Der Markt für Bezahlsysteme wächst weiter. Und die Akteure wollen sich ihre Anteile daran sichern. Apple versucht es mit ApplePay. Google arbeitet an AndroidPay. Facebook-User können über den Messenger Geld versenden. Am beliebtesten ist aber die Venmo-App. Vergangenes Jahr war die Bezahl-App in den USA die drittpopulärste Nutzeranwendung. Bevorzugt nutzen die so genannten Millennials Venmo für die schnellen Zahlungen untereinander. Bezahlt werden beispielsweise die Airbnb-Miete, Fahrten mit Uber oder der eigene Anteil an der Rechnung im Restaurant.

Was viele nicht wissen, die App gehört seit 2014 Paypal. Paypal hatte die Internetfirma Braintree im Herbst 2013 für 800 Millionen Dollar gekauft. Im Portfolio war auch die Venmo-App. Braintree hatte 2012 nur 26 Millionen Dollar für die App bezahlt.

Venmo kann viel mehr, als nur Geld zwischen Freunden hin und her zu schicken. Hinter der App steht das gesamte Zahlungsabwicklungsystem von Paypal Vor kurzem weitete Paypal den Nutzerkreis auf Lieferdienste und Ticket-Agenten aus, gegen eine kleine Gebühr. Das Wachstum ist erstaunlich. 2015 wickelte die Venmo-App Zahlungen im Volumen von 7,5 Milliarden Dollar ab. Im ersten Halbjahr erreichte das Venmo-Transaktionsvolumen bereits 6,9 Milliarden Dollar.

Sollte Carl Icahn richtig gelegen haben? Seit einem Jahr notieren Ebay und Paypal getrennt an der Börse. Der Internethändler Ebay spaltete den Online-Bezahldienst ab und brachte ihn an die Börse. Durchgesetzt hatte das der aktivistische Aktionär Carl Icahn. Im Gegensatz zu Ebay sah er in Paypal das Kronjuwel mit den besten Wachstumsaussichten.

In der Tat hat Paypal das sechste Quartal in Folge mit einem zweistelligen Umsatzwachstum abgeschlossen. Bei den jüngsten Zahlen stieg der Umsatz um 15 Prozent zum Vorjahresvergleich auf 2,65 Milliarden Euro. Der Gewinn legte um sechs Prozent auf 323 Millionen Dollar zu. Die Zahl aktiver Kunden erreichte im vergangenen Quartal 188 Millionen, ein Zuwachs von elf Prozent. Doch am Aktienkurs ging die gute Entwicklung vorbei. Paypal notiert auf dem Niveau wie vor einem Jahr.

Lange Zeit haben die klassischen Zahlungsabwickler, die Banken und Kreditkartenfirmen nur zugesehen. Jetzt drücken sie aufs Tempo. MasterCard ist über eine Kooperation mit Apple und Google in das Online-Bezahlen eingestiegen. Vor kurzem hat der größte Kartenanbieter Visa nachgezogen und eine strategische Zusammenarbeit mit Paypal verkündet. Eine Win-Win-Situation. Für den Online-Bezahldienst ist es der Sprung direkt an die Ladenkasse vor Ort und Visa ist ein Schritt näher am Online-Bezahlenden. Paypal-Kunden sollen an allen Kartenterminals, die kontaktlose Zahlungen mit Visa unterstützen nutzen können.

Vor der Bekanntmachung waren Spekulationen aufgekommen, dass Visa Paypal übernehmen will. Die Übernahmephantasie dürfte erst einmal in den Hintergrund treten, könnte aber jederzeit wieder hochkochen. Paypal weckt viele Begehrlichkeiten.

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Optionsscheinanleger setzten mit dem Call darauf, dass die Zusammenarbeit mit Visa und die Wachstumsstory von Venmo Schwung in den Aktienkurs bringt, den ein Schuss Übernahmephantasie aufpeppen kann.

Basiswert Paypal
Produkt Knock-out-Call
WKN SE5PP9
Emittent Société Générale
Laufzeit endlos
Kurs des K.o.-Calls 0,69 Euro
Basispreis variabel 30,47 Dollar
K.o.-Schwelle 31,91 Dollar
Hebel 4,9
Aufgeld 0,49%