Jede Aktie zeigen wir zum schnellen Überblick mit einem Tageschart, in den wir wichtige Trends und horizontale Unterstützungen sowie Widerstände einzeichnen. Gleichzeitig sind die 21- Tage-Linie (grün) und die 200-Tage-Linie abgebildet. Sehr wichtig sind auch die Abstände der Kurse von diesen beiden gleitenden Durchschnitten in Prozent, die als Indikator in der gleichen Farbe unter dem Chart abgebildet sind.

In diesen Indikator-Fenstern haben wir Extremzonen auf der Ober- und Unterseite markiert: Die Zone, ab der sich eine Aktie zu weit von einem Durchschnittskurs zu entfernen beginnt, haben wir mit einer gestrichelten Linie visualisiert. Ab hier kann langsam von einer überkauften (oben) oder überverkauften (unten) Phase der Aktie gesprochen werden. Eine durchgezogene rote Linie zeigt dann, dass der Extremzustand sich bis auf ein sehr selten erreichtes Niveau verschärft hat. Die Aktie hat sich sehr weit von ihrem Durchschnittstrend entfernt. Vorsicht ist angebracht, da eine Bewegung der Kurse in die Gegenrichtung droht. Nicht immer können zwei Markierungen eingezogen werden: Da manche Aktien einen zu unregelmäßigen Verlauf aufweisen, gibt es gelegentlich keine oder nur eine Extremzone.

Mit diesen statistischen Hilfsmitteln erkennen Anleger auf einen Blick, wie es um ihre Lieblingspapiere aus dem Deutschen Aktienindex bestellt ist, und ob kaufen, halten oder verkaufen jetzt die beste Option ist. In diesem Beitrag beleuchten wir das zweite Drittel der Indextitel von D wie Deutsche Börse bis K wie K+S. Im dritten Teil geht es dann weiter mit den Aktien von Lanxess bis Volkswagen.

1. Deutsche Börse

Wichtig ist hier insbesondere der Bereich um 51,50 / 52,50 Euro. Hier wurde schon im Vorjahr verstärkt gekauft, so dass diese Unterstützung die Aktie stabilisieren und weitere Verluste bis 45/46 Euro verhindern kann. Nach dem Rücksetzer unter die 200-Tage-Linie und dem Fall aus dem langfristigen Aufwärtstrendkanal (blau gestrichelt im Chart markiert) ist das Papier nicht mehr so positiv einzustufen, und muss erst einen neuen Trend finden. Fazit: Abwarten.

2. Deutsche Post

Die Aktie hat von Ende 2011 bis Anfang 2014 eine tolle Rally hingelegt, doch nun ist die Luft raus. Ob auf Dauer, oder nur zeitweise, muss sich zeigen. Wichtig ist nun die Unterstützung aus 200-Tage-Linie und horizontaler Zone bei 24 bis 26 Euro. Fällt die Aktie darunter, sind neue Rekorde vorläufig keine Option mehr. Brich der Kurs dagegen auf ein neues Jahreshoch aus, werden wir das Papier wieder auf die Beobachtungsliste nehmen.

3. Deutsche Telekom

Licht und Schatten sind bei der Telekom nahe beisammen: Das Papier verläuft zwar in einem Aufwärtstrend, allerding müssen Anleger zwischendurch auch stärkere Schwankungen verkraften. Alleine 2014 fiel das Papier zeitweise vom aktuell wichtigen Widerstand bei rund 13 Euro auf die erste Unterstützung bei 11 Euro zurück. Damit ist das aktuell verfügbare Kurspotenzial auf beiden Seiten auch schon gut definiert. Erst ein Ausbruch nach oben könnte den positiven Trend fortsetzen und die Aktie wieder interessant für das Depot machen. Ein Ausbruch nach unten würde dagegen ein nächstes Kursziel um 10 Euro ins Spiel bringen.

4. E.ON

Nach drei eher langweiligen DAX-Titeln kommen wir nun zu einem sehr interessanten Indexmitglied: Bei E.ON ging es seit 2008 nur noch abwärts - der langfristige Umschwung begann erst im vergangenen Jahr. Nun ist der Trendwechsel endgültig bestätigt. Der Ausbruch über den Bereich 14 / 14,50 Euro läutete endgültig die Wende ein, nun ist Luft bis zunächst 16 Euro. Wenn die dort zu erwartenden Gewinnmitnahmen das Papier nicht zu lange aufhalten, ist der Weg sogar frei bis an die 20er-Marke. Fazit: Gehört derzeit als Beimischung in jedes DAX-Depot.

