Anfang 2015 gaben Anleger keinen Pfifferling mehr auf die Anteilscheine von SMA Solar Technology. Der Aktienkurs des Herstellers von Wechselrichtern für Solaranlagen drohte wegen der Branchenkrise in einstellige Regionen abzustürzen. Ein Rauswurf aus dem TecDAX schien nur noch eine Frage der Zeit. Doch seitdem hat sich das Bild komplett gewandelt. Auslöser für die Trendwende waren gute Zahlen zum ersten Quartal 2015, die erstmals seit Beginn des branchenbedingten Abschwungs im Jahr 2010 wieder Anlass zur Hoffnung gaben: Der Umsatz kletterte um 28 Prozent auf 226,3 Millionen Euro.

Im Jahresverlauf 2015 erhöhte der Vorstand dann mehrmals die Prognose für das Gesamtjahr. Auch dank des laufenden Sparprogramms gelang SMA Solar im Gesamtjahr 2015 die Rückkehr in schwarze Zahlen. Nachdem die Anleger in puncto Dividende zwei Jahre leer ausgegangen waren, sollen nun für das vergangene Jahr sogar wieder 14 Cent je Aktie ausgeschüttet werden. Das Ergebnis: Mit einem Plus von 238 Prozent gehörte die Aktie 2015 zu den absoluten TecDAX-Lieblingen. Gegenüber dem Tiefstkurs von 10,28 Euro hat der Titel in der Spitze sogar um fast 450 Prozent zugelegt.

Solch starke Kursbewegungen sind fast nur bei Unternehmen in Umbruchsituationen möglich. Deshalb stehen solche Storys auch bei Johannes Ries, Geschäftsführer bei Apus Capital, im Fokus des Investmentansatzes: "Turnaround-Kandidaten haben den Vorteil, dass ihnen an der Börse oft nicht mehr viel zugetraut wird", sagt der Fondsmanager. "Häufig sind es Unternehmen, die über einen längeren Zeitraum mit ihrer wirtschaftlichen Entwicklung enttäuscht haben. Gelingt dem Management eine erfolgreiche Neuausrichtung, ergibt sich häufig ein erhebliches Neubewertungspotenzial, da eine deutliche Gewinnverbesserung mit einer höheren Bewertung einhergeht."

Bald im grünen Bereich



Dabei ist SMA Solar wahrlich kein Einzelfall. Ein Blick in unsere Datenbank verrät, wie viele Unternehmen derzeit eine Turnaround-Phase durchlaufen: Im vergangenen Jahr schrieben etwas mehr als 100 der von uns regelmäßig analysierten Firmen rote Zahlen. Das entspricht einem Anteil von 20,5 Prozent. 2016 dürfte die Quote auf knapp 13 Prozent sinken (siehe Grafik unten). Das bedeutet: 41 Gesellschaften werden im laufenden Jahr wohl den Turnaround schaffen. 2017 dürften weitere 23 Firmen in die schwarzen Zahlen zurückkehren, sodass der Anteil der verlustträchtigen Unternehmen dann auf 8,4 Prozent fällt.

Die Ergebnisverbesserungen gehen zum Teil auf die allgemein stabile Konjunkturlage zurück. Nach einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,4 Prozent im vergangenen Jahr sagen Wirtschaftsforscher für 2016 und 2017 eine Beschleunigung des Wachstums in Deutschland voraus. Nach Schätzungen der EU-Kommission soll das BIP 2016 um 1,5 Prozent zulegen, 2017 sogar um 2,0 Prozent. Damit sind gute Voraussetzungen für kräftig steigende Unternehmensgewinne geschaffen.



