Einmal pro Woche liefert die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission aktuelle Daten zu den Transaktionen an den Terminmärkten. Dabei werden Stimmungsveränderungen kommerzieller Branchenangehöriger (Commercials), Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) aufgezeigt. In der Woche zum 27. September sind sowohl kleine als auch große Terminspekulanten optimistischer geworden.

Das allgemeine Interesse an Silber-Futures hat sich ebenfalls markant erhöht. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) kletterte auf Wochensicht von 193.501 auf 201.486 Futures (+4,1 Prozent). Eine ähnliche Tendenz war bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Spekulanten zu beobachten. Diese hat sich im Berichtszeitraum von 96.945 auf 100.818 Kontrakte (+4,0 Prozent) erhöht. Diesmal zogen große und kleine Terminspekulanten an einem Strang und sind deutlich optimistischer geworden, was den Optimismus der spekulativen Marktakteure auf den höchsten Stand seit sieben Wochen getragen hat.

So haben zum Beispiel Großspekulanten im Berichtszeitraum ihre Long-Seite deutlich stärker ausgebaut als ihr Short-Engagement. Dadurch erhöhte sich deren Netto-Long-Position auf Wochensicht von 82.635 auf 84.862 Kontrakte (+2,7 Prozent). Bei den Kleinspekulanten ist das Long-Exposure ebenfalls kräftiger gestiegen als die Short-Seite, was bei der Netto-Long-Position zu einem markanten Anstieg von 14.314 auf 15.956 Futures (+11,5 Prozent) geführt hat. Dies stellt übrigens den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren dar.

Auf Seite 2: Massive Zuflüsse bei Silber-ETFs

Dass Silber 2016 stark gefragt ist, zeigt nicht nur die diesjährige Performance in Höhe von 38 Prozent ablesen. Das starke Interesse kommt auch durch die massiven Zuflüssen physisch besicherter Silber-ETFs zum Ausdruck. In der vergangenen Woche meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die in den seit ungefähr einem Jahrzehnt handelbaren Silber-ETFs gehaltenen Vermögen auf Rekordniveau gestiegen sind. Allein der weltgrößte seiner Art, der iShares Silver Trust (WKN: A0JMD6) verbuchte im dritten Quartal Zuflüsse in Höhe von 625,5 Millionen Dollar. Noch gefragter war der Silber-ETF lediglich im Jahr 2010. Die Hälfte der in ETFs gehaltenen Silbermenge entfällt auf den von BlackRock emittierten iShares Silver Trust. Ende September hielt dieser 362,34 Millionen Feinunzen Silber im Gegenwert von über sieben Milliarden Dollar.

Bereits Mitte August meldete die US-Wertpapieraufsicht Securities Exchange Commission (SEC), welche institutionellen Finanzinvestoren sich auf Basis der Daten von Ende Juni beim iShares Silver Trust besonders stark eingekauft haben. Die drei größten Einzelinvestoren haben unisono ihre Beteiligung mitunter kräftig nach oben geschraubt. Die mit 5,828 Millionen Anteilen am stärksten engagierte Bank of America hat von April bis Juni über drei Millionen Anteile zugekauft und dadurch ein Plus in Höhe von 109,5 Prozent verbucht. Bei der Nummer Zwei, Morgan Stanley, war ein Zuwachs um immerhin 26,1 Prozent auf 4,982 Anteile verzeichnet worden, während Wells Fargo & Company ihre Beteiligungsquote sogar um 133,9 Prozent auf 4,768 Millionen ETFs nach oben geschraubt hat.

Es sieht so aus, als ob US-Banken derzeit nicht gerade das allergrößte Vertrauen in die Finanzsysteme haben. Eine ähnliche Entwicklung gab es nämlich auch beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares im zweiten Quartal zu beobachten. Dort hat unter den fünfzehn größten Einzelinvestoren keiner seine Beteiligung reduziert hat. Drei institutionelle Investoren haben ihre Quote sogar um mehr als 500 Prozent nach oben gefahren - wenn das kein Omen ist!

Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.