Naturkatastrophen forderten aber mehr Todesopfer als ein Jahr zuvor. Insgesamt kamen dabei 23.000 Menschen ums Leben. Allein beim verheerenden Erdbeben in Nepal starben im April rund 9000 Menschen, mehr als bei allen Naturereignissen 2014 zusammen.

Ein Grund für das wirtschaftlich glimpfliche Katastrophenjahr ist das Klimaphänomen "El Nino", das dazu führte, dass weniger Wirbelstürme über dem Nordatlantik entstanden und mehr im dünn besiedelten Nordostpazifik. "2015 hatten wir, was die finanziellen Schäden angeht, auch Glück", sagte Peter Höppe, Leiter der Georisikoforschung der Münchener Rück.

Doch das könne schon im neuen Jahr anders werden, warnt der Wissenschaftler. Dann könnte "La Nina" zu mehr Hurrikanen im Atlantik führen, die meist in den USA und Kanada das Festland erreichen. 2015 erreichten nur vier Stürme über dem Nordatlantik Hurrikan-Stärke, im langjährigen Durchschnitt sind es doppelt so viele. Im Pazifik gab es demgegenüber 16 Hurrikane, davon elf schwere. Der schwerste im Nordostpazifik jemals gemessene Sturm "Patricia" erreichte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 340 Kilometer pro Stunde Mexiko, richtete in der dünn besiedelten Region aber relativ geringe Schäden an.

Eine längere Phase geringer Naturkatastrophenschäden lässt die Preise für Rückversicherungen erodieren, weil viele Erstversicherer dann glauben, einen größeren Anteil davon selbst tragen zu können. Im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre lagen die Gesamtschäden durch Naturkatastrophen laut dem weltgrößten Rückversicherer bei 130 Milliarden Dollar, die versicherten Schäden bei 34 Milliarden Dollar.

Vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern ist nur ein Bruchteil der Schäden versichert. Das Erdbeben in Nepal etwa verursachte 4,8 Milliarden Dollar Schaden, wovon die Versicherer nur 210 Millionen Dollar zahlen mussten. Hitzewellen und Dürren in Südamerika, Afrika und Südostasien richteten 2015 rund zwölf Milliarden Dollar Schaden an, nur 880 Millionen Dollar davon ersetzten die Versicherer.

Reuters