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Restrukturierungsprogramme greifen



Zum anderen tragen auch die Unternehmen selbst dazu bei. Viele Gesellschaften, besonders im Mittelstand, haben in der letzten großen Rezession in den Jahren 2008 und 2009 umfangreiche Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramme durchgeführt, um ihre Strukturen an die wirtschaftliche Realität anzupassen. Als dann die Geschäfte der Unternehmen wieder anzogen, wirkten die Kostensenkungsprogramme wie ein Hebel. Einige Gesellschaften waren dadurch in der Lage, nicht nur in die Gewinnzone zurückzukehren, sondern sogar Ergebnisse zu erreichen, die das Vorkrisenniveau übertraf.

Wir haben uns die 20 Turnaround-Spekulationen, die derzeit an der Börse am heißesten diskutiert werden, näher angesehen (siehe Tabelle Seite 3) - wobei der Schwerpunkt unserer Analyse auf den Nebenwerten lag. Der größte Titel darunter, Biotest, ein Anbieter von Plasmaproteinen und biotherapeutischen Arzneimitteln, bringt gut 640 Millionen Euro auf die Waage (siehe Seite 5).

Bei knapp der Hälfte der Kandidaten liegt der Börsenwert aber unter 100 Millionen Euro - eine spannende Größe, da sich kaum Analysten mit solchen Aktien beschäftigen. Entsprechend attraktiv sind die Kurschancen, wenn eine mögliche Trendwende frühzeitig erkannt wird und am Ende aufgeht. Unseren neun Favoriten räumen wir teilweise sehr hohes Kurspotenzial ein (siehe Seiten 4 bis 12).

Um in die Aktie eines Turnaround-Anwärters einzusteigen, ist nicht nur viel Mut nötig, sondern es sind auch umfangreiche Kenntnisse über die jeweilige Firma sowie das Branchenumfeld erforderlich. Wichtige Zukunftsindikatoren sind Absatzzahlen und -prognosen von Branchenverbänden sowie die Auftragseingänge der Firmen selbst. Je nach Tätigkeitsbereich schlagen sich neue Aufträge mit einer Verzögerung von wenigen Wochen oder mehreren Monaten in den Zahlen nieder.

Managementqualität entscheidet



Damit nicht genug. Für Henning Soltau, der sich als Geschäftsführender Gesellschafter von SPSW Capital tagtäglich mit Small Caps beschäftigt, kommt es im Nebenwertesegment für einen geglückten Turnaround vor allem auf die Managementqualität an. "Daher ist in diesen Fällen in der Regel auch das Aktionariat von Bedeutung, da engagierte Gesellschafter eventuelle Defizite, die sich in Stresssituationen im Unternehmen nicht selten ergeben, zeitlich begrenzt abfedern können", sagt der Aktienexperte.

"Dass ein grundsätzlich tragfähiger Kern des Geschäfts als notwendige Voraussetzung hinzukommt, versteht sich von selbst", ergänzt Soltau. In seinem Fonds SPS Value Selection setzt er derzeit unter anderem auf die Aktie des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer - mit einem Kursplus von 229 Prozent ebenfalls eine der spannendsten Turnaround-Storys des Jahres 2015. In diese Fußstapfen will nun der Wettbewerber Heidelberger Druck treten. Ob das Unternehmen im Geschäftsjahr 2015/16 schwarze Zahlen geschafft hat, wird sich mit Vorlage der vorläufigen Zahlen am 10. Mai zeigen (siehe auch Seite 7).

Holger Steffen, Analyst von SMC Research, ist der Ansicht, dass eine aussichtsreiche Turnaround-Spekulation zumindest zwei Voraussetzungen erfüllen muss: "Die Belastungsfaktoren, die das Unternehmen in die Krise getrieben haben, sollten durch eine Restrukturierung oder Neuausrichtung mit hoher Wahrscheinlichkeit beseitigt worden sein. Zudem muss die Gesellschaft bilanziell eine ausreichende Stabilität vorweisen, um bis zum Ende der Durststrecke durchhalten zu können. Auf dieser Basis winkt dann eine Neubewertung der Aktie, wenn die Wende in den Zahlen sichtbar wird."