5. Fresenius

Die seit 2009 erfolgsverwöhnten Fresenius-Aktionäre warten nun bereits seit Jahresanfang darauf, dass sich der langfristige Aufwärtstrend endlich fortsetzt. Derzeit ist das Papier in eine Handelsspanne zwischen rund 103,50 und 113,50 / 115 Euro übergegangen. Dennoch bleibt es spannend, da die Rahmenbedingungen im übergeordneten Chartbild weiterhin gut sind. Wer sicher gehen will, wartet einen Ausbruch aus der Tradingrange nach oben ab. Nach unten ist die Aktie zusätzlich noch durch den Aufwärtstrend bei rund 100 Euro und die 200-Tage-Linie etwa sieben Euro darüber abgesichert. Dadurch ergibt sich eine verlässliche Stabilisierungszone.

6. Fresenius Medical Care (FMC)

Der Chart von FMC mahnt zur Vorsicht: Noch hält die Unterstützung bei 46,50 / 47 Euro, aber wie lange? Ein Durchbruch würde die Schleusentore für Verkäufer öffnen, und bereits jetzt zeigt eine Serie immer weiter fallender Zwischenhochs die zunehmende Schwäche des Papiers. Diese mündet in einen Abwärtstrend (rote Linie). Besser die Finger weg lassen.

7. Heidelberg Cement

Viele Anleger haben dieses Papier gar nicht auf dem Radarschirm, was schade ist - denn es gehört zu den DAX-Titeln mit den solidesten Aufwärtstrends. Aktuell ist die nächste Unterstützungszone auch recht nahe, sie verläuft bei 60 Euro und setzt sich aus der 200-Tage-Linie und einer horizontalen Zone zusammen. Der darauf folgende Haltebereich bei 50 Euro ist noch solider. Was bei Heidelberg Cement ebenfalls sehr spannend ist, sind die nächsten Kursziele: Sie liegen zwischen 100 und 120 Euro, basierend auf Chartmarken die zuletzt vor mehr als sechs Jahren gehandelt wurden. Davor werden sich sicher weitere Barrieren neu ausbilden müssen, doch vorerst ist keine vorhanden - und das begünstigt stets einen Anstieg.

8. Henkel

Die Henkel-Aktie läuft ebenfalls schon seit 2009 und hat seit Jahresanfang etwas an Schwung verloren. Inzwischen schiebt sich das Papier jedoch unauffällig aus der bisherigen Seitwärtsbewegung nach oben heraus auf neue Rekordstände. Das daraus resultierende Kursziel (die Breite der bisherigen Spanne, am Ausbruchspunkt nach oben abgetragen) liegt jenseits der 100er-Marke. Gehört als solides Basisinvestment in jedes Depot.

9. Infineon

Die Infineon-Aktie zeigt einen stabilen Aufwärtstrend mit Potenzial bis aktuell etwa 9,80 Euro. Eine erste Unterstützung liegt bei 8,95 / 9,00 Euro, eintrüben würde sich die Prognose sogar erst unterhalb von 7,80 / 8,00 Euro, wenn die Aktie sowohl aus dem Aufwärtstrendkanal, als auch unter die 200-Tage-Linie gefallen wäre. Doch auch wenn das Papier leicht überhitzt ist, deutet nichts auf eine derart starke Abwärtskorrektur hin. Die positive Tendenz dürfte dem derzeitigen Chartbild zufolge noch weiter anhalten, gegebenenfalls ist mit einer Zwischenkonsolidierung zu rechnen.

10. K+S

Die Aktie hat nach einigem Hin und Her eine langfristige Bodenbildung geschafft. Inzwischen zeigen sich schon seit mehr als einem halben Jahr wieder steigende Kurse. Dazu kommen mehrere Unterstützungen bei 21,20 (horizontal) 22,65 (200-Tage-Linie) und 24 Euro (Aufwärtstrend). Mit anhaltenden Schwankungen ist bei dieser volatilen Aktie zu rechnen, doch dafür winkt auch einiges an Kurspotenzial: Erst bei 30 Euro ist der nächste Widerstand zu finden. Für risikofreudige Anleger ist das Papier eine interessante Depotbeimischung.