In den Monaten Juli bis September erzielte Adidas gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode zwar ein Umsatzplus von 5,561 Milliarden auf 5,752 Milliarden Euro (+3,4 Prozent p.a.), bei den Ergebnissen überwogen hingegen eindeutig die negativen Vorzeichen. So ermäßigte sich zum Beispiel das Betriebsergebnis von 735 Millionen auf 672 Millionen Euro (-8,5 Prozent p.a.), der Gewinn vor Steuern von 698 Millionen auf 629 Millionen (-9,8 Prozent p.a.) und der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen von 535 Millionen auf 479 Millionen Euro (-10,4 Prozent p.a.). Als "Stimmungskiller" erwies sich unter den Investoren vor allem der Geschäftsausblick der Herzogenauracher.

Wie die beiden Konkurrenten Puma und Nike zuvor kommuniziert haben, leidet auch Adidas unter den globalen Lieferkettenproblemen. Schwierigkeiten bereiten aktuell vor allem zwei Regionen: China und Asien/Pazifik, wo im dritten Quartal vor allem corona-bedingt Umsatzeinbußen von 14,6 bzw. 8,2 Prozent zu beklagen waren. Diese konnten weder durch die Regionen Lateinamerika (+55,4 Prozent) noch durch Nordamerika (+8,6 Prozent) bzw. die Wirtschaftsregion EMEA (+8,8 Prozent) kompensiert werden. Das Management von Adidas hat zwar die bisherige Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2021 bestätigt, rechnet mittlerweile jedoch damit, dass sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Gewinnmargen lediglich die unteren Bereiche der bereits prognostizierten Korridore erreicht werden können. Hauptverantwortlich hierfür seien vor allem die erheblich höheren Beschaffungs- und Logistikkosten sowie der weniger günstige Marktmix.

Unter Analysten überwiegt der Optimismus


Laut FactSet Research sind die meisten Analysten gegenüber der Adidas-Aktie überwiegend optimistisch gestimmt. Unter den insgesamt 30 erfassten Analystenratings stufen 17 Experten den Titel als kaufenswert (Buy) ein, während einmal zum Übergewichten (Overweight) geraten wird. Zehn Analysten betrachten den Titel als haltenswert (Hold) und jeweils einmal wird zum Verkauf (Sell) bzw. zum Untergewichten (Underweight) geraten.

Adidas-Chart: 200-Tage-Linie verletzt


Mit dem heutigen Kursrückgang rutschte der DAX-Wert Adidas wieder unter seine langfristige 200-Tage-Linie, was unter chartorientierten Investoren als starkes Verkaufssignal interpretiert wird. Vor rund einem Monat drehte die Aktie im Bereich der massiven Unterstützungszone von 260 Euro fulminant nach oben. Dieser Erholung scheint nun allerdings die Kraft auszugehen. Ein Überwinden der massiven charttechnischen Widerstände, die im Bereich von 300 Euro angesiedelt sind, dürfte in den kommenden Wochen bzw. Monaten relativ unwahrscheinlich sein. Seit Mitte 2020 bewegt sich die Adidas-Aktie in einem Seitwärtstrend zwischen 255 und 336 Euro. Daran dürfte sich auf mittlere Sicht wenig ändern. Chartinduziertes Kaufinteresse könnte jedoch aufkommen, falls die 200-Tage-Linie wieder zurückerobert wird. Positiv anzumerken wäre zudem, dass diese Durchschnittslinie derzeit noch eine leichte Aufwärtstendenz aufweist. Als Trendfolge-Indikator werden diese Linien erfahrungsgemäß besonders intensiv beobachtet.

Unter den technischen Indikatoren überwiegen gegenwärtig eindeutig die negativen Eindrücke. So steht zum Beispiel auf der Website Tradingview das Pendel gegenwärtig auf "Verkaufen". Von den insgesamt 26 Parametern legen derzeit lediglich sechs das "Kaufen", neun das Halten ("Neutral") und elf das "Verkaufen" der Aktie von Adidas nahe.

Börse on air: Shutdown in Vietnam, gestörte Lieferketten, China rückläufig


Adidas-Sprecher Runau Im Interview: "Trotzdem: Haben uns gut geschlagen!"


In Kooperation mit Börsen Radio Network AG


Die Zahlen zum Q3/2021: Umsatz plus 3 % 5,8 Mrd. Euro (2020: 5,7 Mrd.), Gewinn: 479 Mio. Euro (2020: 535 Mio. €), EPS 2,34 Euro (2020: 2,58 €). Haben die wackeligen Lieferketten auch Adidas eingeholt? Adidas Sprecher Jan Runau: "Vietnam ist der wichtigste Produktionsstandort für Sportschuhe. Hier gab es drei Monate Shutdown. Wir haben insgesamt 100 Mio. Produkte in diesem Jahr verloren, die nicht produziert worden sind." Bei der Nachfrageseite gab es global deutliche Unterschiede. "Die Nachfrage aus Europa, USA und Lateinamerika ist stark. In Asien sind die Umsätze rückläufig." Trotz des anspruchsvollen Umfeldes bestätigt Adidas die Prognose und eröffnet zeitnah in München den ersten Outdoor Spezialisten. "Darauf freuen wir uns!"