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Nicht alles auf eine Karte setzen



Freilich sind Turnaround-Wetten keine Selbstläufer. Sollte sich etwa die konjunkturelle Lage verschlechtern, könnte sich die anvisierte Ergebniswende bei vielen Firmen bald erübrigt haben. Anleger sollten daher die Nachrichtenlage bei "ihren" Kandidaten aufmerksam verfolgen. Wegen des großen Risikos sollten Investoren zudem stets nur einen Teil ihres zur Verfügung stehenden Anlagekapitals in solche Papiere stecken. Als spekulative Beimischung sind die Titel aber hervorragend geeignet.

Zurück zu SMA Solar: Auch bei den Hessen ist die Turnaround-Story noch längst nicht am Ende angelangt. Aktuell halten sich an der Börse hartnäckig Spekulationen, dass das Unternehmen bald die Prognosen erneut anheben könnte. Ende Januar sagte der Wechselrichterhersteller für 2016 eine Steigerung des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 30 bis 33 Millionen Euro auf 80 bis 120 Millionen Euro voraus. Jedoch sollten die Umsätze den damaligen Angaben zufolge lediglich stagnieren. Doch ist bei dieser Prognose sicher Luft nach oben. Spätestens mit Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal 2016 am 12. Mai wird sich zeigen, ob an den Gerüchten etwas dran ist.



Auf Seite 4: Aixtron





Aixtron: Auftragseingänge wecken neue Hoffnung



Seit mehr als drei Jahren warten Börsianer vergeblich darauf, dass Aixtron in die schwarzen Zahlen zurückkehrt. Auch im Auftaktquartal 2016 schrieb der auf Beschichtungsanlagen für die Halbleiterindustrie spezialisierte Maschinenbauer rot: Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) weitete sich um 67 Prozent auf 14,7 Millionen Euro aus. Der Umsatz brach fast um die Hälfte auf 21,4 Millionen Euro ein. Für Hoffnung sorgt jedoch der um 42 Prozent auf 44,4 Millionen Euro gestiegene Auftragseingang. Zudem bestätigte Vorstandschef Martin Goetzeler die Prognose für das Gesamtjahr, wonach die Umsätze bei deutlich verbesserter Ertragslage zwischen 170 bis 200 Millionen Euro landen sollen. Die Aixtron-Aktie ist aber noch aus einem anderen Grund interessant: Anfang April wurde bekannt, dass die Gesellschaft informelle Gespräche mit potenziellen Käufern führt. Auch wenn eine baldige Vereinbarung unwahrscheinlich ist, sehen einige Analysten durchaus die Chance auf eine Einigung und halten sogar einen Bieterkampf für möglich. Das wäre natürlich der Idealfall für Anleger. Derweil könnten eventuelle operative Rückschläge immer wieder zu ausgeprägten Kursrücksetzern führen. Daher sollten nur nervenstarke Anleger in den Titel investieren.



Auf Seite 5: Biotest VZ.





Biotest VZ.: Langer Weg zurück in die Erfolgsspur



Das Jahr 2015 würde das Biotest-Management sicherlich gerne aus dem Gedächtnis streichen. Die Misere nahm im April ihren Lauf, als der Anbieter von Plasmaproteinen und biotherapeutischen Arzneimitteln negative Studienergebnisse zu einem Medikamentenkandidaten zur Behandlung rheumatoider Arthritis meldete. Es folgten mehrere Gewinnwarnungen, horrende Abschreibungen auf das US-Geschäft und ein Einbruch des Aktienkurses von rund 70 Prozent. Doch nun nimmt der Konzern wieder Kurs auf schwarze Zahlen. Nach einem Verlust im operativen Geschäft von 71,8 Millionen Euro 2015 will das Unternehmen 2016 wieder 33 bis 35 Millionen Euro verdienen. Das bedeutet ein Plus von mehr als zehn Prozent gegenüber der im November veröffentlichten Erwartung. Mit dem größten Investitionsprojekt der Firmengeschichte namens "Biotest Next Level" plant das Unternehmen in Zukunft die Produktpalette zu erweitern und auch die Profitabilität zu steigern. Dabei fokussiert sich Biotest auf das Geschäft mit Plasmaproteinen - ein Markt mit deutlichem Wachstumspotenzial. Die Aktie ist riskant, aber aussichtsreich. Allerdings sollten Anleger Geduld mitbringen. Denn es dürfte einige Zeit dauern, bis der Konzern das Vertrauen der Börsianer zurückgewinnt.



