Vielleicht gibt es am 11. August in der Zentrale der US-Notenbank in Washington D. C. eine kleine Feierstunde. Denn an diesem Tag jährt sich der Antritt von Alan Greenspan als Präsident des Federal Reserve Systems (Fed) zum 30. Mal. Keine zwei Monate im Amt, sah sich der oberste Währungshüter einem veritablen Börsensturm ausgesetzt. Am 20. Oktober 1987 erlebte die Wall Street den Black Monday. Der Index Dow Jones Industrial brach um 22,6 Prozent ein. Greenspan reagierte prompt und betonte die Bereitschaft der Fed, als "Quelle der Liquidität" bereitzustehen, um Wirtschaft und Finanzsystem zu unterstützen. Dieser Linie blieb er treu, bis am 31. Januar 2006 seine fünfte und letzte Amtszeit an der Spitze der weltweit wichtigsten Notenbank zu Ende ging.

Greenspan macht Werbung



Sei es das Platzen der New-Economy-Blase oder seien es die Terroranschläge des 11. September 2001 - Greenspan stemmte sich mit rigorosen Zinssenkungen gegen sämtliche Schockereignisse. Auf diese Weise hat er eine Ära des billigen Geldes eingeleitet. Kritiker machten Greenspan deshalb für die kurz nach seiner Pensionierung ausgebrochene Immobilienkrise verantwortlich. Fest steht, dass während seiner Ägide der Nährboden für eine Goldrally bis dato ungekannten Ausmaßes geschaffen wurde. Zur Jahrtausendwende dümpelte das Edelmetall im Bereich von 300 US-Dollar je Feinunze herum. 2008 knackte der Goldpreis die 1000er-Marke, um im Herbst 2011 mit 1920,30 US-Dollar ein Allzeithoch zu markieren.



Insofern mutet es durchaus grotesk an, dass heute ausgerechnet Alan Greenspan für diese Anlageklasse wirbt. "Gold ist die wichtigste globale Währung", zitierte das Magazin "Gold Investor" den 91-Jährigen kürzlich. Im Sprachrohr des Branchenverbands World Gold Council (WGC) begründet er seine Einschätzung mit dem schleppenden Wirtschaftswachstum in den Industrienationen und den gleichzeitig steigenden Inflationsrisiken - im Fachjargon heißt das Stagflation. "Die Anlage in Gold ist eine Versicherung", sagt Greenspan. Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank, teilt diese Einschätzung (siehe Interview auf Seite  6).

Doch hat das gelbe Metall weitaus mehr Facetten, die über diese zentrale Funktion hinausgehen. Wegen der mitunter heftigen Preisausschläge ruft die Notierung auch die Trader auf der Jagd nach dem kurzfristigen Profit auf den Plan. Volatil und chancenreich präsentieren sich traditionell auch die Aktien von Goldproduzenten (siehe Seite 7).

Auf Seite 2: Trump mischt mit





Trump mischt mit



Beim Edelmetall selbst nehmen die unterschiedlichsten Parameter Einfluss auf die Notierung. Die Palette reicht von den Zinsen über den Dollarkurs bis hin zur geopolitischen Großwetterlage. Voriges Jahr setzten vor allem die beiden erstgenannten Faktoren den Goldpreis unter Druck. Die allgemeine Erwartungshaltung, wonach die Fed eine restriktivere Gangart einschlagen werde, zog eine Aufwertung des Greenbacks sowie einen markanten Anstieg der Dollarrenditen nach sich. Zusätzlich befeuert wurde diese Entwicklung vom überraschenden Ausgang der Präsidentschaftswahlen. Bekanntlich löste Donald Trumps Sieg eine regelrechte Konjunktureuphorie aus.

Hinter der damit einhergehenden Goldschwäche steckte folgende Logik: Da das Edelmetall selbst keine laufenden Erträge abwirft, verliert es in Zeiten steigender Zinsen an Reiz - Gleiches gilt umgekehrt. Zwar schraubte die US-Notenbank ihren Leitsatz im März tatsächlich nach oben. Zudem stellte sie für 2017 weitere Erhöhungen in Aussicht. Dennoch zählt der Goldpreis mit einem Plus von mehr als zehn Prozent im bisherigen Jahresverlauf zu den stärksten Anlagen überhaupt. Einmal mehr drängt sich der Status des Edelmetalls als sicherer Hafen in den Vordergrund. Für Anleger gibt es momentan mehrere Gründe, diesen anzusteuern.

