"Bislang geistert ja viel durch die Lande. Ich erwarte, dass nun konkrete Maßnahmen benannt werden, die zugeordnet werden können", sagt Autoanalyst Frank Schwope von der NordLB.

Winterkorn hatte die Führungskräfte im Sommer mit einer Brandrede aufgeschreckt, in der er eine geringe Produktivität bei VW anprangerte. Um die operative Rendite der Konzern-Hauptmarke wie geplant bis 2018 auf mindestens sechs Prozent zu hieven, seien auch schmerzhafte Einschnitte nötig. Zuletzt lag die Rendite (Ebit-Marge) bei 2,3 Prozent.

Inzwischen sind zahlreiche Maßnahmen festgelegt worden, wie Insider berichten. Einige seien auch schon angelaufen. "Das Programm ist hervorragend gestartet und wird im Laufe des kommenden Jahres messbar positive Effekte für die Marke VW bringen", sagte ein Sprecher. Ein konkreter Fahrplan mit Angaben, welcher Vorstandsbereich in welchem Umfang zu den Einsparungen beitragen soll, ist nicht bekannt. Lediglich intern hätten sich die einzelnen Vorstände zu konkreten finanziellen Beiträgen verpflichtet, sagen Personen mit Kenntnis der Vorgänge.

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KEIN BIG BANG

Marc-Rene Tonn vom Bankhaus M.M. Warburg geht davon aus, dass Informationen darüber spärlich bleiben werden. "Es wird vermutlich an der einen oder anderen Stelle noch mal Nachrichten geben, das wird aber sicher kein Big Bang." Das angekündigte Programm sei in der Öffentlichkeit "als etwas Außergewöhnliches" verstanden worden. Tatsächlich aber handle es sich um Management-Alltag. Tonn verwies darauf, dass etwa Daimler bereits ein Programm zur Ergebnisverbesserung aufgelegt habe. Dies falle bei VW aufgrund der Größe naturgemäß voluminöser aus. Auch BMW tritt sehr viel behutsamer als VW auf die Kostenbremse.

Wenn es nach VW geht, dürfte die Analysten am Donnerstag vergebens auf tiefere Einblicke hoffen. In Wolfsburg wird betont, dass es sich um eine interne Veranstaltung handele, bei der das Management - wie in jedem Jahr zu dieser Zeit - auf den aktuellen Stand gebracht werde. "Es wird einen Zwischenstand geben. Wo stehen wir, wo wollen wir hin?", sagte der Sprecher.

Arndt Ellinghorst vom Londoner Analysehaus Evercore ISI sieht die Wirkung des Managementtreffens denn auch eher nach Innen gerichtet. "Es geht darum, dem Management die Dringlichkeit erneut deutlich zu machen", sagte der Autoanalyst. VW müsse an seinen Strukturen und seiner Komplexität arbeiten, um auf Dauer vorne mitzuspielen.

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BETRIEBSRATSCHEF DÄMPFT DIE ERWARTUNGEN

Auch Betriebsratschef Bernd Osterloh dämpfte zuletzt die Erwartungen: "Es geht darum, Effizienz auf allen Ebenen als Daueraufgabe zu definieren", sagte er im Reuters-Interview. "Wir haben bei dem Größenwachstum der vergangenen Jahre vieles richtig gemacht, aber auch das ein oder andere aus dem Auge verloren."

VW selbst spricht lieber von einem Programm zur Effizienzsteigerung. Der gesamte Konzern dürfe das Geld mit Blick auf die hohen Investitionen zur Senkung des CO2-Ausstoßes, für die Elektromobilität und die Vernetzung der Autos nicht mehr mit vollen Händen ausgeben. Dazu sollen sich die Abteilungen besser abstimmen und nicht gleich jede technische Spielerei realisieren. Was das betrifft, haben Winterkorns Sparappelle schon erste Erfolge gezeigt: In einigen Bereichen seien weniger bedeutsame Investitionen zurückgestellt worden, berichtet einer der Insider. Bei einem Konzern, der in den vergangenen Jahren auf 200 Milliarden Euro Umsatz und fast 600.000 Beschäftigte in weltweit mehr als 100 Werken gewachsen ist, können schon bei kleinen Veränderungen am Ende große Summen zustandekommen.

Reuters