* DEUTSCHLAND/VIRUS - Bund und Länder haben am Mittwochabend eine Kehrtwende in der Corona-Politik vollzogen. Nach neuneinhalbstündigen Verhandlungen einigte sich Kanzlerin Angela Merkel mit den 16 Ministerpräsidenten darauf, dass der Lockdown zwar bis zum 28. März verlängert wird, aber ab dem 8. März deutliche Öffnungsschritte kommen sollen. Anders als bisher vorgesehen sollen Lockerungen nicht mehr an eine Sieben-Tage-Inzidenz von 35 geknüpft werden. Stattdessen wurde ein Stufenplan beschlossen, der Öffnungen schon bei einer Inzidenz von 50 und sogar 100 vorsieht. Sie habe dem nur zustimmen können, weil eine "Notbremse" beim Wert 100 eingezogen worden sei, betonte Merkel nach den Beratungen.

* LUFTHANSA - Die knapp der Pleite entgangene Fluggesellschaft hat wegen der Corona-Krise im vergangenen Jahr den höchsten Verlust der Firmengeschichte gemacht. Der Nettoverlust belief sich trotz massiver Kostensenkungen 2020 auf 6,7 Milliarden Euro, nach einem Gewinn von 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr, wie die Lufthansa mitteilte. Die Zahlen entsprechen weitgehend den vom Unternehmen selbst erhobenen Analystenschätzungen. Im laufenden Jahr soll der Betriebsverlust niedriger ausfallen als das Minus im Krisenjahr von 5,5 Milliarden Euro. "Ab dem Sommer rechnen wir wieder mit einer stärkeren Nachfrage, sobald durch eine weitere Verbreitung von Tests und Impfstoffen die restriktiven Reisebeschränkungen zurückgehen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr und forderte, Reiseverbote und Quarantänepflichten aufzuheben. - Bilanz-PK

* BEIERSDORF - Im Rahmen einer Reform des Regelwerks steigt Siemens Energy in die erste deutsche Börsenliga auf. Der Energietechnik-Konzern verdränge den "Nivea"-Hersteller Beiersdorf aus dem Dax, teilte die Deutsche Börse mit. Hellofresh war auch als heißer Kandidat gehandelt worden, muss sich aber noch gedulden, weil der Kochbox-Anbieter seine Geschäftszahlen nicht rechtzeitig vorgelegt hatte, um für einen Aufstieg in Frage zu kommen.

* RWE will in Übersee riesige Windparks im Meer errichten. "Wir wollen unsere Kompetenz in der Offshorewindenergie auch nach Asien und in die USA exportieren", sagt Anja-Isabel Dotzenrath, Chefin von RWE Renewables, dem "Handelsblatt". "Als neue Märkte für Offshore-Windenergie haben wir Japan, Südkorea, Taiwan und die USA identifiziert."

* VONOVIA - Der größte deutsche Immobilienkonzern hat seinen Gewinn im Corona-Jahr 2020 deutlich gesteigert und sieht sich auch für 2021 auf Wachstumskurs. Im vergangenen Jahr erhöhte sich der Gewinn aus dem operativen Geschäft (Group Funds from Operations/Group FFO) um 10,6 Prozent auf fast 1,35 Milliarden Euro, wie Vonovia mitteilte. Damit übertraf das Unternehmen die eigene Prognose von 1,28 bis 1,33 Milliarden Euro. - Bilanz-PK

* THYSSENKRUPP - Der norwegische Staatsfonds will mit Thyssenkrupp über die Gefahr von Korruption sprechen. Der Norway Wealth Fund sprach sich dafür aus, dies aus der Position eines aktiven Anteilseigners zu tun. Dieses Vorgehen sei angemessen. Thyssenkrupp stehe damit unter Beobachtung. Thyssenkrupp verfolgt in der Frage von Korruption eine Null-Toleranz-Politik. In früheren Jahren waren dem Konzern immer wieder Korruptionsfälle, etwa im Stahl- oder Aufzugsgeschäft, teuer zu stehen gekommen.