Auf Seite 6: Deag Deutsche Entertainment





Deag Deutsche Entertainment: Mit prominenter Unterstützung



Eine Schieflage im Festivalgeschäft hat den Konzertveranstalter und Ticketvermarkter Deag Deutsche Entertainment im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerissen. Bei einem Umsatzplus von 16,1 Prozent auf 200,4 Millionen Euro fiel ein Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe von 17,8 Millionen Euro an - fast so viel, wie Deag in den drei Jahren davor verdient hatte. Allerdings ist das Unternehmen zuversichtlich, die im Februar abgegebene Jahresprognose für 2016 übertreffen zu können. Die sieht ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mindestens drei bis fünf Millionen Euro vor. Deag hat zudem gegen ehemalige Partner im Festivalbereich Ansprüchen in Höhe von mehr als zehn Millionen Euro gerichtlich geltend gemacht. Daraus könnten sich positive Ergebnisbeiträge ergeben, die in der Jahresprognose noch gar nicht enthalten sind. Für Fantasie sorgt darüber hinaus die eigene Ticketplattform www.myticket.de, über die immer mehr Eintrittskarten verkauft werden. Die Medienkonzerne Axel Springer und ProSiebenSat.1 sind daran beteiligt. Gehen die Turnaround-Spekulationen auf, dürfte sich die Aktie dem Vorkrisenniveau von rund sieben Euro wieder annähern. Das entspricht einem Kurspotenzial von gut 85 Prozent.



Auf Seite 7: Heidelberger Druck





Heidelberger Druck: Umbruch in der Branche bald verdaut



Die Druckindustrie in Deutschland ist seit mehreren Jahren einem erheblichen Wandel unterworfen. Zwar sind die Bereiche Illustrationstiefdruck und Rollenoffset nach wie vor die wichtigsten Segmente. Allerdings sind diese in besonderem Maße dem Rückgang des Druckaufkommens und einem damit verbundenen Verlust von Arbeitsplätzen ausgesetzt. Auch Heidelberger Druck litt stark unter diesem Umbruch: Nach fünf Verlustjahren in Folge hat der Konzern im Geschäftsjahr 2013/14 (per 31. März) unter dem Strich wieder einen hauchdünnen Gewinn von vier Millionen Euro erzielt, nur um in der Geschäftsperiode danach wieder in die Verlustzone zurückzufallen. Nun versucht sich Heidelberger Druck erneut am Turnaround. Im dritten Geschäftsquartal 2015/16 erwirtschaftete der Konzern ein Ergebnis nach Steuern von sieben Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch ein Minus von 53 Millionen Euro hinnehmen müssen. Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 640 Millionen Euro. Auch im Gesamtjahr 2015/2016 soll es nach Steuern - auch dank der laufenden Verbesserung der Konzern-Finanzierungsstruktur - wieder für ein positives Ergebnis reichen. Hält Heidelberger Druck dieses Versprechen, dürfte der Aktienkurs bald wieder deutlich höher stehen.



