Der schwächere Ausblick von BASF ist den Anlegern am deutschen Aktienmarkt am Freitag auf die Stimmung geschlagen. Das Dax-Schwergewicht verlor zeitweise drei Prozent, der Leitindex selbst notierte mit 9036 Zählern 0,1 Prozent im Minus. Der weltgrößte Chemiekonzern hat wegen der eingetrübten Konjunkturaussichten seine Geschäftsprognose für 2015 gekippt. Anleger nutzten nun die Gelegenheit, Kasse zu machen, sagte ein Händler. Seit Wochenbeginn hat der Dax mehr als zwei Prozent zugelegt, BASF hatte bis Donnerstagabend auf Wochensicht 2,4 Prozent gewonnen.

Vorsichtig agierten die Investoren zudem wegen des EZB-Bankenstresstests, dessen Ergebnisse am Sonntag offiziell veröffentlicht werden. Die Finanzinstitute haben die vorläufigen Resultate bereits am Donnerstagmittag erhalten. Bei der irischen Bank Permanent TSB hat der Test einem Zeitungsbericht zufolge eine Kapitallücke von bis zu einer Milliarde Euro offenbart. Die Aktien stürzten um mehr als neun Prozent auf 0,07 Euro ab. Der Bankenindex für die Euro-Zone lag mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent knapp im Plus, der EuroStoxx50 gab 0,3 Prozent nach. Bei den 24 geprüften deutschen Banken sind nach Angaben aus Bankenkreisen keine Kapitallücken zu erwarten.

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FURCHT VOR AUSBREITUNG DER EBOLA-EPIDEMIE

Die Furcht vor einer weiteren Ausbreitung der Ebola-Epidemie machte sich Händlern zufolge vor allem bei den Aktien der Fluggesellschaften bemerkbar. Lufthansa, Air France KLM und die British-Airways-Mutter IAG verloren in der Spitze zwischen 1,4 und 2,6 Prozent. Für Unruhe sorgte vor allem der erste Ebola-Fall in der US-Metropole New York. Ein Arzt, der zuvor Ebola-Kranke in Westafrika behandelt hatte, wurde positiv auf das Virus getestet. "Die Ängste sind da, und sie sind fest in den Köpfen der Investoren", sagte Fondsmanager Mitsushige Akino von Ichiyoshi Asset Management.

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FMC NACH KAUFEMPFEHLUNG FESTER

Auf der Gewinnerseite ragten im Dax vor allem die Aktien des Dialysekonzerns Fresenius Medical Care heraus. Dank einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank legten sie 1,6 Prozent zu. Die Analysten erwarten, dass es beim weltgrößten Blutwäschekonzern nach zwei schwierigen Jahren ab 2015 wieder bergauf gehen wird. FMC stehe an einem Wendepunkt und könne den Gewinn pro Aktie 2015 um neun Prozent ausbauen, schrieben die Analysten in einer Studie.

Etwas fester notierten auch Daimler nach einer Hochstufung durch Equinet. Die Aktien legten ein Prozent zu. Die Analysten hatten die Titel auf "Hold" von "Reduce" gesetzt. Der Autobauer hatte am Donnerstag einen kräftigen Gewinnsprung vermeldet. "Nach dem deutlichen Kursverlusten der vergangenen Wochen, sehen wir nun keinen weiteren Abwärtstrend bei den Daimler-Aktien," schrieben die Experten in einem Kommentar. In den vergangenen drei Monaten haben die Titel knapp acht Prozent eingebüßt.

Im Blick hatten die Anleger auch das Börsen-Debüt des Immobilienkonzerns TLG. Der erste Kurs der Aktie lag am Freitag mit 10,88 Euro knapp über dem Ausgabepreis von 10,75 Euro. Die Papiere waren am unteren Ende der Spanne zugeteilt worden.

Reuters