von Andreas Büchler und Franz-Georg Wenner




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Momentan tendiert der Deutsche Aktienindex seitwärts - besser lässt es sich kaum beschreiben. Selbst der zeitweise starke Einbruch vom Vortag ändert daran nichts: Kaum näherten sich die Notierungen der Untergrenze der aktuellen Handelsspanne bei 11.167 bis 11.218 Punkten, griffen Anleger verstärkt zu. Hier dürften viele automatische Kauforders in den Computern der Marktteilnehmer gespeichert sein - trotz des Feiertages waren die Umsätze beträchtlich.

Mit einen erneuten Test dieser Unterstützung muss gerechnet werden, einen Ausbruch erachten wird aber als das weniger wahrscheinliche Szenario - dafür war das Kaufinteresse an dieser Zone gestern noch zu hoch. Ebenso gering sind die Chancen, dass es auf der Oberseite zum Ausbruch über Kursmarken kommt. Die in den vergangenen Tagen messbare Abgabebereitschaft bei 11.500/11.515 Punkten dürfte vor dem Wochenende anhalten. Und selbst wenn der Index sich über dieses Verkaufsniveau hinaus bewegt, würde sich an der grundlegenden Tendenz nichts ändern. Von einem nachhaltigen neuen Aufwärtsimpuls ist erst auszugehen, wenn auch die jüngsten Zwischenhochs bei 11.800, 11.880/11.920 und bei 12.080 Punkten überwunden werden. Sie bilden die unscharfe Obergrenze der aktuellen Tradingrange, und dürften selbst in der kommenden Woche schwer zu überwinden sein.

Anleger können aber bereits zufrieden sein, wenn der Index die ersten dieser Hürden testet und nicht stattdessen unter die viel näher gelegene Untergrenze der Handelsspanne ausbricht. Dann nämlich ist vor der 10.000er-Marke kein ernsthafter Haltebereich im Chart mehr erkennbar. Erst dort liegen wieder mehrere markante Wendepunkte aus dem Vorjahr, die im kollektiven Investorenbewusstsein noch verankert sein dürften und damit im Crash-Fall die nächste Chance auf eine Bodenbildung wären.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände





























































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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