Im Mittelpunkt steht erneut Donald Trump. 100 Tage nach dem Einzug ins Weiße Haus herrscht Ernüchterung, der Präsident hat wenig Zählbares vorzuweisen. Mehr Aufsehen erregte er dagegen in der Außenpolitik. Nicht nur dass Trump mit dem Luftschlag gegen Syrien auf einen vermeintlichen Giftgaseinsatz durch das Assad-Regime reagierte, auch gegenüber Nordkorea schlägt Washington neue Töne an. Selbst ein Angriff auf das kommunistische Land mit dem Ziel, dessen Atom- und Raketenprogramm zu stoppen, scheint nicht ausgeschlossen. So unwahrscheinlich ein solcher Schritt ist: Allein die Diskussion über die unabsehbaren Folgen eines militärischen Konflikts in der Region liefert ein starkes Argument für Gold.

Zumal Anlegern in puncto Zinsen weiterhin wenig entgeht. Gerade mal 0,3 Prozent wirft die zehnjährige Bundesanleihe momentan ab. Abzüglich der wieder erstarkten Inflationsrate von zwei Prozent zahlen Sparer damit de facto drauf. Laut Eugen Weinberg wird die Europäische Zentralbank bis auf Weiteres keine Abstriche an ihrer ultralockeren Geldpolitik machen. "Eine latente Abwertung des Euro ist im Interesse der EZB", sagt der Commerzbank-Experte. Mithilfe von Gold lässt sich nicht nur der drohende Kaufkraftverlust eindämmen, das Edelmetall kann zudem Schwächephasen bei der Einheitswährung abfedern.

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Wechselkurs nimmt Einfluss



Ein Blick auf den in Euro gerechneten Goldpreis untermauert diese These. Auf Sicht von drei Jahren verteuerte sich die Feinunze um rund ein Viertel. Derweil trat die US-Dollar-Notiz auf der Stelle (siehe Grafik unten). Die Diskrepanz ist der Abwertung des Euro gegenüber dem Greenback geschuldet. Natürlich kann die Umrechnung für heimische Anleger auch negative Folgen haben. Sollte es jedoch erneut zur Eurokrise kommen, könnte das Edelmetall seine Funktion als Schutzschild gegen den drohenden Verfall der Einheitswährung ausspielen. Außerdem dürfte Gold in einem solchen Szenario generell angesagt sein.



Schon jetzt greifen Investoren beherzt zu. Laut Zahlen des WGC horteten physisch hinterlegte Anlageprodukte per Ende März mehr als 2250 Tonnen des wichtigsten Edelmetalls (siehe Grafik auf Seite  1). Das Gros des Volumens entfällt auf Gold-ETFs. Hierzulande sind die passiven Goldfonds nicht zugelassen. Anleger können jedoch über sogenannte Exchange Traded Products, kurz ETPs, eine vergleichbare Positionierung eingehen. Rechtlich handelt es sich dabei zwar um Inhaberschuldverschreibungen, wodurch der Anleger ein Emittentenrisiko in Kauf nimmt. Da die in unserer Tabelle aufgeführten Produkte mit echtem Gold besichert sind und der Halter in der Regel einen Lieferanspruch hat, ist diese Gefahr aber eher theoretischer Natur.

Ein passendes Präsent



Wer absolut auf Nummer sicher gehen möchte und zudem langfristig agieren will, sollte zum physischen Gold greifen. Auf Seite  5 zeigen wir, worauf dabei zu achten ist und welche Händler die besten Konditionen bieten. Die Auswahl ist groß: Neben Münzen unterschiedlichster Prägung führen Goldhäuser sogar ein Gramm schwere Barren in ihrem Sortiment - möglicherweise überrascht die aktuelle Fed-Präsidentin Janet Yellen ihren Vorvorgänger am 11. August mit einem solchen Geschenk.



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Steuerliche Behandlung: Wo der Fiskus zugreift



Wer sich physisches Gold nach Hause holt oder in einem Schließfach einlagert, verfolgt in der Regel einen längerfristigen Ansatz. Diesem Gedanken trägt die deutsche Steuergesetzgebung Rechnung.

