Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich am letzten Handelstag vor dem Wochenende von seiner sonnigen Seite. Im Tagesverlauf stieg das Börsenbarometer auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 13.548,20 Punkten und näherte sich damit seinem Rekordhoch auf etwa 50 Zähler an. Zum Börsenschluss konnte der DAX die Bestmarke nicht halten und schloss leicht darunter.

Im noch jungen Börsenjahr profitiert der deutsche Leitindex gleich von einem ganzen Bündel möglicher Kurstreiber: So hat sich der zwischenzeitlich wieder zugespitzte Konflikt zwischen den USA und dem Iran etwas entspannt und auch der internationale Handelsstreit hat erst einmal an Schrecken verloren. Experten sehen damit gute Chancen für weiter steigende Kurse, warnen aber auch vor zu viel Euphorie.

Auch andere Indizes bereiten sich auf Rekordstände vor. So markierte der MSCI-Weltindex eine neue Bestmarke. Auch der amerikanische Leitindex Dow Jones überstieg erstmals die Marke von 29.000 Punkten. Im Vergleich zum Wochenbeginn sei ein kompletter Stimmungsumschwung zu beobachten, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets.

DAX-Gewinner war am Freitag Energieversorger RWE mit über sechs Prozent im Plus: Gründe siehe unten. Verlierer war Siemens mit fast zwei Prozent im Minus.

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Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Kohleausstieg: Einigung über Milliarden-Entschädigungen rückt näher
Zum geplanten Kohleausstieg in Deutschland rückt eine Einigung über milliardenschwere Entschädigungen für Betreiber von Braunkohlekraftwerken näher. Dazu sind Anfang der Woche Treffen zwischen den Betreibern mit der Bundesregierung geplant, auch auf Spitzenebene. Dann könnte es eine Einigung geben, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Verhandlungskreisen erfuhr. Wie die "Rheinische Post" berichtete, könnte alleine RWE für den Kohleausstieg bis zu zwei Milliarden Euro an Entschädigung erhalten. Darüber hinaus könnte der Staat das Anpassungsgeld übernehmen, das die Beschäftigten erhalten, die ihren Arbeitsplatz im rheinischen Revier verlieren.

BMW und Volkswagen profitieren vom Stadtgeländewagen-Boom in China
Die nach wie vor hohe Nachfrage nach Stadtgeländewagen (SUV) hat den Autoherstellern Volkswagen und BMW im vergangenen Jahr in China in die Karten gespielt. Obwohl sich der chinesische Automarkt bereits seit Mitte 2018 im Sinkflug befindet und die einstmals so kauffreudigen Kunden sich dort betont zurückhalten, konnten sowohl der weltgrößte Autobauer aus Wolfsburg als auch der Münchener Premiumhersteller am Freitag positive Zahlen aus dem Reich der Mitte vermelden.

Ryanair erwartet wieder Milliardengewinn - Aktie hebt ab
Europas größter Billigflieger Ryanair steuert nach einem überraschend guten Weihnachtsgeschäft doch wieder auf einen Milliardengewinn zu. Trotz des Preiskampfs in der Branche und des Flugverbots für die Boeing 737 Max soll der Überschuss im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März jetzt 950 Millionen bis 1,05 Milliarden Euro erreichen, wie das irische Unternehmen am Freitag in Dublin mitteilte. Zuletzt hatte Ryanair-Chef Michael O'Leary 800 bis 900 Millionen Euro in Aussicht gestellt, nachdem das Ergebnis im Vorjahr auf 885 Millionen Euro eingebrochen war.

Lufthansa streicht Flüge nach Teheran bis einschließlich 20. Januar
Die Lufthansa und ihre Konzerntöchter fliegen nach dem Absturz einer ukrainischen Passagiermaschine bis einschließlich 20. Januar nicht in die iranische Hauptstadt Teheran. Dies sei "aufgrund der unklaren Sicherheitslage für den Luftraum rund um den Flughafen in Teheran" so entschieden worden, teilte Deutschlands größte Fluggesellschaft am Freitag in Frankfurt mit.

Siemens will bis Montag über Australien-Auftrag entscheiden
Siemens will angesichts von Protesten bis Montag entscheiden, ob der Auftrag zur Lieferung einer Zugsignalanlage für ein Kohlebergwerk in Australien ausgeführt wird. Das sagte Konzernchef Joe Kaeser am Freitag in Berlin nach einem Gespräch mit der Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer. Das vom indischen Industriekonzern Adani geplante Kohlebergwerk in Australien soll eines der größten der Welt werden.

dpa-AFX/rtr/ak