Ab dem 9. Februar rollt die Berlinale wieder den roten Teppich aus. Während der Potsdamer Platz elf Tage lang als Promenade der Stars dient, öffnet wenige Straßen weiter der European Film Market seine Tore. Mit mehr als 9000 Fachbesuchern, darunter Produzenten, Verleiher, Händler und Geldgeber, gilt die Veranstaltung als wichtiger Seismograf für die globale Unterhaltungsbranche. Naturgemäß nutzen auch die heimischen Medienunternehmen die Berlinale - sei es, um internationale Kontakte zu knüpfen oder die neuesten Produktionen zu verkaufen.

Wie es geht, an der Börse erfolgreich Eigenwerbung zu betreiben, zeigt Pantaleon Entertainment. Seit Ende November hat sich der Kurs des Filmunternehmens annähernd verdreifacht. Ausgangspunkt der Rally war ein Auftritt von Vorstandschef Dan Maag beim Eigenkapitalforum. Der Produzent, der mit Filmstar und Pantaleon-Teilhaber Matthias Schweighöfer Kassenschlager wie "Der geilste Tag" drehte, stellte in Frankfurt einen "Game Changer" vor. Maag möchte den Markt für Video-on-Demand revolutionieren.

Im Gegensatz zur Konkurrenz erwirbt die neue Streaming-Plattform Pantaflix keine regionalen Lizenzen. Vielmehr können angeschlossene Filmemacher ihre Werke eigenhändig hochladen und dem Publikum weltweit zugänglich machen. Die von Nutzern gezahlten Gebühren gehen zu drei Viertel an den Produzenten, der Rest an die Plattform. Ende des Jahres sollen bereits 40 000 Streifen auf Pantaflix abrufbar sein - bis 2020 möchte der Manager diesen Fundus versechsfachen. Auch wenn das Konzept stimmig klingt, ist die Aktie den Erwartungen schon jetzt weit vorausgelaufen. Hauck & Aufhäuser rechnet für 2018 bei einem Umsatz von 53 Millionen Euro mit dem Turnaround. Dem steht bereits ein Börsenwert von fast 100 Millionen Euro gegenüber. Kurzum: Anleger, die rechtzeitig das Ticket für den Pantaleon-Hype gezogen haben, sollten bei dem marktengen Titel nun Gewinne einstreichen.

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Im falschen Film



Hollywoodreif ist die jüngste Entwicklung von Constantin Medien. Allerdings hatten die Anteilseigner dabei wenig zu lachen. Vielmehr lastet der eskalierte Streit zwischen Aufsichtsratschef Dieter Hahn und Bernhard Burgener, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Constantin-Tochter Highlight Communications, auf dem Small Cap. Die Kontrahenten - sie haben jeweils Zugriff auf rund 30 Prozent der Aktien - zanken sich um die strategische Ausrichtung: Hahn möchte die Filmsparte verkaufen und Constantin auf den Bereich Sport fokussieren. Sein Widersacher hält nichts von diesen Plänen. Weder zwei Hauptversammlungen noch Hahns Übernahmeofferte für Constantin und Highlight konnten die Pattsituation auflösen, die mittlerweile Gerichte beschäftigt. Je länger der Schwebezustand anhält, desto höher wird der drohende Schaden für das Unternehmen. Daher sollten nur risikofreudige Anleger darauf setzen, dass es einem der Streithähne gelingt, seinen Gegner mit einem hohen Übernahmeangebot zum Einlenken zu bewegen.

Weitaus ruhiger und doch alles andere als beschaulich ist die Situation von Splendid Medien. Zweimal musste das Filmunternehmen die Prognose im vergangenen Jahr kappen. Anstelle von einem zweistelligen Umsatzwachstum und mehr Profit rechnet das Management nun mit schrumpfenden Erlösen sowie einem negativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit). Mittlerweile spiegelt der Kurs die Gewinnwarnungen wider.

Zumal Splendid bereits im laufenden Jahr den "Filmriss" kitten sollte. Dafür spricht das Programm. Aktuell ist das Unternehmen mit dem Thriller "Die Hölle" von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky in den Kinos vertreten. Weitere aussichtsreiche Streifen wie "The Founder" folgen. Hinzu kommt eine vielversprechende Home-Entertainment-Palette. Gleichwohl sollte Anlegern bewusst sein, dass es sich hier um eine heiße Turnaroundwette handelt.

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Auf der richtigen Tonspur



Geradezu solide kommt im Vergleich dazu Edel daher. Der breit aufgestellte Dienstleister für Audioprodukte steigerte den Umsatz im Geschäftsjahr 2015/16 (per 30. September) um sieben Prozent. Beim Ebit verbuchten die Hamburger ein überproportionales Wachstum von 50 Prozent. Einmal mehr bewies Vorstandschef Michael Haentjes sein Gespür für die Trends der Musikindustrie. Parallel zum Digitalgeschäft forcierte Edel die Vinyl-Fertigung und profitiert damit von der Rückkehr der guten alten Schallplatte.

Aktuell investiert Edel insbesondere in den Buchbereich. Die Aktionäre kommen dennoch nicht zu kurz, für die abgelaufene Periode möchte Haentjes stabile zehn Cent je Anteilschein ausschütten. Fazit: Allein wegen der Dividendenrendite von vier Prozent hätte die im Schatten der prominenten deutschen Medienhäuser stehende Edel-Aktie einen Auftritt auf dem roten Teppich verdient.





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