Nach den jüngsten Kursgewinnen haben die europäischen Aktienanleger am Mittwoch einen Gang zurückgeschaltet. Der Dax beendete vorerst seine Rekordjagd und gab bis zum frühen Nachmittag 0,3 Prozent auf 10.855 Punkte nach - am Dienstag hatte er sich noch bis auf 16 Zähler an die 11.000-Punkte-Marke herangepirscht. Der EuroStoxx50, verlor 0,5 Prozent auf 3398 Zähler. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures leichtere Kurse. Die Daten vom privaten US-Arbeitsmarkt fielen etwas schlechter als erwartet aus, bewegten die Kurse zunächst aber kaum.

Haupttreiber der Rally in Europa ist die Entscheidung der EZB, ab März über den Kauf von Staatsanleihen im Gesamtvolumen von einer Billion Euro die Kreditvergabe und damit die Konjunktur in der Euro-Zone anzukurbeln. Eine Garantie dafür, dass das gelinge, gebe es aber nicht, betonte Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black.

Mit Argusaugen verfolgten die Anleger weiter die Bemühungen zur Lösung des griechischen Schuldenstreits. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis äußerte sich nach einer Begegnung mit EZB-Chef Mario Draghi zuversichtlich über einen baldigen Abschluss der Gespräche.

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QUARTALSZAHLEN LASSEN OSRAM HELL ERSTRAHLEN

Zu den größten Verlierern im Dax zählten die Aktien der Lufthansa, die nach einer Verkaufsempfehlung der RBC 1,4 Prozent verloren. Auf Talfahrt blieben die Aktien von RWE und E.ON mit Abschlägen von je etwa 1,5 Prozent. Auf die Betreiber von Atomkraftwerken könnten nach der Schlappe vor dem Europäischen Gerichtshof vom Vortag milliardenschwere Steuerzahlungen zukommen. Zu den Gewinnern zählten die Aktien von SAP mit einem Plus von knapp einem Prozent. Händler verwiesen auf Impulse vom Investorentag an der New Yorker Börse.

Im MDax stiegen die Titel von Osram nach der Vorlage von Quartalszahlen um bis zu 5,7 Prozent auf ein Zehn-Monats-Hoch bei 44,69 Euro. Auch Gea konnte auf den zweiten Blick mit seinem Zwischenbericht bei den Anlegern punkten : Die Aktien stiegen nach einem schwächeren Beginn um bis zu 2,3 Prozent auf 41,47 Euro an, das war der höchste Stand seit November 1993. Dagegen waren die Anleger mit der Gewinnentwicklung beim Modekonzern Hugo Boss unzufrieden. Die Aktien fielen um 1,3 Prozent.

Mit einer Verkaufswelle reagierten die Aktionäre von Heidelberger Druckmaschinen auf die Verlustzahlen. Die im SDax gelisteten Titel stürzten bis zu 9,2 Prozent ab. Im TecDax sorgte Kontron dagegen mit einem Plus von 7,8 Prozent für Furore, da der Kleincomputerbauer seinen Quartalsverlust verringerte.

Unter den europäischen Werten stachen in Paris LVMH mit einem Plus von bis zu 7,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 155 Euro heraus. Der weltgrößte Luxusgüterkonzern - bekannt unter anderem für Louis-Vuitton-Taschen und Dior-Parfum - hatte im abgelaufenen Geschäftsquartal überraschend viel umgesetzt . In Madrid sorgte nach dem Konkurrenten Santander am Vortag die Großbank BBVA mit einem überraschend hohen Gewinn für Erleichterung im Bankensektor. Die Titel legten 4,7 Prozent zu. In Amsterdam stiegen KPN um fast vier Prozent. Der Telekom-Konzern hatte die Aktionäre mit einem unerwartet geringen Gewinnrückgang versöhnt.

Reuters