von Franz-Georg Wenner




Chart 1 - DAX mit Stunden-Chart





Besonders positiv stimmt die Tatsache, dass es trotz Kursgewinnen von rund acht Prozent innerhalb von wenigen Tagen bisher nicht zu Gewinnmitnahmen kam. Im Gegenteil. Anleger die zuletzt eingestiegen sind und nun bereits auf ordentlichen Buchgewinnen sitzen, bleiben bei ihrer Investitionsquote. Offenbar geht die Mehrzahl der Akteure von weiter steigenden Kursen aus. Auf der anderen Seite haben zahlreiche Anleger den fulminanten Aufstieg verpasst und müssen nun auf einem erhöhten Niveau einsteigen, um nicht in Performancerückstand zu geraten.

Zur Wochenmitte setzte sich der Index leicht nach oben ab und erreichte im späten Handelsverlauf ein neues Bewegungshoch. Bis zum nächsten Widerstand bei rund 11.630 reichte die Kraft noch nicht, was auch auf die anhaltende Unsicherheit wegen der Griechenland-Krise zurückzuführen ist. Entsprechend gering fielen erneut die Umsätze aus. Vorbörslich sehen die Indikationen hingegen sehr freundlich aus, der DAX wird bei rund 11.600 erwartet.

Eine verlässliche Möglichkeit um den Spielraum auf der Oberseite auszuloten bietet unser bewährtes Konzept der Differenz zum Monatsmittelwert. In der Vergangenheit entfernte sich der DAX um rund vier bis 5,7 Prozent von seinem Durchschnitt. Aktuell handelt der Index um gut drei Prozent über der Signallinie. Kritisch wird es somit erst ab Kursen von 11.640 bis 11.830. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass die 21-Tage-Linie erstmals seit dem Rekordhoch wieder steigend verläuft, was ebenfalls als Zeichen für eine nachhaltigere Erholung zu sehen ist.

Rücksetzer sollten dennoch einkalkuliert werden. Eine sehr schwache Haltemarke liegt bei 11.510, während der Bereich um 11.410 sowie die Oberseite des alten Abwärtskanals bei 11.380 einen stabileren Eindruck vermitteln. Anleger, die gehebelt auf der Long-Seite dabei sind, sollten auch weiter investiert bleiben und den Stopp mindestens knapp unter den Monatsdurchschnitt nachziehen.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Tageschart mit Candlesticks Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände





























































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

www.index-radar.de