Darauf deutet zumindest der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report hin. So hat sich zum Beispiel das allgemeine Interesse an Silber-Futures in der Woche zum 2. März kräftig reduziert und bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zu einem Rückgang von 172.400 auf 158.350 Futures (-8,1 Prozent) geführt. Die Stimmung ging sowohl bei Großspekulanten (Non-Commercials) als auch bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) in den Keller. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten stellte sich auf Wochensicht ein markanter Rückgang von 70.400 auf 59.200 Kontrakte (-16,0 Prozent) ein. Dies stellte das heftigste Minus seit Ende Juli dar.

Zum zweiten Mal in Folge sind große Terminspekulanten skeptischer geworden, weil sie einerseits ihre Long-Seite um 3.800 Kontrakte zurückgefahren und zugleich ihr Short-Exposure um 4.200 Futures aufgestockt haben. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 47.600 auf 39.600 Futures (-16,8 Prozent) besonders kräftig reduziert. Auch kleine Terminspekulanten haben sich im großen Stil von Silber-Futures verabschiedet, wodurch sich deren Netto-Long-Position von 22.800 auf 19.600 Kontrakte (-14,0 Prozent) ermäßigt hat. Diesem gestiegenen Verkaufsdruck konnte sich der Silberpreis nicht entziehen und verlor innerhalb einer Woche in der Spitze mehr als zwei Dollar.

Silberinstitut rechnet mit Nachfrageboom


In einem aktuellen Newsletter äußerte sich das Silberinstitut ausgesprochen optimistisch hinsichtlich der Silbernachfrage aus der Autoindustrie. Weil in Automobilen immer mehr Silber verarbeitet wird, soll die Nachfrage dieser Branche bis zum Jahr 2025 auf einen jährlichen Bedarf von 90 Millionen Feinunzen ansteigen. Damit fehlt nicht mehr viel, um den Silberhunger der Photovoltaikbranche zu übertreffen. In diesem Marktsegment rechnet das Silberinstitut bis 2025 mit einer Nachfrage im Volumen von 98 Millionen Feinunzen. Bei der Gesamtnachfrage wird für das laufende Jahr mit einem Anstieg auf 1,025 Milliarden Feinunzen gerechnet. Dies entspräche dann dem höchsten Wert seit acht Jahren.

Aus charttechnischer Sicht droht dem Silberpreis aus mehreren Gründen erhebliches Ungemach. Erstens: Die charttechnische Unterstützungszone im Bereich von 27 Dollar hat nicht gehhalten. Zweitens: Die untere Begrenzung des seit März 2020 gebildeten steilen Aufwärtstrendkanals wurde verletzt. Drittens: Mit aktuell 25,40 Dollar notiert der Silberpreis nur noch einen Dollar über seiner langfristigen 200-Tage-Linie, die auf keinen Fall unterschritten werden sollte. Außerdem hat sich der Bereich von 23 bis 24 Dollar im vergangenen Herbst als robuster charttechnischer Boden erwiesen. Sollte er nicht erfolgreich verteidigt werden, entstünde erhebliches Abwärtspotenzial.

Mit Blick auf diverse Timingindikatoren haben sich bei Silber die Perspektiven leicht aufgehellt. Wie in der Vorwoche steht auf der Charttechnik-Website Tradingview das Pendel weiterhin auf "Verkaufen. Von insgesamt 26 Indikatoren stehen sieben auf "Kaufen" (Vorwoche: 4), sieben auf "Neutral" (Vorwoche: 10) und 12 auf "Verkaufen" (Vorwoche: 12). In den kommenden Wochen dürfte die Spannung eher zu- als abnehmen und möglicherweise eine wichtige Richtungsentscheidung anstehen. Unter fundamentalen Gesichtspunkten spricht derzeit mehr für den Kauf als für den Verkauf von Silber. Aber eines wird sich wahrscheinlich auch in Zukunft nicht ändern: Silber wird sich stets wilder entwickeln als sein "großer Bruder Gold". Aktuell fällt der CBOE-Silbervolatilitätsindex mit 40,4 Prozent um den Faktor zwei höher als sein Pendant auf Gold (20,6 Prozent) aus.

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