von Andreas Büchler

Ausgangssituation und Signal

Trotz der sprunghaften Erholung des Deutschen Aktienindex steckt dieser noch in einem mittelfristigen Abwärtstrend fest. Nur wenigen Indexmitgliedern ist der Ausbruch nach oben bereits geglückt. Der Blick auf die Trendstärke aller 30 Aktien, die von den Statistik-Experten des "Index-Radar"-Magazins minütlich aktuell ermittelt wird, zeigt die aktuell spannenden Favoriten im DAX. Es sind auf der kurzfristigen Zeitebene vor allem nur vier Papiere, darunter auch die bereits an dieser Stelle ausführlicher besprochenen Aktien von Deutsche Börse und Fresenius. Dazu kommt noch K+S, die sich aber auf Grund eines Übernahmeangebotes in einer Sondersituation befinden. Nun kommt auch noch die Deutsche Post hinzu.

Zwischendurch sah es bei Deutsche Post gar nicht gut aus: Die Aktie war unter den viel beachteten Durchschnitt der vergangenen 200-Börsentage gefallen und konnte diesen nicht mehr nachhaltig zurück erobern - ein klares Zeichen dafür, dass Anleger sich von dem Papier abgewendet hatten. Doch nun kehrt das Kaufinteresse zurück, es wird auch noch zu Preisen nachgefragt, die im vergangenen Monat noch keiner bezahlen wollte. Auch zeigt sich, dass das Kursniveau um 25,60 wiederholt Schnäppchenjäger anlockte. Den Ausschlag für unsere positive Erwartung gibt der jetzt erfolgte Ausbruch über das Juni-Zwischenhoch bei 27,91 Euro, das einen Nachfrageschub anzeigt.

Empfehlung und Produktidee

Anleger können mit dem vorsichtigen Aufbau von Long-Positionen beginnen. Etwas Zurückhaltung ist erforderlich, da die Aktie kurzfristig bereits etwas überhitzt ist, sie ist ziemlich weit von ihrem Monatsdurchschnittskurs entfernt. Um das Chance-Risiko-Verhältnis zu verbessern kann es daher sinnvoll sein, einen Teil des Kapitals zurückzuhalten und nachzukaufen, wenn es nochmal zu einer Korrektur in Richtung der 200-Tage-Linie bei 27,36 Euro kommen sollte.

Doch ein bisschen Luft nach oben ist nach frischen Kaufsignalen immer, und schon von kleinsten Bewegungen lässt sich mit Hebel profitieren, beispielsweise über das Zertifikat der Commerzbank, das Kursgewinne der Aktie um das 10-fache hebelt. Schon eine Rally bis zum nächsten im Chart erkennbaren Widerstand bei 30,75 Euro führt bei dem Papier beinahe zu einer Kursverdoppelung. Langfristig ist sogar Luft bis an die 33er-Marke, da die Aktie erst dann 20 Prozent über ihrer 200-Tage-Linie notieren würde - was sie bei Rallys in den vergangenen Jahren wiederholt getan hat, bevor die Käufe wieder nachließen. Doch wenn die Kurse unter die starke Unterstützung bei 25,50 fallen, wäre das Zertifikat wertlos. Anleger sollten dieses Risiko bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen.

Trendstärke DAX-Aktien



Ein-Stunden-Chart



Tageschart mit Abstand der Aktie zur 21-Tage-Linie in %



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Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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