Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 11.01.2018 in Heftausgabe 02/2018

Wie sind Ihre Erwartungen an das Börsenjahr 2018?


Dirk Müller: Aktuell stehen die Ampeln auf Grün, die Weltwirtschaft nimmt immer mehr Fahrt auf. Aber das kann sich jederzeit ändern. Von Anleiheblase, faulen Krediten in Südeuropa über die Spannungen im Mittleren Osten bis China-Blase: Alles Themen, die jederzeit akut werden können. 2018 wird völlig unberechenbar. Derzeit sieht es nach einer starken Aufwärtswelle aus, die aber jederzeit in das extreme Gegenteil kippen kann.

Wie ändert sich Ihre Strategie bei Hausse-, Baisse- und Sägezahnmärkten?


Wir investieren langfristig auf viele Jahre in gute und starke Unternehmen. In der Haussephase profitieren wir von den Anstiegen. In der Baisse kommen die Sicherungssysteme zum Tragen, die uns größere Verluste ersparen und Liquidität für Zukäufe beschaffen. Die Aktien werden in keinem Fall verkauft. In Sägezahnmärkten sind wir ebenso investiert, die Absicherungslimits werden hier etwas weiter gezogen.

Was halten Sie grundsätzlich davon, Stop-Loss-Kurse zu setzen?


Stop-Loss-Limits sind nur relevant für Spekulanten, die auf kurzfristige Entwicklungen setzen. Ein Investor wird den Teufel tun, ein gutes Unternehmen zu verkaufen, nur weil es besonders billig wird, im Gegenteil, er wird zukaufen. Habe ich aber ein qualitativ fragwürdiges Unternehmen, dessen Kursverlust unter Umständen berechtigt ist, ist ein Stop Loss unverzichtbar.