Die französische Fondsgesellschaft Amundi hat jetzt berechnet, in welche Märkte europäische Anleger zur Zeit am liebsten investieren. Ganz oben auf der Rennliste stehen ETFs für Aktien der Eurozone. 2,3 Milliarden Euro flossen nach den Berechnungen von Amundi im Januar in diese Fonds. Mit 820 Millionen Zuflüssen folgen US-Aktien-ETFs auf Platz zwei. An dritter Stelle kommt dann schon wieder die Eurozone. Rund 700 Millionen Euro packten Anleger im Januar in ETFs mit Unternehmensanleihen der Eurozone.

Der größte Teil dieser Zuflüsse stammt nach Einschätzung von Branchenkennern von institutionellen Investoren. Privatanleger spielen am europäischen ETF-Markt bislang noch eine untergeordnete Rolle. Die Profis haben gute Gründe für ihre neue Vorliebe für den heimischen Markt. Eurozone-Aktien erscheinen schon aufgrund ihrer moderaten Bewertung, ihres Nachholbedarfs und der attraktiven chart-technischen Lage aussichtsreich.

Auf Basis der für 2015 geschätzten Ergebnisse sind die Unternehmen im Euro-Stoxx-50-Index aktuell nur mit dem 14 fachen ihres Jahresgewinns bewertet. Für 2016 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) knapp unter 13. Zum Vergleich: Die US-Aktien im S&P-500-Index kommen für 2015 auf ein KGV von 17.

Charttechniker sehen ebenfalls Aufwärtspotenzial nachdem der Euro-Stoxx-50 seine massive Widerstandszone bei 3270 und 3325 Punkten durchbrach. Nach einer Atempause könnte der Index durchaus bis auf 3800 Punkte oder sogar noch weiter bis 4500 Punkte steigen, schätzt Gregor Bauer, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD).

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Zuversichtliche Experten

Fundamental spricht ohnehin immer mehr für Aktien und Unternehmensanleihen der Eurozone. Mehrere Indikatoren deuten eIne wirtschaftliche Erholung der Eurozone an. Renommierte Ökonomen, Europa-Politiker und viele europäische Unternehmens-Lenker blicken deshalb optimistisch in die Zukunft.

So erhöhte jetzt die EU-Kommission ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone. Die Kommission traut der Wirtschaft in der Währungsunion in diesem Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,3 Prozent zu. Bisher prognostizierte die Kommission nur 1,1 Prozent Wachstum. Im Jahr 2016 dürfte sich das Wachstum dann auf 1,9 (bisher 1,7) Prozent beschleunigen. Der Ausblick habe sich seit November aufgehellt, urteilt die Kommission. "Der Rückgang des Ölpreises und der billigere Euro sorgen für ein willkommenes Doping", sagte Wirtschafts- und Finanzkommissar Pierre Moscovici. Die Manager der europäischen Unternehmen sehen das offensichtlich ähnlich.

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Öl und Euro helfen

Der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister legte im Januar um 1,2 auf 52,6 Punkte zu. Das berichtete vergangene Woche das Forschungsinstitut Markit nach seiner monatlichen Umfrage unter 5000 europäischen Unternehmen. Der jetzt erreichte Indexstand ist der höchste Wert seit Juli 2014. Ab 50 Zählern signalisiert das Barometer Wachstum.

Auch nach Einschätzung des Ifo-Instituts verziehen sich allmählich die Wolken am Wirtschaftshimmel des Euro-Raums. Das von den Münchner Forschern berechnete Barometer stieg im ersten Quartal deutlich auf 112,7 Punkte - von 102,3 Zählern im Herbst. Damit liegt der Index für das Wirtschaftsklima endlich wieder über seinem langfristigen Durchschnitt. "Im Euro-Raum deutet sich eine konjunkturelle Erholung an", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

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Aufschwung deutet sich an

Mit Ausnahme von Griechenland und Finnland habe sich in allen Euro-Staaten die Situation nun verbessert oder sich zumindest gegenüber Ende 2014 nicht verschlechtert. Sowohl die Beurteilung zur Wirtschaftslage als auch die Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate hellten sich auf. Ende 2014 war die Stimmung noch auf den tiefsten Stand seit Mitte 2013 gesunken.

