Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures gab es ebenfalls negative Vorzeichen zu vermelden. So hat sich in der Woche zum 27. Juli die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 151.800 auf 150.800 Futures (-0,6 Prozent) leicht reduziert. Während Großspekulanten (Non-Commercials) massiv auf einen fallenden Silberpreis gewettet haben, sind Kleinspekulanten (Non-Reportables) optimistischer geworden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war dennoch ein massiver Rückgang von 52.400 auf 46.900 Kontrakte (-10,6 Prozent) registriert worden. Somit gab es zum zweiten Mal in Folge ein Wochenminus im zweistelligen Prozentbereich zu vermelden. Wichtig zu wissen: Weniger optimistisch waren die spekulativen Marktakteure letztmals vor vier Monaten.

Ein besonders starker "Aderlass" war beim Optimismus großer Terminspekulanten zu beobachten. Weil sie ihr Long-Exposure gegenüber der Vorwoche um 3.550 Futures reduziert und zugleich ihr Short-Engagement um 2.700 Kontrakte verstärkt haben, brach deren Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 37.500 auf 31.200 Kontrakte (-16,8 Prozent) besonders heftig ein. Unter kleinen Terminspekulanten hat sich hingegen die Stimmung leicht aufgehellt. Ihre Netto-Long-Position kletterte auf Wochensicht von 15.000 auf 15.700 Futures (+4,7 Prozent).

Gegenwärtig kann man mit Blick auf die Kursschwankungsintensität (Volatilität) Silber - verglichen mit Gold - als deutlich "wilder" bezeichnen. In der Vergangenheit bewegte sich der Silberpreis stets in einer breiteren Tradingrange als das gelbe Edelmetall. In den vergangenen zwölf Monaten belief sich diese auf 30 Prozent, während beim Goldpreis im selben Zeitraum eine Bandbreite von lediglich 22 Prozent registriert worden war. Noch deutlicher bringt dies die finanzmathematische Kennzahl Volatilität zum Ausdruck. So übertrifft der CBOE-Silbervolatilitätsindex mit aktuell 29,8 Prozent sein Pendant auf Gold (15,1 Prozent) fast um das Doppelte. Damit steht fest, dass Silberbesitzer ein deutlich robusteres Nervenkostüm benötigen als Goldbesitzer.

Silberchart: Molltöne überwiegen


Unter charttechnischen Aspekten stellt sich beim Silberpreis das Marktsentiment tendenziell negativ dar, was unter anderem auf das Verletzen der langfristigen 200-Tage-Linie im vergangenen Monat zurückzuführen war. Sollte diese bei 26 Dollar verlaufende Hürde nicht bald überwunden werden, droht der Durchschnittslinie ein Wechsel vom Seitwärts- in den Abwärtsmodus. In der Chartlehre wird ein solches Ereignis als "bäriges" Trendwechselsignal interpretiert. Um markanten chartinduzierten Verkaufsdruck zu vermeiden, sollte der Silberpreis auf keinen Fall seine Seitwärtsrange nach unten durchbrechen. Hier verläuft die untere Begrenzung aktuell bei ungefähr 23 Dollar und weist somit ein Polster in Höhe von rund zehn Prozent aus. Deutlich aufhellen würde sich die charttechnische Lage wenn die charttechnische Widerstandszone bei 26 Dollar - oder noch besser - die "Hürden" bei 28 Dollar nachhaltig überwunden werden. Dies dürfte jedoch kein leichtes Unterfangen werden.

Beim Blick auf die charttechnischen Timingindikatoren überwiegen zwar weiterhin die Verkaufssignale, gegenüber der Vorwoche fiel die Stimmung aber nicht ganz so negativ aus. Auf der Charttechnik-Website Tradingview steht das Pendel weiterhin auf "Verkaufen". Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren sprechen sich mittlerweile aber vier für das "Kaufen" (Vorwoche: 2), neun für das "Halten" (Vorwoche: 10) und 13 für das "Verkaufen" von Silber (Vorwoche: 14) aus.