Wer Dividenden nicht als langweilig einstuft, sondern in Ausschüttungen einen sehr bedeutsamen Performancebringer sieht, der hat schon einen ersten Schritt zum Anlageerfolg gemacht. Um die bestmögliche Performance zu erzielen, reicht das allein aber noch lange nicht. Optimieren lassen sich die Ergebnisse dagegen mit ausgeklügelten Strategien.

Was historisch gesehen Erfolge gebracht hat, zeigen von Ned Davis Research angestellte Berechnungen. So ergeben sich für den Zeitraum von Anfang des Jahres 1998 bis Ende März 2015 für Mitglieder des MSCI Europe Index ganz unterschiedliche Performancewerte, je nachdem, ob die Unternehmen Dividenden gezahlt haben oder nicht. Nimmt man nur die Indexmitglieder, die Dividenden zahlten, ergibt sich ein jährliches Plus von zehn Prozent. Betrachtet man dagegen ausschließlich Firmen, die ihre Dividenden gekürzt haben, bleibt lediglich ein Plus von 7,9 Prozent im Jahr.

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Die perfekte Vorgehensweise

Dies erklärt auch, weshalb Dividendenaktien so beliebt sind. Zumal sich die Resultate sogar noch weiter verbessern lassen. Als einziges Auswahlkriterium die Höhe der Dividendenrendite zu nehmen, funktionierte laut Ned Davis Research von Ende 2000 bis zum 26. Mai 2013 nur in gut 28 Prozent der Zeit.

Ansonsten hätte es sich temporär auch gelohnt, auf andere Kriterien wie kurz- und mittelfristiges Dividendenwachstum, Nettogewinnspanne, Ausschüttungshöhe oder Ausschüttungsquote zu setzen. Wobei meist Strategien, die auf Nettoausschüttungsquoten und Dividendenwachstum setzen, am besten laufen.

Hochrentierliche Aktien halten sich demnach bei Kurskorrekturen auffällig gut. Das wird von Analysten auch damit erklärt, dass sich darunter viele defensive Werte aus den Bereichen Versorger und Telekommunikation befinden. Dagegen schlägt sich eine Dividendenwachstumsstrategie häufig im Endstadium eines Bullenmarkts recht wacker. Das passt zu dem dann meistens vorherrschenden Optimismus unter den Anlegern, die dann vieles rosiger sehen und kaum auf die Aktienbewertungen achten.

Auch wenn das alles plausibel klingt, ist es für Anleger nicht einfach, das richtige Timing zu erwischen. Vincent Deluard, Europa-Stratege bei Ned Davis Research, hat deshalb herumgetüftelt und nach einer Variante gesucht, die auf Dauer das beste Anlageergebnis erzielt. Als perfekt hat sich letztlich die Aktienauswahl anhand der folgenden fünf unterschiedlich gewichteten Faktoren herausgestellt: Dividendenrendite (Gewichtung: 30 Prozent), Dividendenwachstum (zehn Prozent), Nettoausschüttungsquote (20 Prozent), Nettogewinnspanne (zehn Prozent) und Zinsdeckungsgrad (30 Prozent), womit die Fähigkeit eines Unternehmens gemeint ist, die Zinszahlungen auf ausstehende Schulden zu leisten. In dem genannten Beobachtungszeitraum hat es diese Variante auf ein Plus von 16,4 Prozent im Jahr gebracht und damit am besten abgeschnitten.

Zu den europäischen Aktien, die auf Einzelbasis diesem Mischverhältnis am nächsten kommen, zählen laut Ned Davis Research der britische Infrastruktur-Spezialist Balfour Beatty, der belgische Telekomkonzern Belgacom und die schwedische Modekette Hennes & Mauritz.

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Sehr gute Strategie für Privatanleger

Ebenfalls sehr gute Anlageergebnisse verspricht eine für Privatanleger etwas leichter nachzuvollziehende Vorgehensweise. Dabei wird einfach bevorzugt auf Unternehmen gesetzt, deren Dividenden deshalb steigen, weil sowohl Gewinne als auch Ausschüttungsquoten zunehmen. Für europäische Aktien, die diese Bedingung erfüllten, hat Ned Davis Research von Anfang des Jahres 1998 bis Ende März 2015 einen durchschnittlichen Wertzuwachs von zwölf Prozent ermittelt. Zu dieser Vorgehensweise passen bei europäischen Aktien laut Ned Davis Research derzeit der dänische Modeschmuckhersteller Pandora, der spanische Fernleitungsnetzbetreiber Enagas und der Schweizer Pharmakonzern Novartis am besten. Die zweitbeste Strategie, die ungefiltert auf Dividendenerhöher setzt, kommt "nur" auf ein Plus von 10,1 Prozent pro Jahr.

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Wie Dividenden wirken