Auf Seite 8: Intershop





Intershop: Neuer Großaktionär sorgt für frischen Wind



Nach drei Jahren mit roten Zahlen scheint es, als hätte der Softwareanbieter Intershop seine Verlustserie gestoppt. 2014 noch ein Minus von 6,3 Millionen Euro, landete das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2015 bei plus 0,2 Millionen Euro. Der Umsatz ging dagegen um sieben Prozent auf 42,7 Millionen Euro zurück. Bereinigt um den 2014 erfolgten Verkauf der Tochter SoQuero lagen die Erlöse jedoch wie prognostiziert auf Vorjahresniveau. Für 2016 rechnet das auf Programme für den Internethandel spezialisierte Unternehmen mit einem "stabilen Umsatzniveau". Zudem soll das operative Ergebnis leicht verbessert werden. Dazu beitragen soll der Ausbau der mittelständischen Kundenbasis. Dazu wird Intershop im Verlauf dieses Jahres ein erweitertes Cloud-Angebot präsentieren. Dass die Aktie die Kursbremse gelöst hat, dürfte allerdings eher an der jüngst bekannt gegebenen Veränderung in der Aktionärsstruktur liegen. Der langjährige Großanteilseigner Ebay hat seine 24,9-prozentige Beteiligung an Shareholder Value verkauft. Die Beteiligungsfirma versteht sich bei Intershop als mittel- bis langfristiger Aktionär und will dem Vorstand helfen, die Profitabilität schneller zu steigern. Der Kursentwicklung dürften die Pläne sicherlich nicht schaden.



Auf Seite 9: Lotto 24





Lotto 24: In fünf Jahren zum Marktführer



Der Lotto 24-Konzern gehört zu den wenigen Unternehmen am deutschen Aktienmarkt, die noch nie in ihrer Geschichte Gewinne erwirtschaftet haben. Grund: Der Anbieter von Onlinelotto wurde erst vor gut fünf Jahren gegründet und hat erst vor rund drei Jahren sein Geschäft aufgenommen. Der Aufbau der Marktposition war mit enormen Ausgaben verbunden. Doch die Investitionen beginnen sich auszuzahlen: Vor wenigen Tagen hat Lotto 24 die Marke von einer Million Kunden überschritten. Mit einem Marktanteil von mehr als 26 Prozent sind die Hamburger mit weitem Abstand die Nummer eins unter den privaten Online-Lottovermittlern. Der Markt ist allein 2015 um rund ein Drittel auf rund 520 Millionen Euro gewachsen. Das Potenzial ist groß, denn diese Summe entspricht bisher nur rund sieben Prozent der deutschen Lotterieumsätze. In anderen europäischen Ländern ist der Onlineanteil am Lottomarkt deutlich höher. Bei Reisen, Büchern oder Musik beläuft sich der Onlineanteil in Deutschland schon heute auf rund 50 Prozent. Nach dem von minus 2,6 Millionen auf minus 0,9 Millionen Euro deutlich reduzierten Verlust im ersten Quartal 2016 befindet sich Lotto 24 auf Break-even-Kurs. Anleger sollten zuschlagen, bevor sich das an der Börse herumspricht.



Auf Seite 10: Phoenix Solar





Phoenix Solar: Starkes US-Geschäft läutet Trendwende ein



Phoenix Solar hat 2015 einen Umsatz von rund 119 Millionen Euro erzielt, gut 250 Prozent mehr als im Vorjahr. Das satte Plus ist der starken Stellung auf dem US-Markt zu verdanken, wo das Photovoltaik-Systemhaus einige bedeutende Aufträge an Land ziehen konnte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat sich von minus 4,6 auf minus 1,6 Millionen Euro verbessert. Ohne den verspäteten Start einzelner Projekte hätte Phoenix Solar wohl schon 2015 schwarze Zahlen geschrieben. Nun soll es 2016 klappen. Beim Ebit stehen zwischen zwei und vier Millionen Euro auf der Agenda. Zudem sagt Phoenix Solar einen Erlösanstieg auf 180 bis 210 Millionen Euro voraus. Die ehrgeizige Prognose wird dadurch gestützt, dass per Ende 2015 ein freier Auftrags-bestand von 195,7 Millionen Euro vorlag. Sollte der Konzern bei weiteren Großprojekten zum Zuge kommen, ist bei der Prognose noch Spielraum nach oben. Beruhigend ist zudem die Einigung mit dem Bankenkonsortium über die Verlängerung der bestehenden Finanzierung bis zum 30. September 2018. Die Aktie hat trotz des guten Laufs noch viel Potenzial, wenngleich sich spekulative Anleger noch auf eine Kapitalerhöhung einstellen und daher nur mit einer kleinen Anfangsposition einsteigen sollten.