Der Fiskus bleibt außen vor, wenn Barren oder Münzen verkauft werden, die der Anleger mindestens ein Jahr lang gehalten hat. Innerhalb der Zwölfmonatsfrist fällt auf einen möglichen Gewinn dagegen der individuelle Einkommenssteuersatz an. Dieser Profit kann genauso gut mit anderen privaten Veräußerungsgeschäften verrechnet werden wie im ersten Jahr nach dem Erwerb realisierte Verluste.

Bei Anlageprodukten auf Gold hängt die steuerliche Gestaltung dagegen von deren Bauweise ab. Handelt es sich etwa um ein klassisches Tracker-Zertifikat ohne eigene Goldbestände, ordnet das Finanzamt Verkaufsgewinne den Einkünften aus Kapitalvermögen zu - womit unabhängig von der Haltedauer die Abgeltungsteuer greift.

Physisch hinterlegte Produkte, die bereits ab einem Gramm den Anspruch auf die Auslieferung des Edelmetalls einräumen, werden wie Barren und Münzen behandelt, Kursgewinne sind also nach einem Jahr steuerfrei. Diese Regelung gilt in jedem Fall für Xetra-Gold. 2015 hat sich der Bundesfinanzhof mit dem Produkt der Deutschen Börse beschäftigt und das entsprechende Urteil gefällt. Dagegen besteht für vergleichbare Anlagevehikel mit einem anders ausgestalteten Lieferanspruch noch keine Klarheit hinsichtlich ihrer steuerlichen Behandlung.

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Goldhändler - Ein glänzendes Sortiment



Sobald man den Krügerrand in Händen hält, wird die besondere Faszination der Anlageklasse Gold spürbar. Neben einem speziellen Glanz und der typischen Farbe sticht das charakteristische Springbockmotiv ins Auge. Der Krügerrand gilt als die weltweit am meisten verkaufte Anlagemünze. Keine 34 Gramm schwer, lassen sich damit zum aktuellen Kurs rund 1200 Euro vor den potenziellen Krisen- und Inflationsgefahren schützen.

Natürlich darf die vor ziemlich genau 50 Jahren in Südafrika erstmals geprägte Münze im Sortiment eines gut sortierten Edelmetallhändlers nicht fehlen. Generell ist der Umfang der Produktpalette ein wichtiges Kriterium für die Qualität solcher Dienstleister. Außerdem zählen dazu die Transparenz- und Sicherheitsstandards, der Service und natürlich die Preise. Im vergangenen Herbst hat das Deutsche Kundeninstitut (DKI) die größten und bekanntesten Edelmetallhändler auf die skizzierten Punkte hin abgeklopft. 14  deutsche Branchengrößen stellten sich dem Test, der im Auftrag der Redaktion des Finanzen Verlags durchgeführt wurde. Das DKI nahm 350 Kundenkontakte sowie 275 Einzelkriterien unter die Lupe.

Zum vierten Mal in Folge erreichte Degussa die höchste Punktzahl. Das 2010 gegründete Unternehmen mit dem traditionsreichen Namen betreibt in Deutschland elf Filialen sowie verschiedene Onlineshops. Neben dem Branchenprimus erhielten zwei weitere Edelmetallhändler vom DKI die Bestnote, während sechs Häuser als "Gut" erachtet wurden (siehe Tabelle). Anleger können sich auf den Internetseiten der Anbieter einen guten Überblick zur Produktpalette, zu den Konditionen oder den Lagermöglichkeiten verschaffen. Der Fokus sollte auf bekannten Münzen wie Krügerrand oder Wiener Philharmoniker liegen. Bei größeren Investmentbeträgen kann es sinnvoll sein, Barren zu kaufen. Aufgrund des höheren Gewichts setzen die Händler hier einen geringeren Aufschlag zum Spotpreis des Edelmetalls an.



Auf Seite 6: Eugen Weinberg - "Die Risikoprämie dürfte weiter zunehmen"





"Die Risikoprämie dürfte weiter zunehmen"



Eugen Weinberg leitet bei der Commerzbank das Research zur Anlageklasse Rohstoffe

BÖRSE ONLINE: Was macht Gold Ihrer Ansicht nach zu einer Krisenwährung?


Eugen Weinberg: Dieser Status ergibt sich aus der Geschichte. Gold fungiert seit Tausenden von Jahren als Wertaufbewahrungsmittel. Gerade während Krisenzeiten kam diese Funktion durch eine gegenläufige Entwicklung zu den Risikoanlageklassen - allen voran Aktien - immer wieder zum Tragen. Dadurch hat sich diese Rolle fest in den Köpfen der Menschen eingeprägt, obwohl es auch Phasen gab, in denen der Goldpreis sich anders verhielt.

