Neuseelands Währung ist gefragt. Gegenüber dem Euro gewann die umgangssprachlich als Kiwi-Dollar bezeichnete Devise seit Jahresanfang über zehn Prozent und notierte zuletzt bei 0,71 Cent. Deutlich zugelegt hat Neuseelands Dollar auch gegenüber dem Australischen Dollar und nähert sich der Parität. Für John Kay, Ministerpräsident des 4,5 Millionen Einwohner zählenden Inselstaates, ist das Rekordhoch der Währung Ausdruck der wirtschaftlichen Stärke. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im vergangenen Jahr um über 3,5 Prozent, im laufenden Jahr sowie 2016 werden jeweils zwischen drei und 3,5 Prozent erwartet. Neuseeland zählt damit nach Einschätzung der Bank HSBC innerhalb der 34 Länder umfassenden Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu den "Rockstar-Ökonomien" wie etwa auch Singapur oder Dänemark. Der "Kiwi" - so die Prognose von HSBC sowie des Beratungsunternehmens Bankcorp Treasury - dürfte im Lauf des Jahres eher noch stärker werden.

Zinssenkung nicht in Sicht

Zu den Wachstumstreibern zählt derzeit vor allem die Bauwirtschaft. Sie profitiert nicht zuletzt vom Wiederaufbau der von einem Erdbeben zerstörten Stadt Christchurch. Aber auch Investitionen in die Infrastruktur sowie eine vermehrte Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte sorgen für Dynamik. Zudem kehren immer mehr Neuseeländer, die in Australien gearbeitet haben, in die Heimat zurück.

Unter dem hohen Kurs des Neuseeland- Dollar leiden jedoch die Exporte. Das Land führt vor allem Lebensmittel nach Australien und China aus. Auf eine Zinssenkung, die die Währung wieder schwächen würde, können die Exporteure aber nicht hoffen. Günstigere Kreditkonditionen könnten zudem zu einer Überhitzung des boomenden Häusermarkts führen. In Auckland beispielsweise sind die Immobilienpreise innerhalb eines Jahres um 13 Prozent gestiegen. Aller Voraussicht nach wird die Reserve Bank of New Zealand, obwohl die Inflationsrate so niedrig wie seit 15 Jahren nicht mehr ist, den Zinssatz bei ihrer Sitzung am 30. April unverändert bei 3,5 Prozent belassen.

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