* LUFTHANSA - Die Vertriebschefin von Mercedes-Benz Cars, Britta Seeger (51), soll mit der nächsten Hauptversammlung am 4. Mai in den Aufsichtsrat der Lufthansa einziehen. Sie ersetze Fresenius-Chef Stephan Sturm, der sein Mandat auf eigenen Wunsch nach sechs Jahren niederlege, teilte die Lufthansa mit.

* EVONIK - Der Spezialchemiekonzern hat in der Corona-Krise Federn gelassen und setzt im laufenden Jahr wieder auf bessere Geschäfte. Den operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) erwartet Konzernchef Christian Kullmann 2021 bei einem Umsatz zwischen zwölf und 14 Milliarden Euro in einer Spanne zwischen zwei und 2,3 Milliarden Euro, wie Evonik mitteilte. Für das erste Quartal werde ein bereinigtes Ebitda von mindestens 550 Millionen Euro erwartet. - Bilanz-PK

* UNIPER - Der Energiekonzern erwartet nach Zuwächsen 2020 in diesem Jahr einen Gewinnrückgang und hat sich mit dem neuen finnischen Mutterkonzern Fortum noch nicht auf eine Dividendenpolitik einigen können. "Uniper wird die Dividendenpolitik für das Geschäftsjahr 2021 zu einem späteren Zeitpunkt kommunizieren", teilten die Düsseldorfer mit. Die Gespräche darüber mit Fortum dauerten an. Die Finnen hatten Uniper nach langen Abwehrkampf übernommen und halten nun mehr als 75 Prozent an der früheren E.ON-Kraftwerkstochter.

* SNAPS - Der Snapchat-Betreiber rechnet mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 50 Prozent über mehrere Jahre hinweg auch ohne Zunahme der Kundenzahl oder Nutzungsdauer. Damit präzisierte Snap-Chef Evan Spiegel während einer virtuellen Konferenz von Morgan Stanley frühere Angaben. Der durchschnittliche Umsatz je Nutzer könne durch zusätzliche Medienangebote und der Entwicklung zusätzlicher Foto-Filter gesteigert werden, sagte er.

* AMAZON - Der Online-Einzelhändler führt einer Zeitung zufolge Gespräche mit der American-Football-Liga NFL über eine exklusive Übertragung vieler Spiele. Sollte eine Vereinbarung geschlossen werden, würde dies für Donnerstagsspiele nach der Saison 2022 gelten, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Eine Stellungnahme von Amazon lag zunächst nicht vor. Die NFL lehnte einen Kommentar ab.

* GOOGLE will Datensammeln über sogenanntes Cookie-Tracking abschaffen. Wenn die bestehende Technologie seines Browsers Chrome künftig auslaufe, werde man zudem keine alternativen Tools bauen oder verwenden, um den Internet-Verkehr von Nutzern zu verfolgen, teilte der US-Suchmaschinenbetreiber mit. Der Schritt dürfte die Art und Weise, wie Online-Werbung funktioniert, nachhaltig ändern. Google hatte bereits Anfang 2020 angekündigt, die Cookies von Drittanbietern, die seit Jahrzehnten Online-Werbung ermöglichen, abzuschaffen, um zunehmende Datenschutzstandards in Europa und den USA zu erfüllen.

* WALT DISNEY - Der US-Unterhaltungskonzern schließt in diesem Jahr mindestens 60 Disney-Läden in Nordamerika. Das Verbraucherverhalten habe sich wegen der Corona-Pandemie in Richtung Online-Shopping verschoben, teilte der Konzern mit. Disney wolle sich daher verstärkt auf den Ausbau seiner E-Commerce-Plattformen konzentrieren. Der Medien- und Unterhaltungskonzern prüfe auch eine "signifikante" Reduzierung der Filialen in Europa.

* ESMA/WIRECARD - Die europäische Wertpapieraufsicht ESMA fordert schärfere Regeln, um einen weiteren milliardenschweren Bilanzskandal zu verhindern. Aus dem Zusammenbruch des deutschen Zahlungsabwicklers Wirecard müssten Lehren gezogen werden, um Investoren zu schützen und Vertrauen an den Kapitalmärkten sicherzustellen, schrieb ESMA-Chef Steven Maijoor in einem Brief an die EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Mairead McGuinness.

rtr