Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang von 1,2 Prozent gerechnet, nachdem es im Juli noch ein Plus von 2,2 Prozent gegeben hatte.

Die späte Lage der Sommerferien - die diesmal stärker in den August hineinragten als normalerweise üblich - dürfte zum Einbruch beigetragen haben. Dadurch waren zuvor bereits Produktion und Industrieaufträge merklich gefallen, wie das Bundeswirtschaftsministerium erklärte. "Die Zahl der Ferientage im August war diesmal höher als normal", sagte Ökonom Stefan Schilbe. "Das könnte eine Rolle gespielt haben." Allerdings dürfte auch die geringere Nachfrage aus wichtigen Schwellenländern wichtig gewesen sein.

"Die Schwäche von China, Brasilien, Russland und Co. schlägt sich nieder", sagte auch der Europa-Chefvolkswirt der Nordea-Bank, Holger Sandte. "Sie trifft Deutschland stärker als andere europäische Länder, weil die Unternehmen dort stärker engagiert sind." Rund 30 Prozent der Exporte gingen dorthin. "Die kommenden Monate werden zeigen, ob das der Anfang einer schwächere Entwicklung ist oder nur ein Ausreißer. Bei mir wächst der Verdacht, dass eine schwächere Periode folgt." Auch die Aufwertung des Euro im Vergleich zu vielen Währungen der Schwellenländer könne sich negativ bemerkbar machen, sagte HSBC-Experte Schilbe: "Das macht deutsche Güter dort teurer."

Insgesamt verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 88,0 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren 5,0 Prozent mehr als im August 2014. Dafür sorgte vor allem die starke Nachfrage aus Ländern außerhalb der EU - also etwa der Handel mit den USA. Hier gab es ein Anstieg von 6,8 Prozent. Die Exporte in die Euro-Zone erhöhten sich um 2,1 Prozent.

Die Importe fielen im August um 3,1 Prozent zum Vormonat. "Das ist der kräftigste Rückgang seit November 2012", erklärte ein Statistiker. Ökonomen hatten ein Minus von 1,2 Prozent erwartet. Die um Saison- und Kalendereffekte bereinigte Handelsbilanz - die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren - wies ein Plus von 19,6 Milliarden Euro aus.

Reuters