Die Zeit des wenig margenträchtigen Preiskampfes in der Mobilfunk-Branche könnte zu Ende gehen. Mobilfunkanbieter Telefónica Deutschland hat angekündigt, bei Marken wie O₂ und Blau seine Preise erhöhen. Konkurrenten wie die Deutsche Telekom haben sich noch nicht festgelegt, dürften über kurz oder lang aber nachziehen. Die T-Aktie steigt auf ein 20-Jahres-Hoch.

Der Telekommunikationskonzern Telefónica Deutschland wird im Frühjahr die Grundpreise bei Mobilfunk-Marken wie O₂ und Blau um bis zu zehn Prozent erhöhen. "Mehr Leistung zum selben Preis ist – anders als früher – nicht mehr möglich", sagte Firmenchef Markus Haas dem Handelsblatt. Zur Begründung verwies der Manager auf die Investitionskosten für den Ausbau der Netze. Bei den Preiserhöhungen bei O₂ geht es nicht um Bestandskunden, sondern um Neuverträge und um Prepaid-Tarife.

Preiserhöhungen am Handymarkt erwartet

Aus Sicht des Telekommunikations-Professors Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen ist die Ankündigung von O₂ Auftakt für eine allgemeine Preiserhöhung am Handymarkt. "Es handelt sich um einen oligopolistischen Markt mit einem schwachen Wettbewerb: Wenige Anbieter schauen aufeinander und beeinflussen sich gegenseitig."

Mit O₂ setze eine Firma nun einen Trend, dem die anderen Netzbetreiber vermutlich folgen werden. Betriebswirtschaftlich sei die Entscheidung nachvollziehbar, schließlich seien Strom und Bauarbeiten deutlich teurer geworden.

Branchenführer Deutsche Telekom teilte dem Handelsblatt zur Frage möglicher Preiserhöhungen mit, sie halte sich "alle Optionen" offen. Vodafone habe eine Stellungnahme abgelehnt, hieß es.

Telekom-Aktie auf 20-Jahres-Hoch

Der Aktienkurs der Deutschen Telekom steigt bereits seit Jahresanfang merklich. Nach einem Jahresschlusskurs bei 18,67 Euro steigt der DAX-Wert am Mittwoch-Vormittag nun auf 20,24 Euro – mehr als acht Prozent in acht Börsentagen und gleichzeitig der höchste Stand seit Januar 2002. Die Charttechnik stützt die T-Aktie dabei, erwies sich das November-Hoch bei 19,85 Euro doch mehrmals als Widerstand.

Deutsche Telekom (WKN: 555750)

Charttechnisch ist der Weg nach oben nun frei. Weitere Kursgewinne von etwa 25 Prozent sind in den kommenden Monaten möglich. JPMorgan hat ein Kursziel von 29 Euro ausgegeben.

T-Mobile US stützt

Rückenwind für die T-Aktie kommt vor allem aus den USA. Dort hat die wichtige Telekom-Tochter T-Mobile US im vierten Quartal die Zahl ihrer Vertragskunden überraschend kräftig gesteigert. Netto sei diese um 1,82 Millionen gestiegen, teilte das Unternehmen vor einer Woche mit. Im Gesamtjahr wurden gut 6,4 Millionen zusätzliche Vertragskunden verzeichnet.

T-Mobile US war mit der Übernahme des Rivalen Sprint im Jahr 2020 angetreten, um den US-Platzhirschen Verizon und AT&T das Wasser abzugraben. Die USA sind für die Bonner in den vergangenen Jahren zum bei weitem größten Konzernteil geworden.

Einschätzungen zur Deutsche Telekom-Aktie

Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für Deutsche Telekom nach Weihnachten von 23,50 auf 25,00 Euro angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Analyst Mathieu Robilliard aktualisierte seine Schätzungen für den Bonner Telekomkonzern. Das trotz leicht gesenkter Schätzungen angehobene Kursziel für die Aktie begründete er mit dem weiter in die Zukunft verschobenen Bewertungszeitraum.

BÖRSE ONLINE rechnet ebenfalls mit einer mittelfristigen Fortsetzung des Kursaufschwungs. Das Kursziel liegt derzeit bei 24 Euro. Ein denkbarer kurzer zwischenzeitlicher Rückfall Richtung 19 Euro kann zu (Nach)-Käufen genutzt werden. (Mit Material von dpa-AFX)

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Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.

Der Autor ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.