corona-Pandemie in den Schatten gestellt. Das bislang beste Vierteljahr überhaupt war das zweite Quartal in 2018 mit rund 5,6 Milliarden Euro. Tonn führt das robuste Ergebnis im abgelaufenen Jahr auf gute Geschäfte in Europa und Deutschland zurück, vor allem auf die gestiegenen Verkäufe von profitablen SUV. Ein großer Teil des Gewinns dürfte auch aus den Beteiligungen in China geflossen sein, die Volkswagen im Finanzergebnis verbucht. Beeindruckt waren die Experten auch vom Barmittelzufluss (Netto-Cash-flow), der im Automobilgeschäft bei rund sechs Milliarden Euro lag, auch hier ein Großteil in den letzten drei Monaten.

Die mehrheitlich an Volkswagen beteiligte Holding der Familien Porsche und Piech, Porsche SE, erklärte, sie erwarte angesichts des Gewinns des Wolfsburger Konzerns ein deutlich positives Ergebnis nach Steuern. Details könnten noch nicht genannt werden.

rtr