Das Biotechunternehmen Morphosys hat in seiner Partnerschaft mit dem Schweizer Pharmakonzern Novartis einen Rückschlag erlitten. Das am weitesten entwickelte Medikamentenprojekt der beiden Partner zeigte in der für die Zulassung relevanten klinischen Studie nicht die erhoffte Wirkung, wie Morphosys am Donnerstag mitteilte. Das Studienziel bei der Behandlung von Patienten mit der seltenen Muskelerkrankung sporadische Einschlusskörpermyositis (sIBM) wurde nicht erreicht. Eine Entscheidung über das weitere Entwicklungsprogramm mit dem Antikörper Bimagrumab hat Novartis noch nicht getroffen. Sollte das Projekt endgültig floppen, entgehen Morphosys daraus erfolgsabhängige Zahlungen sowie die mögliche Umsatzbeteiligung an dem Medikament.

Anleger zeigten sich enttäuscht. Morphosys-Aktien fielen im frühen Handel um mehr als 16 Prozent auf 42,19 Euro und waren größter Verlierer im Technologieindex TecDax.

Experten hatten Bimagrumab zur Behandlung von sIBM jährliche Spitzenumsätze von 400 bis 890 Millionen Dollar zugetraut. Bei einer Marktzulassung hätte Morphosys eine Umsatzbeteiligung von etwa fünf Prozent gewunken. Morphosys arbeitet bereits seit 2004 mit Novartis zusammen. Die beiden Unternehmen haben derzeit insgesamt elf Antikörperprojekte in der klinischen Entwicklung. Bimagrumab zur Behandlung der sporadischen Einschlusskörpermyositis - eine Erkrankung, die durch fortschreitende Muskelschwäche- und Schwund gekennzeichnet ist - war am weitesten vorangeschritten. Das Mittel konnte in der Studie jedoch keine entscheidende Verbesserung der Beweglichkeit der Patienten erreichen. Derzeit gibt es noch keine zugelassene Behandlung für sIBM.

Novartis testet Bimagrumab auch noch in anderen Gebieten wie Muskelschwund nach Hüftoperationen. Derzeit laufende klinische Studien werden aktuell nicht gestoppt. Neben Novartis arbeitet Morphosys auch mit anderen großen Pharmakonzernen wie Roche, GlaxoSmithKline, Bayer und Boehringer Ingelheim in der Medikamentenforschung zusammen. Durch diese Kooperationen finanziert die Gesellschaft ihre firmeneigenen Antikörper-Projekte in den Feldern Krebs und entzündliche Erkrankungen.

Reuters