Laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures signifikant bergauf. So hat sich in der Woche zum 13. April die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 154.600 auf 164.100 Futures (+6,1 Prozent) deutlich erhöht. Wie in der Woche zuvor sind sowohl große als auch kleine Terminspekulanten zuversichtlicher geworden. Summa summarum kletterte die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten im Berichtszeitraum von 50.600 auf 55.500 Kontrakte (+9,7 Prozent). Noch stärker ausgeprägt war der Optimismus letztmals vor sechs Wochen.

Bei Großspekulanten (Non-Commercials) legte die Long-Seite um 2.200 Futures zu, während beim Short-Engagement ein Rückgang um 1.900 Kontrakte verzeichnet worden war. Dadurch erhöhte sich deren Netto-Long-Position von 32.300 auf 36.400 Kontrakte (+11,4 Prozent). Bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) verstärkte sich im selben Zeitraum die Netto-Long-Position von 18.300 auf 19.100 Kontrakte (+4,4 Prozent).

Zwei Industriesektoren gelten an den Silbermärkten als wichtige Nachfrager: die Autobranche und der Solarsektor. Starke Absatzzahlen verzeichnete der Automarkt im März dieses Jahres, was vor allem auf den corona-bedingten Einbruch des Vorjahres zurückzuführen war. Dank fortschreitender Digitalisierung und dank des Trends zur Elektromobilität steigt der Silberbedarf pro Fahrzeug sukzessive an. Weil in Hybrid- und Elektrofahrzeugen besonders viel Silber verarbeitet wird, rechnet das Silberinstitut bis zum Jahr 2020 mit einer jährlichen Silbernachfrage der Autoindustrie in Höhe von 90 Millionen Unzen. Noch gefragter ist Silber in der Photovoltaikbranche, wo allein für dieses Jahr ein Verbrauch von 98 Millionen Unzen prognostiziert wird.

Silberchart: Vola normalisiert sich


Aus charttechnischer Sicht kann man dem Silberpreis für die vergangenen Wochen vor allem eine Normalisierung der Volatilität (Kursschwankungsintensität) attestieren. Anfang Februar notierte der CBOE-Silbervolatilitätsindex kurzzeitig bei fast 79 Prozent - mittlerweile ist er auf 31 Prozent abgerutscht. In der Finanzwelt wird eine hohe Volatilität stets dahingehend interpretiert, dass ein Investment einerseits hohe Verlustrisiken in sich birgt zugleich aber auch attraktive Renditechancen eröffnet.

Ein regelrechtes "Frühlingserwachen" verzeichnete der Silberpreis im April. Innerhalb von zwei Wochen legte er nämlich von 24 auf 26 Dollar zu und lieferte mit dem damit verbundenen Überschreiten der langfristigen 200-Tage-Linie ein klares Kaufsignal. Im aktuellen Kursbereich befindet sich allerdings eine leichte charttechnische Hürde. Richtig wichtig wäre für ein weiteres Kaufsignal jedoch das nachhaltige Überwinden der Marke von 29 Dollar. In den vergangenen neun Monaten scheiterte der Silberpreis jedoch zweimal an diesem Vorhaben. Für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends spricht derzeit die 200-Tage-Durchschnittslinie - die strebt nämlich eindeutig nach oben und fungiert unter chartorientierten Investoren als bewährter Trendfolgeindikator.

Der starke Rebound beim Silberpreis hat das technische Marktsentiment komplett drehen lassen. Vor einer Woche haben die meisten Timingindikatoren der Charttechnik-Website Tradingview bei Silber den Verkauf des Edelmetalls nahegelegt. Nun empfiehlt das Pendel per Saldo den Kauf von Silber. Von den insgesamt 26 erfassten Indikatoren stehen derzeit 13 auf "Kaufen" (Vorwoche: 5), zehn auf "Neutral" (Vorwoche: 9) und drei auf "Verkaufen" (Vorwoche: 12). So schnell dreht sich die Stimmung meist nur in der Charttechnik, und dann vor allem bei kurzfristiger Betrachtung. Unter fundamentalen Aspekten hat sich an den langfristig positiven Perspektiven nichts verändert.

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