Zusätzliche Impulse dürften die weitere Lockerung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) geben sowie das geplante EU-Investitionsprogramm. Die EZB beginnt nach Angaben ihres Direktors Benoit Coeure in der ersten März-Hälfte mit dem Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren. Da sofortige Auswirkungen dieser geldpolitischen Lockerungen nicht zu erwarten seien, seien Käufe über die Dauer von 19 Monaten geplant, notfalls auch länger, sagte Coeure.

Die EU-Kommission will unterdessen mindestens 315 Milliarden Euro in die Hand nehmen, um mit Investitionen die wirtschaftliche Entwicklung in den darbenden Volkswirtschaften der EU anzuschieben. Dazu soll ein Fonds für strategische Investitionen (EFSI) aufgebaut werden und voraussichtlich im Sommer an den Start gehen.

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Überraschend stark

Auch vom Arbeitsmarkt und aus dem Krisenland Spanien kommen gute Nachrichten. Im Dezember fiel die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone auf das niedrigste Niveau seit knapp zweieinhalb Jahren. Die Quote sank im Dezember auf 11,4 Prozent. Im November hatte sie noch bei 11,5 Prozent gelegen. Ein Grund dafür: Die spanische Wirtschaft wächst überraschend kräftig. Das Bruttoinlandsprodukt der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone legte in den letzten drei Monaten 2014 um 0,7 Prozent zum Vorquartal zu.

Damit war das Plus größer als von Experten erwartet. Im Gesamtjahr 2014 legte das spanische BIP um 1,4 Prozent zu. Die spanische Regierung erwartet, dass die Wirtschaft dieses Jahr noch stärker anzieht, da sinkende Ölpreise und der billigere Euro die Konjunktur anschieben. Das Wachstum soll 2015 mindestens 2,5 Prozent erreichen.

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Die besten ETFs

Wer von der begonnenen Erholung profitieren will, kann dies mit Investments in Aktien und in Unternehmensanleihen tun. Für beide Anlageklassen gibt es attraktive ETFs. Besonders bei Aktien ist die Wahl relativ einfach. Am besten greifen Anleger zu den ETFs der größten Anbieter. Die Euro-Stoxx-50-ETFs der Großen haben das höchste Fondsvolumen, die niedrigsten Managementkosten und die beste Liquidität.

Hohe Liquidität bedeutet minimale Spannen zwischen Geld- und Briefkursen, also niedrige Handelskosten. Zugleich verheißt eine enge Spanne, dass die ETFs in aller Regel nicht nur leicht zu kaufen, sondern auch leicht zu verkaufen sind. Am preiswertesten ist der db x-trackers EURO STOXX 50 UCITS ETF (ISIN: LU0274211217). Er ist schon für äußerst niedrige Gesamtkosten von jährlich nur 0,09 Prozent der Anlagesumme zu haben.

Wer mit Unternehmensanleihen an der Genesung der Eurozone verdienen will, kann inzwischen auf ein breites ETF-Angebot zurückgreifen. Gut geeignet ist der iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF (ISIN: IE00B3F81R35). Dieser ETF bildet den Barclays Euro Corporate Bond Index ab. Dieser Index enthält rund 1.600 Unternehmensanleihen aus der Eurozone. Der iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF investiert in die Mehrzahl dieser Papiere und schafft es so, den Index relativ genau abzubilden.

Alle enthaltenen Anleihen haben sogenannten Investment Grade, verfügen also über eine gute bis sehr gute Bonität. Risikoanleihen haben bei diesem ETF keinen Zutritt. Enorme Zinsausschüttungen dürfen Anleger bei diesem Renten-ETF nicht erwarten, dafür aber Kursgewinne. Mit einem Wertzuwachs von mehr als acht Prozent schlug der ETF im Jahr 2014 sogar den Aktienindex Euro-Stoxx-50. Das Vermögen dieses vor sechs Jahren aufgelegten ETFs beträgt inzwischen rund 5,5 Milliarden Euro. Damit ist der iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF der größte ETF für Euro-Unternehmensanleihen in Europa und zugleich auch ein rege gehandelter ETF. Seine Kostenquote beträgt 0,2 Prozent pro Jahr.

iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF

ISIN: IE00B3F81R35

Gesamtkostenquote: 0,2 Prozent