Die Münchener Rück trotzt Rekordschäden durch Naturkatastrophen. Der Rückversicherer ist für den weichen Markt gut gerüstet – Anleger hoffen auf Impulse.

Mit Versicherungsschäden durch Naturkatastrophen wie Brände, Stürme und Überschwemmungen von weltweit über hundert Milliarden Dollar im ersten Halbjahr ist die Belastung für die Assekuranzbranche in diesem Jahr mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt. Damit steht jetzt schon fest, dass 2025 das sechste Jahr in Folge mit überdurchschnittlich hohen Aufwendungen durch Naturkatastrophen sein wird – auch wenn die schadenträchtige Saison der Hurrikans in den USA bisher glimpflich verläuft.

Überraschend und für die Aktionäre des weltweit größten Rückversicherers Munich Re erfreulich ist, dass der Münchner Konzern von hohen Schadenbelastungen durch Naturkatastrophen verschont geblieben ist. Munich Re zahlte im ersten Halbjahr nur rund 2,6 Milliarden Euro an Erstversicherer wie Zurich Insurance. Im Vergleich zu der vom Branchendienst Aon auf 145 Milliarden Dollar taxierten Gesamtbelastung der Assekuranzunternehmen durch Naturkatastrophen ist das eine überschaubare Summe. Die seit April anhaltende Talfahrt hat die Aktie des Primus in der globalen Rückversicherung im September beendet. Der Kurs zieht wieder deutlich an.

Viel Kapital, mehr Rivalen, weicher Markt

Auch wenn die Konditionen für Policen zur Entlastung der Erstversicherer bei besonders hohen Schäden durch Ereignisse wie Hurrikans in der Region Florida künftig weniger attraktiv sein werden. Vor allem weil die Kapazitäten in der globalen Rückversicherung nach Angaben der Experten von Aon mit 720 Milliarden Dollar ein Rekordniveau erreicht haben. Auch die 17 Milliarden aus der Emission von Katastrophenanleihen zur Abdeckung von sehr großen Schäden, wo auch Munich Re gut verdient, haben dazu beigetragen.

Die Folge dieser Entwicklung: mehr Konkurrenz, geringere Preise bei der Erneuerung der Policen – ein sogenannter weicher Markt. Mit fünf bis 15 Prozent sind die Rückgänge aber moderat. Experten erwarten, dass es so bleibt, auch im Vergleich mit früheren Zyklen.

Besser aufgestellt als die Konkurrenz

Munich Re ist auf einen solchen weichen Markt gut vorbereitet, sagt Berenberg-Bank-Analyst Michael Huttner. Die im Vergleich zur Schadenrückversicherung weniger zyklischen Konzernsegmente brachten im ersten Halbjahr zusammen rund 52 Prozent des Nettogewinns ein.

Dazu gehören die Erträge des inzwischen wieder erfolgreichen Erstversicherers Ergo, das Leben- und Krankenrückversicherungsgeschäft der Münchner einschließlich der Spezialeinheit, die Lebensversicherer in den USA bei Finanzierungen unterstützt, und Munich Res Spezialversicherungstochter GSI. Die Strategie für die nächsten Jahre, die auf dem Kapitalmarkttag am 10. Dezember vorgestellt wird, sollte Kursimpulse liefern.

Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (42/25), die Sie hier finden.

Lesen Sie dazu auch: Münchener Rück: Aktuelle Quartalszahlen mit Licht und Schatten

UndMünchner Rück-Aktie bricht ein: War es das für die sichere deutsche Aktie?

Munich Re (WKN: 843002)

Hinweis auf InteressenkonflikteDer Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re