Volkswagen hat am Donnerstag die Zahlen zum abgelaufenen Quartal veröffentlicht. Nach einem starken Halbjahr folgte nun ein schwaches drittes Quartal. Der Chipmangel hat die Produktion stark getroffen und es wurden deutlich weniger Autos gebaut. Die Fahrzeugauslieferungen schrumpften von 2,6 Millionen Stück im Vorjahreszeitraum auf 1,9 Millionen. Im wichtigsten Markt China gingen die Auslieferungen im Zeitraum von Januar bis September um 4,1 Prozent zurück. Die Umsatzerlöse nahmen ebenfalls um 4,1 Prozent auf 56,9 Milliarden Euro ab. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen verringerte sich um zwölf Prozent auf rund 2,8 Milliarden Euro. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters hätten Analysten einen geringeren Rückgang erwartet.

Ausblick des Unternehmens


Der Konzern erwartet - vorbehaltlich der Eindämmung der Pandemie - weltweit ein moderat steigendes Verkaufsvolumen. Insgesamt würden die verkauften Einheiten das Niveau vor der Pandemie nicht erreichen können. Frank Schwope, Analyst der Nord LB, kommentierte den Auftragseinbruch infolge des Chipmangels als alarmierend und erklärte, die Krise könne sich weit in das Jahr 2022 hineinziehen. Er rechne für das laufende Geschäftsjahr lediglich mit Fahrzeugauslieferungen in einer Spanne von 9,2 Millionen bis 9,5 Millionen Stück. Ein Verkaufsvolumen auf Vorkrisenniveau erwarte er erst im Jahr 2023. Im Bereich PKW prognostiziert Volkswagen im Jahr 2021 jedoch einen deutlichen Anstieg der Umsatzerlöse. Die operative Umsatzrendite soll zwischen 6,0 und 7,5 Prozent liegen.

Aktieneinschätzung


Die Zahlen und der vorsichtige Ausblick des VW-Konzerns verunsicherten die Anleger am Donnerstag. Die Vorzugsaktie verlor rund drei Prozent. Das dritte Quartal war durch die Covid-19 bedingten Lieferengpässe geprägt. So konnte der Autobauer aufgrund des Chipmangels deutlich weniger Fahrzeuge produzieren als noch im Vorjahresquartal. Vorbehaltlich einer Besserung der Covid-Pandemie erwartet Volkswagen ein moderat steigendes Verkaufsvolumen. Einen Absatz auf Vorkrisenniveau erwartet Frank Schwope von der Nord LB aber erst im Jahr 2023. Um die Transformation zur Elektromobilität zu meistern, müsse der Konzern hart an seiner Zukunftsfähigkeit arbeiten und konsequent Kosten senken, so der Analyst. Grundsätzlich ist der Konzern mit seinem Engagement im Bereich Elektromobilität auf einem guten Weg. Auch der Halbleitermangel wird in absehbarer Zeit vorübergehen. Wir empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf.