Die schwache Markteröffnung der US-Börsen an der Wall Street hat dem DAX am Dienstag zugesetzt. Nach dem verlängerten Wochenende fielen der US-Standardwerteindex Dow Jones um 1,3 Prozent und der breit gefasste S&P 500 um zwei Prozent. Der technologielastige Nasdaq rutschte um 3,6 Prozent ab. Die jüngste Talfahrt bei den Technologie-Aktien setzte sich fort und sorgte bei den Marktteilnehmern für Unruhe. Die japanische Beteiligungsfirma Softbank setzte am Terminmarkt Milliardenbeträge auf die US-Tech-Werte. "Aber das wird später zu einem Problem, wenn diese Positionen wieder aufgelöst werden", sagte Ken Peng, Chef-Anlagestratege für Asien bei der Citibank der Nachrichtenagentur Reuters.

Zu den Verlierern gehörten die großen Technologiekonzerne wie Amazon, Apple, Facebook oder die Google-Mutter Alphabet. Ihre Aktien, die in den vergangenen Monaten die Börsenhausse befeuert hatten, rutschten um bis zu 5,4 Prozent ab. Auch wenn generell das Interesse an Technologieaktien wohl so schnell nicht nachlassen werde, dürften Anleger erst wieder stärker zugreifen, wenn die Bewertungen noch etwas weiter gesunken seien, sagte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda.

Die Papiere von Tesla brachen sogar um 16 Prozent ein, nachdem S&P Dow Jones dem Elektroauto-Bauer die allgemein erwartete Aufnahme in den S&P 500 verwehrt hatte. Der Index-Anbieter gab Firmen mit einem deutlich geringeren Börsenwert, aber häufigeren Quartalsgewinnen den Vorzug.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Diess nach Treffen mit Musk: Keine Kooperation mit Tesla
Nach seinem Treffen mit Tesla-Chef Elon Musk samt kurzem Auto-Test auf dem Braunschweiger Flughafen hat VW-Chef Herbert Diess klargestellt, dass die beiden Unternehmen keine Gemeinschaftsprojekte planen. Entsprechende Spekulationen hatten jüngst die Runde gemacht. Beide Manager verstehen sich seit längerem gut, und zum Abschluss seines Deutschland-Besuchs in der vergangenen Woche hatte Musk das neue Elektroauto ID.3 von Volkswagen ausprobiert. "Wir sind nur mit dem ID.3 gefahren und haben uns unterhalten", schrieb Diess nun im Online-Netzwerk Linkedin. "Es bahnt sich kein Deal/keine Zusammenarbeit an."

'HB': Lufthansa drohen noch stärkere Einschnitte
Der Lufthansa könnten einem Pressebericht zufolge noch stärkere Kürzungen bevorstehen als gedacht. Wenn der Konzern weiterhin so viel Geld verbrenne wie derzeit, sei die Kasse trotz der neun Milliarden Euro schweren Staatshilfe in einem Jahr leer, berichtet das "Handelsblatt" (Dienstag) unter Berufung auf Konzernkreise. Auf erneute Hilfe der Regierung wolle der Konzern aber unbedingt verzichten. Der Vorstand arbeite an einer neuen Strategie. Nun könnte die Flugzeugflotte deutlich stärker schrumpfen als bisher gedacht - mit Folgen für den Stellenabbau.

Wirecard-Insolvenzverwalter: Starkes Interesse an ausländischen Töchtern
Der Insolvenzverwalter des durch einen milliardenschweren Bilanzskandal in die Pleite gestürzten Zahlungsabwicklers Wirecard rührt weiter die Werbetrommel für den Verkauf einzelner Unternehmensteile. Zahlreiche Investoren seien an einem Erwerb der rumänischen Tochter interessiert und dürften in der kommenden Woche verbindliche Angebote abgeben, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung des Insolvenzverwalters Michael Jaffé. Hohes Interesse bestehe auch an indonesischen Töchtern sowie an dem Geschäft in Vietnam. Für diese lägen mehrere indikative Angebote vor. Auch Gesellschaften in Singapur sollen unter den Hammer kommen, ein eigens bestellter Manager dafür braucht aber noch den Segen der Behörden.

HeidelbergCement und Bilfinger wechseln Wirtschaftsprüfer EY aus
Der Baustoffkonzern HeidelbergCement und der Industriedienstleister Bilfinger werden ihren Wirtschaftsprüfer Ernst & Young (EY) austauschen. Bei HeidelbergCement wird PWC den Geschäftsbericht bereits für das laufende Jahr 2020 prüfen. "Der Wechsel des Wirtschaftsprüfers ist schon seit längerem beschlossen und braucht eine lange Anlaufzeit", sagte ein HeidelbergCement-Sprecher am Dienstag.

Deutsche Telekom findet mit Dominique Leroy neue Europachefin
Die Deutsche Telekom hat mit der belgischen Managerin Dominique Leroy eine Nachfolge für die Leitung der Europasparte gefunden. Die 55-Jährige leitete bis 2019 den belgischen Telekommunikationskonzern Proximus (ehemals Belgacom) und übernimmt ab November die Aufgaben von Srini Gopalan, wie der Dax-Konzern am Dienstag in Bonn mitteilte. Dieser wird Deutschlandchef der Telekom, nachdem Dirk Wössner den wichtigen Posten für den Heimatmarkt räumt und Chef des MDax-Konzerns Compugroup wird.

Angriff auf Tesla: General Motors und Nikola verbünden sich
Der größte US-Autobauer General Motors (GM) steigt im Rahmen einer strategischen Partnerschaft bei dem aufstrebenden Tesla-Rivalen Nikola ein. GM erhält Aktien im Wert von rund 2 Milliarden Dollar (1,7 Mrd Euro) und wird so mit 11 Prozent an Nikola beteiligt, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten.

Chinesischer Automarkt legt im August weiter spürbar zu
Der chinesische Automarkt konnte auch im August an die bessere Entwicklung nach dem Corona-Lockdown anknüpfen. Im vergangenen Monat wurden mit 1,73 Millionen Autos 8,8 Prozent mehr Fahrzeuge an die Endkunden verkauft als vor einem Jahr, wie der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) am Dienstag in Peking mitteilte. Bereits im Juli hatten die Verkäufe ähnlich stark über dem Vorjahresmonat gelegen. Vergangene Woche hatte der Verband auf Basis vorläufiger Zahlen allerdings noch von einem Plus von rund 10 Prozent gesprochen.

Kein Ende im Investorenprozess zur VW-Dieselaffäre absehbar
Im milliardenschweren Musterprozess von Investoren zur VW-Dieselaffäre ist noch lange kein Ende in Sicht. Niemand im Saal könne eine verlässliche Prognose zur weiteren Verfahrensdauer geben, sagte Richter Christian Jäde am Dienstag am Oberlandesgericht (OLG) Braunschweig. "Es ist davon auszugehen, dass wir uns auch im nächsten Jahr hier treffen, um Detailarbeit zu machen", sagte Jäde.

Experten: Rückversicherer können 2021 an der Preisschraube drehen
Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück können nach Ansicht von Experten 2021 weitere Preiserhöhungen durchsetzen. Die hohen Schäden durch die Coronavirus-Pandemie hätten den Trend zu höheren Prämien zusätzlich befeuert, sagte Branchenexperte Johannes Bender von der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) am Dienstag in einer Videokonferenz mit Journalisten.

IG Metall erhöht mit Aktionstag bei Airbus den Druck auf Arbeitgeber
Mit einem Aktionstag an den Airbus-Standorten im Norden hat die IG Metall wegen der drohenden betriebsbedingten Kündigungen den Druck auf den Flugzeughersteller erhöht. Gleichzeitig forderten die Gewerkschafter das Unternehmen am Dienstag zu Tarifverhandlungen auf. Bei Airbus im Norden sollen mehr als 3000 Stellen wegfallen. In Hamburg inklusive Buxtehude und Fuhlsbüttel sollen es Airbus-Angaben zufolge 2325 Stellen sein, in Bremen geht es um 445, in Stade um 365 und an weiteren Standorten um 40 Stellen. Die IG Metall Küste spricht von noch höheren Zahlen.

Easyjet fährt Flugangebot wegen Reisewarnungen und Quarantäneregeln zurück
Der britische Billigflieger Easyjet fährt wegen der neuen Reisewarnungen und Quarantäneregeln für wichtige Urlaubsländer sein Flugangebot zurück. Im laufenden Quartal bis Ende September werde das Unternehmen etwas weniger als die angekündigten 40 Prozent seiner Kapazität anbieten, teilte Easyjet am Dienstag in Luton bei London mit. Die neuen Beschränkungen verunsicherten die Verbraucher weiter, sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren. Die Nachfrage nach Flugtickets dürfte daher noch schwächer ausfallen als bisher angenommen. Die Aktie geriet im frühen Handel deutlich unter Druck.

Presse: LSE will für Borsa Italiana bis zu 3,7 Milliarden Euro haben
Die Londoner Börse (LSE) will bei einem möglichen Verkauf der italienischen Tochter zwischen 3,3 Milliarden Euro und 3,7 Milliarden Euro erlösen. Die Interessenten für die Borsa Italiana hätten noch bis Freitag Zeit, ihre Gebote einzureichen, berichtete die italienische Zeitung Milano Finanza (MF) am Dienstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die LSE muss sich früheren Angaben zufolge wegen der geplanten 27 Milliarden Dollar teuren Übernahme des Datenanbieters Refinitiv möglicherweise von Teilen der italienischen Börse oder dem ganzen Unternehmen trennen.

Rüstungskonzern Hensoldt plant Börsengang in Frankfurt
Der Rüstungskonzern Hensoldt will an die Börse gehen. Demnach ist eine Erstnotiz (IPO) im Prime Standard an der Frankfurter Börse geplant, wie das Unternehmen am Dienstag in Taufkirchen bei München mitteilte. Der Gang an den Kapitalmarkt solle bis Ende des Jahres 2020 abgeschlossen sein.

Swiss Re rechnet mit weiteren Preiserhöhungen im Rückversicherungsgeschäft
Der Rückversicherer Swiss Re rechnet angesichts der Niedrigzinsen und hoher Belastungen im Schaden- und Unfallgeschäft mit weiteren Preiserhöhungen. Das Prämienniveau im Geschäft mit Erstversicherern dürfte in allen Bereichen weiter steigen, teilte der Schweizer Rivale des deutschen Branchenriesen Munich Re am Dienstag in Zürich mit. Dies sollte im kommenden Jahr zu weiter steigenden Prämieneinnahmen führen. Abseits der Lebensrückversicherung dürften die Prämien der Branche im kommenden Jahr um 3,3 Prozent steigen, hieß es.

rtr/dpa-AFX/fh