Auf Seite 11: PVA Tepla





PVA Tepla: Frischer Schwung nach langer Flaute



Nach einer langen Durststrecke sieht PVA Tepla Licht am Ende des Tunnels. Nachdem das Unternehmen zwischen 2011 und 2013 deutliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen und 2013 und 2014 Sparmaßnahmen eingeleitet hatte, gelang 2015 mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 0,1 Millionen Euro der Turnaround. Umsatzseitig hat der Produzent von Anlagen zur Herstellung von industriell genutzten Kristallen, Vakuum- und Hochtemperaturanlagen sowie Plasmaanlagen und Systemen zur zerstörungsfreien Qualitätsinspektion mit 71,5 Millionen Euro zwar nur das Vorjahresniveau erreicht. Jedoch zogen die Aufträge im Jahresverlauf derart stark an, dass es im Schlussviertel mit den Erlösen um satte 43 Prozent nach oben ging.

Für 2016 stehen 80 bis 90 Millionen Euro Umsatz auf der Agenda. Basis dafür ist der um 50,9 Prozent verbesserte Auftragseingang sowie der um 79 Prozent höhere Auftragsbestand. Vor allem vom Großkunden Siltronic kommen derzeit verstärkt Großaufträge für Kristallzuchtanlagen. Beim Ebit rechnet PVA Tepla für 2016 mit zwei bis vier Millionen Euro. Da hier ein Einmalaufwand von 1,2 Millionen Euro für eine Standortverlagerung enthalten ist, ergibt sich für die Folgejahre erhebliches Potenzial für Ergebnissprünge.



Auf Seite 12: SHS Viveon





SHS Viveon: Neue Kunden bringen Ergebniswende



Das Jahr 2015 ist für SHS Viveon schmerzhaft verlaufen. Einem deutlich gestiegenen Materialeinsatz standen schwache Neulizenzverkäufe gegenüber. Daraus resultierte ein operativer Verlust (Ebitda) von 0,2 Millionen Euro. Mit einer vereinfachten Konzernstruktur, einer Standardisierung der Produkte und einer Neuausrichtung des Vertriebs will der Anbieter von Software für das Kundenmanagement gegensteuern. Als künftigen Wachstumstreiber sieht SHS-Chef Stefan Gilmozzi Softwarelösungen, die den Kunden via Internet zur Verfügung gestellt werden (Software as a Service, SaaS).

"Für 2016 rechnen wir mit einem weiteren Wachstum aus SaaS-Verträgen von circa 25 Prozent", sagt Gilmozzi. Da die Gesellschaft im laufenden Jahr bereits einige prominente Neukunden wie BMW, Vodafone Spanien und Hyundai Capital Europe gewonnen hat, ist dieses Ziel sogar eher konservativ. Der Umbau dürfte sich positiv auf die Ertragslage auswirken: "Wir erwarten uns für 2016 eine Verbesserung des operativen Ergebnisses von mindestens einer Million Euro gegenüber 2015. Zudem wollen wir unter dem Strich profitabel abschließen", so Gilmozzi. Freilich wird es noch ein paar Quartale dauern, bis das Vertrauen der Investoren zurückkehrt. Risikobereite Anleger steigen vorher ein.