Wann war das der Fall?


Während der 90er-Jahre, also beispielsweise zur Zeit der Asienkrise, gab das Edelmetall tendenziell nach. Damals galt Gold als ein gewöhnlicher Rohstoff. Es wurde also anhand der entsprechenden -Parameter analysiert und als nicht besonders attraktiv bewertet.

Wäre in der heutigen Zeit eine ähnliche Einordnung denkbar?


Gold könnte durchaus wieder zum Rohstoff mutieren, sobald sich sämtliche Krisenängste in Wohlgefallen auflösen und die Menschen das volle Vertrauen in ihr Papiergeld zurückgewinnen. Als Rohstoff wäre das Edelmetall aus unserer Sicht heutzutage eindeutig überbewertet. Allerdings sehen wir momentan keinerlei Anzeichen für eine derartige Verschiebung des Status. Vielmehr ist die im Goldpreis enthaltene Risikoprämie absolut gerechtfertigt. Sie dürfte tendenziell sogar weiter zunehmen.

Woran machen Sie das fest?


Zum einen gibt es weltweit eine Reihe von politischen Unwägbarkeiten wie den holprigen Start des neuen US-Präsidenten Donald Trump oder die anstehenden Brexit-Verhandlungen. Auf der anderen Seite bewegen sich die Realzinsen weiterhin nahe am oder sogar im negativen Bereich. Das gilt trotz der bereits erfolgten Zinserhöhungen auch für die USA, da die Inflation dort deutlich angezogen hat. Obwohl die Preise auch in Europa mittlerweile wieder steigen, ist diesseits des Atlantiks kein Ende der ultralockeren Geldpolitik absehbar. Vielmehr erwarten wir eine latente Abwertung des Euro, welche absolut im Interesse der Europäischen Zentralbank (EZB) ist. Schließlich kommt die EZB auf diese Weise ihrem Inflationsziel näher. Vor diesem Hintergrund spricht vieles für einen schleichenden Kaufkraftverlust, der mithilfe von Gold ausgeglichen werden kann.

Welchen Depotanteil sollte das Edelmetall Ihrer Meinung nach einnehmen?


Das hängt natürlich stark vom individuellen Sicherheitsbedürfnis ab. Wir erachten es grundsätzlich als sinnvoll, fünf bis 15 Prozent der liquiden Mittel in Gold zu investieren. Wichtig ist, dass Anleger diese Position als eine Versicherung betrachten. Sie soll die Kaufkraft ihres Vermögens im Krisenfall bewahren. Insofern macht es überhaupt keinen Sinn, den Goldpreis ständig im Auge zu behalten, geschweige denn, sich über steigende Notierungen zu freuen. Oder reiben Sie sich etwa die Hände, sobald Sie die Kfz-Versicherung für einen Schadensfall in Anspruch nehmen?

Auf Seite 7: Goldminenaktien - Diagnose: Übernahmefieber!





Goldminenaktien - Diagnose: Übernahmefieber!



Jahrelang haben Goldminenbetreiber ihren Fokus auf die Kostenseite gelegt und Investitionen in neue Projekte verschoben. Mit Akquisitionen will man die Versäumnisse nun nachholen.

Wachstum - für die meisten Goldunternehmen stand dieses Wort in den vergangenen vier Jahren auf dem Index. In diesem Zeitraum musste die Branche die Goldpreisbaisse zwischen 2012 und 2015 verkraften, die deutliche Spuren hinterließ. Um dem Preisrückgang bei Gold entgegenzuwirken, haben sich die Goldproduzenten Optimierungsprogramme auferlegt, die Kosteneinsparungen von durchschnittlich 40 Prozent brachten.

Gleichzeitig wurden die Budgets für Exploration und Entwicklung massiv zusammengestrichen: Nach 9,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 wurden 2015 weltweit nur noch vier Milliarden US-Dollar in die Exploration gesteckt. Entsprechend ist die Zahl neuer Goldprojekte, gerade bei großen Vorkommen mit über fünf Millionen Unzen, stark rückläufig. Die Zeitspanne der Projektentwicklung bis zur Produktionsreife ist länger geworden - ein Trend, der schon in den Jahren zuvor zu beobachten war: Neue Vorkommen mit über zwei Millionen Unzen Gold wurden bereits ab dem Jahr 2007 immer seltener entdeckt, obwohl die Explorationsausgaben damals noch auf Rekordniveau gestiegen waren.

