von Klaus Buhl

Liebe Leserinnen und Leser,

Gegen Ende dieser spannenden und von den Medien sogar als Schicksalswoche "gehypten" Handelswoche verspreche ich, Sie heute mit diesem Thema weitgehend in Ruhe zu lassen. Nur soviel sei gesagt: nach dem positiven Ausbruch des DAX aus seiner Seitwärtsbewegung sieht die Welt natürlich charttechnisch in Ordnung aus - trotzdem sollten Sie sich vergewissern, dass es an der Börse meist anders kommt als man denkt. Dementsprechend würde ich mich nicht wundern, wenn wir demnächst Gewinnmitnahmen und mindestens einen Test der neuen Unterstützung bei 10.000 Punkten erleben würden.

Für eine etwas rauere Gangart in Europa spricht auch der Trend an den US- Börsen. Wie ich hier schon in der vergangenen Woche schrieb (" die Bären sind zurück im Spiel"), machen einige Sektoren der wichtigsten Börse der Welt keinen überzeugenden Eindruck. Kein Wunder, denn die dortige Berichtssaison verläuft bestenfalls mäßig, vor allem der wichtige Bankensektor überrascht mit schwachen Ergebnissen. Während von den Branchen Energie und Banken ohnehin nichts Gutes erwartet wurde, kamen einige negative Überraschungen im Tech-Sektor unerwartet.

Auf Seite 2: Der innere Markt bleibt schwach



Der innere Markt bleibt schwach

Viel wichtiger als die meist brotlose Suche nach den Ursachen von Marktbewegungen ist die Feststellung, ob die großen Anleger Kapital abziehen oder frisches Kapital an den Start bringen. Im Augenblick ist es leider so, dass sich die großen Anleger tendenziell zurückziehen und ihre Strategie für das neue Jahr überdenken. Möglicherweise iritiert nach wie vor der schwache Ölpreis und der feste Dollar, der natürlich die Exportaussichten der US -Industrie schmälert. Für Verunsicherung könnte aber auch die jüngst wieder unterhalb von 2 Prozent gefallene Rendite der zehnjährigen US- Anleihen sorgen.

Jedenfalls verschlechtert sich die Relation der im S & P 500 gehandelten Aktien, die auf einem Kaufsignal der P & F Technik handeln.



Seit dem Mai 2013 (positive X-Achse mit der Ziffer 5), als 90 % der im Index gehandelten Schwergewichte auf einem Kaufsignal handelten, verringert sich deren Anzahl kontinuierlich. Nach der empfindlichen Korrektur des Marktes im vergangenen Oktober, als nur noch 40 % auf einem Kaufsignal handelten, hat sich deren Anzahl nun wieder von 76 auf 62 % verringert. Dies ist eine Verschlechterung des inneren Marktes in Richtung des Angebots, die man durchaus ernsthaft betrachten sollte. Denn immerhin wurde damit ein erneutes Verkaufssignal ausgelöst, da die aktuelle negative 0-Achse unter die Marke von 70 % gerutscht ist. Auch wenn es sich hierbei nur um einen Risikoindikator handelt und keine exakte Handelsanweisung oder gar den Blick in die Glaskugel, sollten Sie nicht zu offensiv auftreten. Immerhin beginnt fast jede größere Korrektur harmlos und mit nur leichten Abflüssen in diesem Indikator.

Im Sinne dieser Philosophie liegt der Ball nun im Spielfeld der Bären und Sie sollten sich vor allem darauf konzentrieren, ihr Vermögen zu beschützen. Oder anders ausgedrückt befinden wir uns in einer Marktlage, in der Sie den Ball flach halten und darauf achten sollten, dass Ihnen "Mr. Market" nicht zu viele Punkte abnimmt. Für den Ausbau von Vermögen gibt es jedenfalls bessere Zeitpunkte. Ein kleiner Trost für die Bullen ist aber, dass wir nach wie vor noch oberhalb der aufsteigenden Unterstützungsgerade handeln.

Sehr gut erkennen Sie jedenfalls im Chart, wie sich der Indikator mit einer positiven X-Achse erholte, dann aber doch an der fallenden Widerstandsgerade scheiterte. Dies bedeutet, dass aktuell große Investoren vorsichtig agieren und eher Kapital abziehen. Übrigens wird die jetzige charttechnische Konstellation auch" bestätigter Bärenmarkt" bezeichnet.

Auf Seite 3: DAX bricht nach oben aus



DAX bricht nach oben aus

Wie oben schon angedeutet, nutzte der DAX den Schwung der vergangenen Tage, nachdem die Schweizer Notenbank ungewollt das Ergebnis der heutigen EZB -Sitzung vorweg genommen hatte.



Im rechten Bereich der Grafik erkennen Sie deutlich, wie der deutliche Widerstand beim bisherigen Hoch von etwa 10.050 förmlich gesprengt wurde. Aus Sicht der Bullen wirklich eine eindrucksvolle Vorstellung, die einem langfristigem Kaufsignal gleichkommt.

Auf der anderen Seite lädt die gesamte Konstellation aber auch zu Gewinnmitnahmen ein. Achten Sie in diesem Fall bitte auf die nun relevanten Unterstützungen bei 10.050 und 9.950 Punkten. Da sich diese Bereiche deutlich oberhalb der positiven aufsteigenden Trendgerade befinden, wäre eine vorübergehende Verletzung der Unterstützungen (falls es überhaupt dazu käme) noch längst kein Beinbruch. Kritisch wird es für die Bullen erst, falls wir unter die aufsteigende Unterstützungsgerade fallen sollten. Aber davon sind wir ja wirklich noch ein gutes Stück weit entfernt.

Dementsprechend ist der äußere Chart des DAX fiel positiver als der innere und auch der äußere Chart des S&P 500, der wie oben erläutert, unter Abflüssen leidet. Da in der Regel der innere Markt den äußeren lenkt und ihm voraus läuft, kann ein wenig Vorsicht nicht schaden.

Bitte beachten Sie auch mein Gratis E-Book mit den Erläuterungen zum inneren Markt und auch meinen Gratis Börsenbrief, für den Sie sich auf der Seite Libra-Invest eintragen können.

Viel Erfolg und herzliche Grüße

Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".