Es sollen knapp 9,87 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Damit werde sich das Grundkapital auf 38,5 Millionen Euro erhöhen, teilte das Unternehmen in einer Mitteilung mit. Tom Tailor rechnet mit einem Nettoemissionserlös von rund 61,2 Millionen Euro. An der Börse kam die geplante Kapitalerhöhung nicht gut an: Für Papiere von Tom Tailor ging es zuletzt um 3,05 Prozent nach unten, nachdem die Aktien kurz nach Handelsöffnung um mehr als 7 Prozent nachgegeben hatten.

Der größte Teil der neuen Aktien soll bestehenden Aktionären im Wege eines mittelbaren Bezugsrechts mit einem Bezugsverhältnis von 3:1 zu einem Bezugspreis von 6,50 Euro je Anteilsschein angeboten werden. Zudem sollen die neuen Aktien ab dem 1. Januar 2017 voll dividendenberechtigt sein. Der chinesische Großaktionär Fosun, der 29,47 Prozent am Unternehmen hält, habe sich verpflichtet, seine Bezugsrechte vollständig auszuüben, hieß es.

Sollte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) dem Prospekt zustimmen, dann beginne die Bezugsfrist für die Anteilseigner an diesem Mittwoch (7. Juni) und ende am 20. Juni. Erwartet werde die Zulassung der neuen Aktien im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse unter gleichzeitiger Aufnahme in den Prime Standard. Handelsbeginn werde voraussichtlich der 22. Juni sein.

Das Modeunternehmen mit Sitz in Hamburg ist vor allem aufgrund seines gigantischen Expansionszugs in der Vergangenheit in finanzielle Probleme geraten. Zuletzt hatte Tom Tailor seinen Sparkurs verschärft. "Wir kommen bei der Umsetzung unseres Kostensenkungs- und Effizienzprogramms Reset schneller voran als ursprünglich geplant und haben die Einsparpotenziale fest im Blick", sagte Dressendörfer. Für 250 Filialen ist laut eines Sprechers die Schließung eingeleitet oder schon umgesetzt; insgesamt sollen bis zu 300 Filialen vom Netz gehen. Damit verbunden ist der Abbau von mehreren hundert Arbeitsplätzen.

Tom Tailor gehört zu den Textilmarken im mittleren Preissegment mit einer hohen Bekanntheit in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Unter dem langjährigen Vorstandschef Dieter Holzer steuerte das Unternehmen einen aggressiven Expansionskurs, der letztlich immer stärker auf Kosten der Rentabilität ging und zu hohen Lagerbeständen führte. Auch der Kauf der Marke Bonita erwies sich im Nachhinein in dem stagnierenden und wettbewerbsintensiven Textilmarkt als überteuert./mne/jha/fbr