Das auf den Edelmetallsektor spezialisierte Analysehaus GFMS rechnet deshalb damit, dass die Goldproduktion ihren vorläufigen Höhepunkt in den vergangenen beiden Jahren erreicht haben dürfte. "Wir hatten nicht viel Exploration in den vergangenen zehn Jahren, und die Minenlaufzeiten aller unserer Assets werden kürzer", sagt Peter Steenkamp, Chef des südafrikanischen Goldförderers Harmony Gold, stellvertretend für den gesamten Sektor. Tatsächlich nahm die Laufzeit der von der Branche nachgewiesenen Goldreserven zwischen 2012 und 2015 von 18 auf nur noch 13 Jahre ab.

Minenbetreiber vor Einkaufstour



Doch seit Ende 2015 erholt sich der Goldpreis wieder. Dadurch haben sich die Bilanzen der großen Minenkonzerne verbessert. Das erlaubt ihnen nun immer häufiger, die Versäumnisse der Vergangenheit nachzuholen und mithilfe von Akquisitionen die eigenen Reserven aufzustocken. Im Fokus stehen dabei insbesondere Goldprojekte im Entwicklungsstadium und sogenannte Near-Term-Produzenten, die in absehbarer Zeit die Produktion aufnehmen werden

. Ein sehr interessantes Jahr 2017 erwarten die Analysten von RBC Capital deshalb in Bezug auf mögliche Übernahmen innerhalb des Goldsektors. Zu den heißesten Übernahmekandidaten zählen die Experten derzeit Projekte mit hohen Mineralisierungsgraden, die kurz vor der Produktionsreife stehen.

So will Pretium Resources noch dieses Jahr die Produktion beim 8,1-Millionen-Unzen-Goldprojekt Brucejack im kanadischen British Columbia aufnehmen, wo das Arbeitercamp und die Produktionsanlage bereits fertiggestellt sind. Ist die Brucejack-Mine erst einmal in Betrieb, sollen in den ersten acht Jahren dank einer Mineralisierung von über 16 Gramm Gold je Tonne mehr als 500 000 Unzen Gold zu Kosten von nur 446 US-Dollar je Unze produziert werden.

Ebenfalls in Kanada befindet sich das Back-River-Vorkommen mit mehr als sieben Millionen Unzen Gold, das zu den großen noch unentwickelten Goldprojekten Nordamerikas mit den höchsten Mineralisierungsgraden zählt. Eigentümer Sabina Gold & Silver hat bereits eine Machbarkeitsstudie für das Projekt vorgelegt und rechnet dafür mit einer Produktion von rund 250 000 Unzen pro Jahr. Das Erreichen wichtiger Meilensteine in den vergangenen Monaten honorierte auch die Börse: Die Aktie konnte sich seit Ende vorigen Jahres verdoppeln und notiert nur knapp unter ihren 52-Wochen-Hochs.

Derweil treibt Lundin Gold das Goldprojekt Fruta del Norte im südamerikanischen Ecuador voran, das zu den neuesten Hotspots der Szene gehört. Die Gesamtproduktionskosten für Fruta del Norte werden auf gerade einmal 623 US-Dollar je Unze geschätzt. Mitte des Jahres soll mit dem Bau der Mine begonnen und Anfang 2020 das erste Gold gefördert werden. Nicht nur RBC Capital stuft die drei Unternehmen als potenzielle Ziele ein. Das Trio zählt auch zu den aktuell 20 heißesten Übernahmekandidaten des kanadischen Brokerhauses Paradigm Capital, das in den vergangenen Jahren durchaus einen guten Riecher hatte: Zehn Werte der von den Analysten zusammengestellten "Takeover Twenty"-Liste wurden seit 2014 tatsächlich übernommen. Erst Ende April legte Sandstorm Gold eine Übernahmeofferte für Mariana Resources auf den Tisch, deren Aktienkurs am Tag der Bekanntgabe um über 50 Prozent zulegte. Das Übernahmekarussell im Goldsektor könnte in den kommenden Monaten weiter Fahrt aufnehmen.